Mittwoch, 17. Juni 2015

Griechenland-Notfallplan! Wenn die Verhandlungen doch keine Wirkung zeigen, was dann?

Eine Betrachtung der aktuellen Situation, wie geht es weiter ... 
Fast 200 Milliarden Euro (offiziell) hat Griechenland seit 2010 von den Geldgebern aus der Eurozone erhalten. Der Schuldenstand von Griechenland wird per Ende 2014 mit einer Höhe von gut 318 Mrd. Euro bezifferst.

Die Londoner Banken-Szene geht immer noch davon aus, dass Angela Merkel ein Machtwort zur Rettung Griechenlands sprechen wird. Der einfache Grund: Im Fall eines Grexit hätten Angela Merkel und François Hollande 160 Milliarden Euro verspieltder größte Verlust, den Politiker ihren Ländern jemals beschert hätten (!) und das würde sich auf kommende Wahlen auswirken. Mit 5,86 Milliarden Euro hat sich die Republik Österreich nach heutigen Wissenstand, also offiziell an den Hilfen für Griechenland beteiligt. Der größte Teil (4,3 Milliarden) wurde über den Eurorettungsschirm vergeben. Es geht für die Politik einfach um Zeit-Gewinn, zu retten ist die Sache auf Dauer nicht mehr. ... 

Geht es weiter, wird Griechenland sehr viel mehr Geld von uns (EU) benötigen um noch einige Zeit so wie bisher weiter zu machen. Die Schulden werden dann weiter Steigen, bis zum absoluten Aus.

Wahrscheinlich geben die EU die Politiker wie immer nach, was wollen die Politiker, die EZB, Banken und Investoren sonst machen. Der Druck auf die EU-Politiker ist enorm, dazu kommt der starke Druck aus den USA. Es steht nicht nur die EU und der EURO auf den Spiel, sondern auch für die USA und den Dollar kann es bei einem Grexit zu Problemen kommen.

Also muss Brüssel voraussichtlich auf die Forderungen Athens nach einem Schuldenerlass und längeren Laufzeiten für Schuldentilgungen eingehen, wenn es den Staatsbankrott Griechenlands verhindern und damit die Einheit der umstrittenen europäischen Währungsunion wahren möchte.

Lässt sich die Griechische Tragödie nicht mehr aufhalten, was dann?
Dann kommt der EU-Notfallplan. Dieser sieht dann vor, am Wochenende (aber spätestens Ende Juni) die Kontrolle des griechisch-europäischen Zahlungsverkehrs vorzubereiten. Dazu müssten die Banken in Griechenland einige Tage geschlossen bleiben. Nach deren Wiedereröffnung könnten tägliche Abhebungen an Geldautomaten und der elektronische Zahlungsverkehr im Inland eingeschränkt sowie der ins Ausland gesperrt werden. Kapitalverkehrskontrollen dienen dazu, einen Bankensturm und den massenhaften Abfluss von Banknoten zu verhindern. Sie wurden erstmals 2013 in Zypern eingeführt, als der Staat ein Rettungsprogramm beantragt hatte.

Da der freie Waren- und Geldverkehr ein Grundprinzip der Europäischen Union ist, müsste die Regierung in Athen ein Sondergesetz verabschieden, um den Zahlungsverkehr kontrollieren und beschränken zu dürfen. Sollte Athen sich weigern, bliebe den Euro-Ländern als allerletzte Möglichkeit, Griechenland im Zahlungssystem zu isolieren.

EZB
Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, sagte am Montag im Europaparlament auf Nachfrage, dass man griechische Banken erstmal am Geldtropf lassen werde (Banken werden immer bis zum bittersten Ende gehalten). Die Liquiditätshilfen würden trotz allem fortgesetzt, solange die griechischen Banken solvent seien. Draghi ergänzte aber, die Situation befinde sich in Entwicklung (? = soll heißen erwartet auf Befehle). "Daher müssen wir die Lage genau beobachten." Heute Mittwoch 17. Juni.2015 tagt das Präsidium der EZB. Die Notenbanker müssen dann darüber entscheiden, ob sie Griechenland weitere Not-Kredite gewähren, zahlen müssen das am Ende so und so die EU-Bürger. Sollte sich die EZB dagegen entscheiden -oder dagegen entscheiden müssen-, müssten die Banken den Zahlungsverkehr einschränken - was die Bereitschaft der Regierung in Athen erhöhen könnte, das modifizierte Rettungsprogramm doch noch zu erfüllen (sehr interessantes Szenarium). Daran gekoppelt ist die Auszahlung von 19 Milliarden Euro der EU.

Unangenehm könnten die langfristigen Folgen eines Grexit nicht nur für Griechenland sondern auch für den Rest der Eurozone sein.
Sehen Investoren, dass Länder die gemeinsame Währung den EURO verlassen, wird ein Euroaustritt anderer Staaten immer als Option in ihren Hinterköpfen bleiben, fürchten Politiker und Notenbanker.
Aktuell vertrauen Investoren Portugal, Spanien, Italien und Frankreich (diese Länder haben nach wie vor Probleme). Aber was, wenn eine neue Vertrauenskrise ausbricht?
Es könnte gut sein, dass dann Beteuerungen, wonach die Eurozone nicht auseinanderfällt, niemand mehr glaubt. Zusätzlich gibt es von Großbritannien, Ungarn und anderen die Tendenz sich aus der EU zu lösen. Und da geht es auch noch viel leichter, denn beide Länder haben keinen EURO so wie die Griechen.
So oder so, das was wir hier sehen instabilisiert sowohl die EU und den EURO weiter, egal wie Brüssel und die EZB reagieren werden. Auch bei einer "positiven" Wendung ist die nächste noch größere Krise absehbar.

Wie sollten wir reagieren?
Egal wie es weitergeht, man muss einfach entspannt bleiben die Situation beobachten, nicht den Kopf in den Sand stecken - sondern wahrnehmen was wirklich geschieht um dann wenn alles eskaliert nicht in einen mentalen Abgrund zu stürzen. Und ein Tipp für Griechenlandurlauber, Bargeld in Reserve kann jetzt sinnvoll sein, vielleicht gehen im extremen Fall für einige Zeit die Bankomaten und Kartenkassen nicht mehr oder nur stark eingeschränkt. Da hilft weder eine schwarze Kreditkarte oder eine Bankomatkarte. Nur noch Bargeld ist dann gefragt.
Du kannst die Wellen nicht stoppen, aber du kannst lernen auf ihr zu surfen. Theta-X
- Jon Kabat-Zinn
www.theta-x.com
Quelle: Eggetsberger-Info-Blog, Presse, u.a.
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Update: 
Wirtschaftliches Fiasko - In Griechenland brechen die Steuereinnahmen ein = LINK
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Der Ton wird immer rauer: Varoufakis macht sich über Juncker lustig = VIDEO-LINK
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Rette sich wer kann!
Bereits den dritten Tag heben griechische Sparer immer mehr Geld von Bankkonten ab. Allein am Mittwoch 17. Juni 2015 sollen es bis zu 820 Millionen Euro gewesen sein, berichtet die Internetseite capital.gr (http://www.capital.gr/) am Donnerstag mit Hinweis auf Bankenquellen.

Die Ungewissheit über die Verhandlungen zwischen Athen und den internationalen Geldgebern treibt die Griechen dazu, ihr Geld aus den Kreditinstituten abzuziehen (was für die griechischen Banken nicht ungefährlich ist). Mittlerweile häufen sich Gerüchte, dass die Regierung Einschränkungen bei Geldabhebungen und Auslandsüberweisungen plant.
Am Montag 15. Juni hatten die Abflüsse in Höhe von 300 Millionen Euro gelegen. Am Dienstag waren es 400 Millionen, heißt es in der Mitteilung.
Quelle: Internetseite capital.gr
Link: http://www.capital.gr/story/3033650/sunexizontai-oi-ekroes-katatheseon