Donnerstag, 24. November 2011

Mittels EEG kann man mit Wachkoma-Patienten kommunizieren

Mittels EEG ist es in naher Zukunft möglich, mit Wachkoma-Patienten zu kommunizieren. 
Wissenschaftler der kanadischen Universität in Western Ontario fanden in einer Studie heraus, dass die Gehirnströme von Wachkoma-Patienten und gesunden Menschen sich nicht unterscheiden, auch wenn sich der Körper bei den Patienten im Koma nicht bewegt. ...

Manche Wachkoma-Patienten nehmen ihre Umwelt wahr und reagieren direkt auf Einflüsse, auch wenn sich ihr Körper nicht bewegt. Das fanden Wissenschaftler in einer vor kurzen veröffentlichten Studie heraus, indem sie die Gehirnströme (EEG) von Koma-Patienten untersuchten. Die Forscher plädieren nun für eine Weiterentwicklung des von ihnen genutzten EEG-Verfahrens, um eine Art Kommunikation mit den Patienten herzustellen.

Durch Untersuchungen mittels Elektroenzephalogramm (EEG), wodurch sich elektrische Hirnströme und damit die Aktivität des Gehirns überprüfen lassen, testeten Forscher vom Gehirnzentrum der kanadischen Universität in Western Ontario insgesamt 16 Wachkoma-Patienten und zwölf gesunde Menschen. Drei der 16 Patienten zeigten genaue und andauernde EEG-Anzeichen, als sie aufgefordert wurden, sich vorzustellen, zum Beispiel ihre rechte Hand oder ihre Zehen zu bewegen.

Obwohl sich die Kranken nicht bewegten, stimmten ihre Gehirnströme mit denen der Kontrollpersonen überein. Bei einem EEG werden Sensoren auf der Kopfhaut angebracht, um elektrische Signale aus dem Gehirn aufzuzeichnen.

Die Autoren der in der britischen Fachzeitschrift The Lancet veröffentlichten Studie, wollten zwar keine Aussage über die „innere Welt“ der Patienten treffen, aber sie verwiesen darauf, dass das Verstehen der Frage sowie das Umsetzen im Gehirn eine Anforderung an komplexe Prozesse sei. 
Es zeigte sich:
Viele Patienten im Wachkoma würden falsch eingeschätzt, hoben die Autoren hervor. „Die EEG-Methode ist billig, transportabel, umfassend verfügbar und objektiv. Damit könnten alle Wachkoma-Patienten erreicht und ihre Kranken-Beurteilung grundlegend verändert werden.“

Das EEG-Verfahren gilt als weniger sensibel als moderne bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie, die aber sehr teuer, sowie nicht  transportabel ist und auch nicht bei Patienten mit Metallteilen im Körper zum Einsatz kommen kann.

Dies ist bei Wachkoma-Patienten, die oft durch Autounfälle einen Gehirnschaden erleiden, häufig der Fall (wegen Metallklammern etc.). Die Autoren der Studie meinen nun, wenn die EEG-Diagnose weiterentwickelt würde, könnte sie über einfache „Ja/Nein“-Fragen hinaus zur Kommunikation genutzt werden. 
Quelle: 
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0140673611612245

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Anm. Auch hier finden wir wieder einen Hinweis, dass die gängige Meinung über unser Bewusstsein und z.B. Wachkoma-Patienten nicht stimmen kann.
Ebenso wie unsere Vorstellung von Gehirn selbst, siehe auch den Bereicht: "Wie viel Gehirn braucht der Mensch?"
Direktlink: http://eggetsberger-info.blogspot.com/p/wie-viel-gehirn-braucht-der-mensch.html