Freitag, 26. Dezember 2014

Wird der Magen größer (dehnt er sich aus), wenn man viel isst?

Kurz: JA
Eine wichtige Frage zu den Feiertagen! Der Magen ist ein sehr dehnbares Organ. In völlig entleertem Zustand hat er ein Innenvolumen von 50 Millilitern, das entspricht einem halben Glas Wein. Beim Essen kann sein Inhalt auf ein, zwei, ja sogar auf bis zu drei Liter anwachsen. Das Völlegefühl ist eines von mehreren Sättigungsgefühlen. Wer also einen größeren Magen hat, wird nicht so schnell satt. Denn man kann durch übermäßiges Essen den Magen dehnen!

Die Koryphäe auf dem Gebiet der Mageninhaltsforschung ist Allan Geliebter von der Columbia University in New York. In den achtziger Jahren vermaß er den Mageninhalt von Menschen mit einer Methode, die sich nicht sehr angenehm liest: Ein Ballon wird in den Magen eingeführt und in 100-Milliliter-Schritten mit Wasser gefüllt. Nach jedem Schritt wird der Proband zu seinem Völlegefühl befragt und der Wasserdruck gemessen – bis das arme Opfer es nicht mehr aushält. Schon 1988 fand Geliebter heraus, dass schlanke Menschen einen Mageninhalt von durchschnittlich 1100 Millilitern haben. Bei Fettleibigen ist das Volumen fast doppelt (ca. 2100!) so groß.

Aber was ist hier Ursache und was Wirkung? 
In einer Studie, die 1996 im American Journal of Clinical Nutrition erschien, wiesen Geliebter und sein Team nach, dass die Essgewohnheiten tatsächlich das Magenvolumen beeinflussen. Die Mägen von fettleibigen Menschen, die der Forscher vier Wochen auf eine radikale Diät setzte, verloren etwa ein Drittel ihrer Kapazität (!).

Das zeigt: Wir können den Magen nicht nur durch übermäßiges Essen dehnen – er schrumpft auch wieder, wenn wir die Nahrungszufuhr über einige Zeit einschränken.
Quelle: Zeit-de/Kolumne stimmt`s/?
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