Freitag, 8. August 2014

Ein Pilz versetzt das Gehirn in einen traumähnlichen Zustand

Mehrere Studie zeigen nicht ganz überraschend, wie Hirnregionen für Kontrolle und Selbstwahrnehmung ihre Aktivität unter dem Einfluss von halluzinogenen Pilzen verringern.

Magische Pilze: Der Hirnzustand während eines Trips mit halluzinogenen Pilzen - bekannt als "Magic Mushrooms" - gleicht demjenigen beim Träumen. Zu diesem Schluss kommen britische und deutsche Forscher in einer neuen Studie, die im Journal "Human Brain Mapping" veröffentlicht wurde. Gehirnscans von Probanden zeigen, dass Emotionszentren im Gehirn aktiver sind, Kontrollregionen dafür - eigentlich ganz erwartungsgemäß - weniger aktiv.

Man sieht charakteristische Aktivitätsmuster
Menschen würden bei einem Trip mit dem Pilzwirkstoff Psilocybin - einer Substanz, die in Österreich dem Suchtmittelgesetz unterliegt - oft ein "erweitertes Bewusstsein", eine drastisch geänderte Wahrnehmung und traumähnliche Zustände beschreiben, sagt Erstautor Robin Carhart-Harris vom Imperial College in London. Das physische Abbild dessen konnte nun im Versuch gezeigt werden.

"Ich fand es faszinierend, die Ähnlichkeiten bei der Hirnaktivierung im psychedelischen Zustand und im Traumschlaf zu sehen", wurde Carhart-Harris zitiert. Bei beiden würden "primitivere" Hirnregionen anspringen - genauer gesagt führe sowohl Träumen als auch Pilzgenuss zur gleichzeitigen Aktivität mehrerer Regionen im für Emotionen zuständigen Netzwerk, etwa dem Hippocampus und dem vorderen Teil des Gyrus cinguli. Regionen für übergeordnete Denkprozesse und die Selbstwahrnehmung hingegen zeigen dann schwächere Aktivität.
Möglicher Einsatz gegen Depressionen
Die Forscher hatten Daten von 15 Versuchspersonen analysiert, denen bereits im Jahr 2012 für einen Versuch entweder Psilocybin oder ein Scheinwirkstoff verabreicht wurde. Dann wurde ihre Hirnaktivität mit funktionaler Magnetresonanztomografie aufgezeichnet. Die deutschen Kollegen um Enzo Tagliazucchi von der Goethe-Universität in Frankfurt haben die Daten nun mathematisch ausgewertet. "Wir konnten erstmals eine physische Abbildung der traumähnlichen Zustände im Gehirn liefern", erklärte Carhart-Harris. Er will künftig die Möglichkeit erkunden, mit Psilocybin Patienten mit Depressionen zu helfen: Die Droge könnte es ihnen erlauben, festgefahrene negative Denkmuster zu durchbrechen.
Bildquellen: ® Wikipedia