Dienstag, 7. April 2015

E-Meter untersucht: Die «Wunderwaffe» von Scientology

BLICK erklärt den Gagamat
Im Sektentempel Ideal Org in Basel darf der sogenannte Gagamat als «religiöses Hilfsmittel» nicht fehlen. Experten warnen jedoch vor diesem Gerät der Scientology-Kirche.
E-Meter

Er ist das Lieblingsgerät der Scientologen: der Elektropsychometer, kurz E-Meter. Mit diesem sogenannten Gagamat führen sie Psychotests, Loyalitätsabklärungen und Beichten durch.

Natürlich darf die Wundermaschine auch im neu eröffneten Ideal Org in Basel, dem grössten Scientology-Zentrum der Schweiz, nicht fehlen. BLICK besuchte den Sektentempel am Sonntag und testete den E-Meter: In den Händen des Reporters schlug die Nadel aus. Laut Scientology ein Anzeichen für negative Energie im Körper.

Der E-Meter sei «religiöses Hilfsmittel», um «Bereiche seelischer Not oder Belastung aufzufinden», so die Sekte. In Auditing genannten Sitzungen arbeiten die Mitglieder darauf hin, «höhere Stufen spirituellen Bewusstseins» zu erreichen. «Das Gerät funktioniert wie ein Lügendetektor», sagt Urs Röthlisberger, Studiengangleiter Elektrotechnik an der Uni  Luzern. «Es ist keine Wundermaschine, sondern ein einfaches Messgerät, das den Widerstand zwischen zwei elektrischen Anschlüssen misst.»

Ein bekanntes Konzept, einfach ein Hautwiderstand-Messgerät
Elektroden leiten schwachen Strom durch die beiden Metallröhren, die der Prüfling in den Händen hält, während ihm der Auditor heikle Fragen stellt. Die Skala auf dem ovalen Hauptgerät zeigt dann laut Scientology «den geistigen Zustand» des Probanden an.

Experte Röthlisberger erklärt das Prinzip: «Mit den Elektroden misst das Gerät den elektronischen Widerstand der Haut. Dieser verändert sich, wenn wir schwitzen, zum Beispiel bei Nervosität. Die Haut wird feucht und leitet sofort messbar besser.» Kurz: Es funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie die erste Generation Lügen­detektoren. Im Scientology-Katalog kostet das Modell Mark Super VII Quantum rund 5000 Franken (ca. 4.781 Euro). Viel Geld, zumal die Universität Basel die Pro­duk­tionskosten bei maximal 200 Franken (ca. 191,22 Euro)  ansetzt.

Im vergangenen Weihnachtskatalog begründet Scientology den horrenden Preis so: Die Wundermaschine lässt sich in 16 verschiedenen Sprachen bedienen, wird mit einem wunderschönen Koffer geliefert und ist multifunktional einsetzbar, zum Beispiel als Buchstütze. Und: Sie ist das wichtigste Hilfsmittel, damit Scientologen sich als «glück­liches, fähiges und geistiges Wesen» wahrnehmen können.
Urs Röthlisberger sieht es etwas anders: «Das Gerät kann enormen psychischen Druck auf die Befragten ausüben.»

QUELLE: blick-ch und Wikipedia
Bildquelle: Wikipedia
ORIGINALLINK: http://www.blick.ch/news/die-wunderwaffe-von-scientology-blick-erklaert-den-gagamat-id3704262.html

Hinweis: Man sollte auch bei diesen Artikel nicht vergessen, das es in Europa die Religionsfreiheit gibt, und den Schutz religiöser Organisationen bzw. Minderheiten. Die Glaubens- und Religionsfreiheit ist ein Grundrecht und Menschenrecht.