Samstag, 2. August 2014

EU-Sanktionen - Russland, was haben wir wirklich zu erwarten

Russland reagiert scharf auf die Sanktionen des Westens: Der Kreml droht den Europäern mit höheren Energiepreisen. 

Einige Fakten: Die EU und Deutschland decken rund ein Drittel ihres Energiebedarfs aus Russland.
Auch die in Russland tätigen Banken aus der Europäischen Union müssten negative Folgen fürchten.

Ein Beispiel: 90 Tage – so lange schafft es Deutschland im Winter ohne russisches Gas (!)
Wie sieht die Lage wirklich aus? Am Beispiel Deutschland: Auch bei optimaler Ausnutzung der gesamten deutschen Speicherkapazität von knapp 22 Milliarden Kubikmetern sind die Vorräte endlich. Nach 90 Tagen mit Normalverbrauch ist einfach Schluss. Also spätestens Ende Jänner Anfang Februar 2015 kommt es zum großen Gasausfall. Eine beunruhigende Aussicht für den Fall, dass Russland wegen der Sanktionen und dem Krieg die Pipelines schließt. Notfalloptionen sind in Wirklichkeit sehr dünn! 

Der nächste Winter kann nicht nur hart, sondern auch sehr teuer werden. Für wen? Natürlich für die normalen Bürger der EU. Die müssen dann schauen, wie sie ohne Gas aus Russland fertig werden, sie müssen die erhöhten Energiepreise letztendlich bezahlen. Jenseits des politischen Streits steht auch fest, dass die EU und Deutschland eine große Abhängigkeit von russischen Energierohstoffen hat – nicht nur bei Erdgas. Denn weniger bekannt ist, dass Russland auch bei Öl und Kohle der größte Lieferant der Bundesrepublik ist (nur die Politiker reden derzeit nicht gerne davon). Öl und Kohle kann am Weltmarkt (zu höheren Preisen) irgendwie besorgt werden, anders ist es bei Erdgas. Die EU und Deutschland werden derzeit ausschließlich über leistungsstarke Pipelines erreicht – deren anderes Ende überwiegend in den Gasfeldern Russlands / Sibiriens liegen.

Auch westliche Banken müssten negative Folgen fürchten.
Allen voran auch Österreichische Banken. Gemessen an ihrer Größe sind Österreichs Banken in Russland besonders stark engagiert, so der Internationale Währungsfonds (IWF). Neben österreichischen sind nach Angaben des IWF auch französische, italienische und schwedische Banken relativ stark in Russland engagiert. Namen von Banken werden in dem Bericht nicht genannt. Die Bank Austria hat in Russland Kredite von zwölf Milliarden Euro ausständig, bei der Raiffeisen Bank International (RBI) sind es 9,4 Milliarden Euro. Die Erste Bank ist in Moskau nicht vertreten. Wie wichtig das Russland-Geschäft ist, zeigt auch eine Statistik der Österreichischen Nationalbank. Am meisten fürchten sich die österreichischen Bankchefs vor russischen Vergeltungsmaßnahmen. Das Schlimmste wäre, wenn in Moskau Einschränkungen für westliche Banken und Firmen beschlossen würden. Am Ende werden dann unsere Banken von den
US-Ratingagenturen abgewertet.
Der kalte Wirtschaftskrieg hat begonnen
Viele Arbeitsplätze sind ab jetzt in Gefahr. Die EU-Sanktionen in einem und die Gegenmaßnahmen der Russen im anderen werden im Herbst und Winter 2014 ihre Wirkung zeigen. Die Verlierer stehen schon heute fest, es sind wir, die Konsumenten für uns wird sich alles verteuern, für viele wird es auch um den Arbeitsplatz gehen und die schon angespannte wirtschaftliche Lage wird sich -wenn sich nicht bald etwas ändert- weiter verschlechtern.