Montag, 11. Juni 2012

Sonnenstürme bedrohen die moderne Infrastruktur

Sonnenstürme bedrohen die moderne Infrastruktur. Doch wie häufig kommt es zu besonders schweren Katastrophen? Forscher haben die Abstände untersucht: Sie sind kürzer als gedacht.

Extreme Sonnenstürme treffen die Erde etwa alle 80 Jahre, schreibt Pete Riley vom Forschungsinstitut Predictive Science im Fachblatt "Space Weather" (LINK).
Am 1. September 1859 sorgte ein solcher Sonnensturm für Polarlichter bis nach Süditalien, Kuba und Hawaii; Telegrafenleitungen schlugen Funken, die Papier und Holz entzündeten. Studien zufolge könnte ein vergleichbarer Sturm geladener Teilchen mit dieser Stärke heutzutage allein in den USA Schäden im Wert von zwei Billionen Dollar (1,6 Billionen Euro) anrichten: Stromversorgung, Kommunikations- und Datenverkehr fielen dauerhaft aus.

Gibt es starke Sonnenstürme 2012 ?
Einer der intensivsten Sonnenstürme ging womöglich im Jahr 775 auf die Erde nieder. Jahresringe von Bäumen aus dieser Zeit enthalten 20-mal mehr radioaktive Kohlenstoffatome (C14) als normal, berichten Forscher um Fusa Miyake jetzt im Wissenschaftsmagazin "Nature" (LINK). C14 entsteht in der Luft, wenn kosmische Strahlung die Erde trifft. Doch was passierte im Jahr 775 wirklich?

Eine Supernova, also eine riesige Sternenexplosion, wäre eine mögliche Strahlungsquelle. Allerdings müssten die Reste des sterbenden Sterns noch heute am Himmel glimmen, schreibt Miyake. Wahrscheinlicher scheint ein anderes Szenario: Möglicherweise sei damals ein gewaltiger Sonnensturm eingeschlagen, meint der Astrophysiker Daniel Baker von der University of Colorado in Boulder.

Historische Quellen bestätigten die Theorie, berichtet der Klimaforscher Mike Baillie von der University of Belfast im "New Scientist". In Großbritannien seien Schlangen "zum Erstaunen aller" aus dem Boden gesprungen, während der Nachthimmel gespenstisch geleuchtet habe, zitiert Baillie aus einer Chronik.
Quellen: Wissenschaftsmagazin "Nature" und Forschungsinstitut Predictive Science im Fachblatt "Space Weather" u.a.