Montag, 25. Mai 2015

Reich und arm - das geheime Vermögen der Austro-Kirche

Österreich: Neun Diözesen, zahlreiche Orden und die bischöflichen Stühle / Bistümer verwalten hierzulande ein Milliardenvermögen
Wir benötigen Ihre Spende, dringend!
(Die Kirchen-Konten werden auch NICHT durch das neue österreichische Gesetz - gläsernen Bürger - kontrolliert werden)

Obwohl die klerikale Buchführung ebenso ein Buch mit sieben Sigel ist, wie jene des Vatikans. Die Autoren des Bestsellers "Gottes Werk und unser Beitrag?" haben die wenigen Anhaltspunkte in penibler Recherche zusammengefasst. Dazu kommen noch die Daten zum Kauf der Magdeburg-Kaserne (2015) durch das Stift Klosterneuburg - ein kirchlicher Immobilienspezialist mit harten Grundsätzen. ... 

Der unsagbare Reichtum!
Grund und Boden: Den größten Vermögensanteil hält die katholische Kirche traditionell im Grundbesitz. Dieser beträgt insgesamt rund 215.600 Hektar, davon 168.170 Hektar Forste und 47.460 Hektar Landwirtschaft und Bauland. Nimmt man für die Forste einen Mindestwert von 1 Euro/m2 an und für die übrigen Flächen 1,70 Euro/m2, ergibt sich ein Volumen von mindestens 2,5 Milliarden Euro (extrem nieder geschätzt!). Nicht eingerechnet ist Bauland, teils in Top-Lage, das ein Vielfaches wert ist. Die größte Gruppe der Grundbesitzer sind die Orden (144.000 Hektar), gefolgt von Diözesen (36.300 Hektar) und den bischöflichen Stühlen / Bistümern (25.000 Hektar). ...

Gelder aus vielen Quellen und Spenden für was ...
Das Finanzvermögen: Das Kapitalvermögen der Kirche ist ein gut gehütetes Geheimnis (nicht nur in Österreich). Kirchliche Institutionen müssen nicht bilanzieren, entsprechend rar sind Zahlen. Und der Staat traut sich nicht in die Bücher und Konten Einsicht zu nehmen. Die im kirchlichen Mehrheitsbesitz befindliche katholische Privatbank Schelhammer und Schattera verwaltet rund 2,2 Milliarden Euro an Einlagen. Gut die Hälfte (also ca. 1,1 Milliarden Euro) davon wird kirchlichen Kunden zugeschrieben. Aus den angegebenen Finanzerträgen der Diözesen lassen sich weitere Rücklagen von geschätzten 475 Millionen Euro errechnen. Macht in Summe 1,6 Mrd. Euro, die gesichert angenommen werden können.

Immobilien: Alleine das Erzbistum Wien besitzt Immobilien mit einem Schätzwert von 40 Millionen Euro, darunter das Gebäude Bräunerstraße 3 in der City (vier Millionen Euro), den Drittelanteil des Churhauses in der City (sechs Millionen Euro), die Schlossanlage Gut St. Veit und das Schloss Großrußbach (gesamt rund 30 Mio. Euro). Beträchtliche Immobilienbestände haben auch die Bistümer Graz-Seckau und Gurk in Kärnten sowie das Erzbistum Salzburg. Das gesamte Volumen hat einen Schätzwert von 500 Millionen.

Die österreichische RK-Kirche ist direkt oder indirekt an vielen Zeitungen beteiligt bzw. nimmt Einfluss auf die Presse.

Beteiligungen: Flaggschiff ist die Styria Media Group (u. a. "Kleine Zeitung") mit einem Umsatz von 415 Millionen Euro. 98,3 Prozent der Styria sind im Besitz der Katholischen Medien Verein Privatstiftung (früher: Katholischer Presseverein der Diözese Graz-Seckau), 1,7 Prozent im Besitz des Katholischen Medien Vereins, der ebenfalls im Einflussbereich der Diözese steht. Die zweite Medienbeteiligung hält die Kirche am Niederösterreichischen Pressehaus (u. a. "NÖN"). Eigentümer sind das Bistum St. Pölten (54 Prozent), der Pressverein der Diözese St. Pölten (26 Prozent) und die Raiffeisen-Holding NÖ-Wien (20 Prozent). Umsatz 2011: 107 Mio. Euro.
Die Katholische Privatbank Schelhammer & Schattera ist zu 80 Prozent in kirchlichem Besitz. Die Bank hält über Holdings rund 9 Prozent der Anteile an der Lotto-Toto Holding GmbH, knapp 10 Prozent an den Casinos Austria und an weiteren Objekten.

Laufende Einnahmen: Die Gesamteinnahmen der Diözesen von knapp 496 Millionen Euro für 2011 speisten sich zu 80 Prozent aus Kirchenbeiträgen. 44 Millionen Euro flossen in Form von "Staatlichen Entschädigungszahlungen" für die Einbußen der NS-Zeit ins Kirchenbudget. Weitere 52 Millionen Euro stammen etwa aus Miet- oder Pachteinnahmen.

Klosterneuburg: Ein Stift als Immobilienspezialist
Die RK-Kirche kennt scheinbar keine Wirtschaftskrise!
Ein superreicher Grundeigentümer und Immobilienspezialist!
Mit dem Kauf der Magdeburg-Kaserne (2015), in der derzeit Asylwerber untergebracht sind, macht das Stift Klosterneuburg auch als Wirtschaftsunternehmen auf sich aufmerksam.
Klosterneuburg 9,15 Millionen Euro. Um diese Summe kauft dieser Tage das Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg (Niederösterreich) die im Ort liegende Magdeburg-Kaserne. Damit wechselt das 68.000 Quadratmeter große Areal, auf dem bis Ende 2013 angehende Bundesheerpioniere geschult wurden, die Besitzer. Das Stift möchte seine Neuerwerbung umgehend verpachten. Damit gehen die Wirtschaftsbetriebe des insgesamt 48 Chorherren umfassenden Stifts einem Zweig nach, auf den sie spezialisiert sind: dem Immobiliengeschäft.

Nach Auflassung des Kasernenbetriebs begann die vom Verteidigungsministerium verwaltete Gesellschaft Sivbeg mit der Verwertung der Liegenschaft. Diese Gesellschaft war es dann auch, die den Deal mit den Chorherren unter Dach und Fach brachte. Unterschrieben ist der Kaufvertrag noch nicht. Aber dies ist nur noch reine Formsache. Daher darf sich das 901 Jahre alte, vom Babenberger Markgrafen Leopold III. gegründete Stift bereits jetzt um ein respektables Objekt reicher betrachten.

Aktuell verfügt die Immobilienverwaltung des Stifts über gut 4000 Pachtverträge für Liegenschaften in Wien und Niederösterreich. Außer in der Babenbergerstadt befinden sich diese Anlagen etwa in Korneuburg oder in Langenzersdorf. Hinzu kommt die Vermietung von circa 700 Wohnungen, Büros und Geschäftslokalen.

Die Kirche verpachtet an die Gemeinde! Besser geht es nicht!
Der künftige Pächter der Magdeburg-Kaserne steht längst fest. 
Die Magdeburg-Kaserne für 9,15 Millionen Euro, ein Schnäppchen!
Die Gemeinde Klosterneuburg zahlt eine Pacht (mit Steuergeldern) ein guter und sicherer Deal, die Kirche kann dabei NUR gewinnen! Und es ist wenig überraschend, die Stadtgemeinde Klosterneuburg. Propst Bernhard Backovsky hat mit ÖVP-Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager bereits eine Kooperationsvereinbarung zur Flächenentwicklung abgeschlossen. Bis nun das Areal neu ausgebaut ist, werden bestimmt noch größere Wassermengen die nahe gelegene Donau hinabfließen. 13 bis 15 Jahre könnte dies dauern. Schulische Einrichtungen, ein Kindergarten, sonstige kommunale Stellen und auch Wohnungen könnten entstehen. Wuchtige Wohnklötze, wie es sie in der von Wohnbaugesellschaften zur Kampfzone erklärten Stadtgemeinde bereits gibt, sollen dem Vernehmen nach aber nicht entstehen. Bürgerbeteiligungsprozesse laufen bereits. Übrigens: Die Gründe rund um die Kaserne gehören schon lang dem Stift (!).

Vorerst aber wird – trotz oder gerade wegen des Kaufs durch das Stift – um die unmittelbare Zukunft der Kaserne gerungen. Denn diese dient derzeit noch – offiziell bis Ende Mai 2015 – als Aushilfswinterquartier vorwiegend für syrische, weiters auch für irakische und afghanische Kriegsflüchtlinge. Um die 250 Personen waren zuletzt dort untergebracht. Die Unterbringung war von vornherein auf sechs Monate begrenzt. Initiativen zur Errichtung eines (kleineren) Dauerquartiers im Ort laufen. Das Stift verspricht, sich „um eine Lösung im Sinn der Flüchtlinge“ zu bemühen. „Wir führen ausführliche Gespräche mit allen Beteiligten“, ergänzt der Wirtschaftsdirektor des Stifts, Andreas Gahleitner. Man darf demnach ausschließen, dass ausgerechnet ein Chorherrenorden per 31.Mai Schutzsuchende kurzerhand auf die Straße setzt.

Keine Unterstützung der Flüchtlinge und der Armen!
Die Unterstützung der Kirche bei sozialen Aufgaben und Arrangements wird meistens in Organisationen wie die Caritas, etc. ausgelagert. Die Finanzierung kommt dann vom Staat und von zusätzlichen Spenden und Sammlungen. Noch nie hörte man, dass eine Geldspende von der Kirche selbst getätigt wurde oder wertvolle Gegenstände (Bilder, Skulpturen, Teppiche, Gebäude, Liegenschaften, etc.) direkt von der Kirche für einen Wohltätigen Zweck verkauft wurden und somit von der Kirche direkt gespendet wurde. 


Über Gewinn schweigt man lieber (Ob die Kirchenkonten in Zukunft auch überprüft werden?)
Der Kauf der Kaserne wirft freilich die Frage auf, welche Güter das Stift Klosterneuburg noch in seinem Besitz hat. Schließlich gilt es als das reichste Stift Österreichs. Etwa in derselben Liga spielt das steirische Benediktinerstift Admont. Dieses sticht – wirtschaftlich betrachtet – durch mächtige Forstbetriebe hervor. 17.000 Hektar Wald werden bewirtschaftet.

„Die ressourcenreichsten Stifte Österreichs sind Klosterneuburg und Admont“, bestätigt Ferdinand Kaineder, Sprecher der Ordensgemeinschaften Österreichs. Klosterneuburg verweist nun via Sprecher Walter Hanzmann darauf hin, dass „mindestens zehn Prozent“ seines jährlichen Ertrags in „soziale Aktivitäten“ fließen. Klingt gut, aber auch reichlich abstrakt. Tatsache ist: Das Stift bezieht Einkünfte aus den Geschäftsfeldern Immobilien, Weinbau – Klosterneuburg ist das älteste (seit 1114) und mit mehr als 100 Hektar Anbaufläche eines der größten Weingüter Österreichs –, Forstwirtschaft (8000 Hektar) sowie Biolandwirtschaft (230 Hektar) und natürlich durch den Tourismus. Jährlich verzeichnet es 100.000 Besucher.

Also wie hoch ist nun der Ertrag? 
„Hier will das Stift keinen Einblick gewähren“, blockt Stiftssprecher Hanzmann ab. Auch Kaineder weiß dazu nicht mehr: „Ordensgemeinschaften sind wirtschaftlich eigenständig.“ Aber ganz so groß kann das Mysterium nicht sein, zumal der Gesamtumsatz sehr wohl genannt wird: 30 Millionen Euro, erwirtschaftet von etwa 200 Mitarbeitern diverser Betriebe.
Die Kirche ist nicht nur einer der größten Kapitalisten sondern auch einer der steuerbegünstigsten Betriebe. Wenn man in Betracht zieht,wie das Stift immer wieder mit Mietern und Pächtern umgeht (darüber gibt es unzählige Bereichte und Beschwerden), stellt sich schon die Frage, wie das alles "im Namen des Herrn" geschehen kann ...
(Stand 2013, Klosterneuburg 2015)
Quellen: Format.at, Presse.at/
Bildquelle: Fotolia und unbekannt