Freitag, 5. September 2014

Euro-Zone: Europäischen Zentralbank ein verzweifeltes Signal

Für einige ist die "überraschende Senkung" der Euro-Leitzinsen (inklusive der Erhöhung der Strafzinsen Minus 0,2 Prozent für Bankeinlagen bei der EZB) ein negatives Zeichen. 

Andere sehen diese Aktion eher als Verzweiflungsakt als nach einem großem Konjunkturstimulus aus: Denn wer sich zu 0,15 Prozent kein Geld ausgeborgt hat, der wird es auch zu 0,05 Prozent nicht tun. Da liegt die Verweigerung nicht am Zinssatz. Und Banken, die lieber 0,1 Prozent an Strafzinsen für Einlagen bei der Notenbank bezahlen, als das Geld in die Wirtschaft zu pumpen, werden auch von 0,2 Prozent Negativverzinsung nicht besonders abgeschreckt werden.

EZB-Chef Mario Draghi aktiviert die letzten Kräfte, Sparer verlieren noch mehr als bisher!
Doch interessant ist das Signal, das die EZB mit dieser Verzweiflungsaktion sendet: Nämlich die Konjunktur im Euroraum ist offenbar viel schwächer, als wir bisher glaubten haben oder man uns glauben lassen will. Im Zusammenhang mit der Selbstschädigung der Russlandexporte (ausgelöst durch unsere EU-Embargos gegen Russland) verschärft sich die Lage weiter. Dadurch werden auch auf Länderebene laufend neue Finanzmaßnahmen nötig werden.

Doch schon jetzt ist die Zinsmaßnahme nicht der einzige Schritt, mit dem die EZB einen weiteren Absturz Europas verhindern will. Die EZB wird noch in diesem Jahr damit beginnen, Kreditverbriefungen und Pfandbriefe in einem Volumen von bis zu einer halben Billion Euro aufzukaufen, um Europas lahmende Wirtschaft anzuschieben. Ziel ist es, die Banken zur Ausgabe frischer Kredite zu animieren.

Die Zeit ist bald reif
Auch werden wir darauf vorbereitet, dass die EZB bald die wirklich "schweren" -und vor allem riskanter zu bedienenden- Finanz-Geschütze auspacken wird müssen, um einen neuerlichen Absturz à la 2008 oder noch schlimmeres zu verhindern. Aus diesem Blickwinkel ist die weitere Verbilligung des EZB-Geldes keine gute Nachricht.

Verdienen tun wieder einmal die Banken, die bis das 100-fache an Zinsen verlangen (Privatkredite kosten immer noch effektiv circa 4-5%, Staatsanleihen 1-5% je nach Land unterschiedlich).
Für Sparer ist die derzeitig anhaltende EZB-Politik der absolute Absturz und macht Sparefrohs zu Inflationsverlierer.

Noch vor Kurzem ließ noch der Österreichische Nationalbank Präsident ÖNB  Herr Novotny verlauten: "ÖNB - Die Krise ist vorbei".
Herr Nowotny ist eigentlich ein zuverlässiges Orakel: Er liegt regelmäßig mit seinen Aussagen 100% daneben! Das heißt: Es tritt immer das Gegenteil seiner Ankündigungen ein. Vom Ende der Krise (warum auch) ist derzeit keine Spur zu sehen.

Kauf riskanter Wertpapiere Asset Backed Securities (ABS) und Covered Bonds (Pfandbriefe) 
Die drei Buchstaben ABS stehen für eine höchst zweifelhafte Erfindung die neunmalkluge Investmentbanker erfunden haben, sie wurden schon vor 8 Jahren auch Zockerpapiere genannt.
ABS: So hieß auch ein Teil jener Kreditpakete, die vor sieben, acht Jahren von Banken und Fonds geschaffen und zuhauf um den Globus verschoben wurden. Und die schließlich mit dazu beigetragen haben, dass die Finanzmärkte kollabierten (!!!), weil am Ende niemand mehr wusste, wer eigentlich wem wie viel Geld geliehen hatte und wer dabei welches Risiko eingegangen war.

Dass nun ausgerechnet die Europäische Zentralbank diese ABS-Papiere wieder hoffähig machen will ist schon sehr wunderlich (und äußerst gefährlich). Der EZB Präsident Mario Draghi hat angekündigt, dass man in großem Stil solche und andere Wertpapiere aufkaufen will und dafür bis zu eine halbe Billion Euro ausgeben wird - also 500 000 000 000 Euro. Nicht gerade wenig, die EZB betreibt ab jetzt ein gefährliches Spiel mit dem Feuer!
Details über die Aufkäufe erfährt man im Oktober 2014 oder wenn es Probleme gibt.