Montag, 21. Dezember 2015

Menschliche Blutgruppen sind ein uraltes Erbe (neues von den Blutgruppen)

Laut neuesten wissenschaftlichen Forschungen soll es das Blutgruppensystem bereits seit mehr als 20 Millionen Jahren geben, lange bevor der erste Mensch die Erde betrat. 

Vertreter der Blutgruppen A, B und 0 gibt es nicht nur unter uns Menschen. Auch das Blutgruppensystem vieler Affenarten basiert z.b. auf den drei Ausprägungen. (Beispiel: Gorillas haben durchwegs die Blutgruppe B, Schimpansen besitzen die Blutgruppen A und 0).

Wissenschaftler haben vor einiger Zeit herausgefunden, dass diese Systematik bereits vor zig Millionen von Jahren erstmals aufgetreten sein muss  –  bei einem gemeinsamen Vorfahren von Menschen und Affen, der sie gleichsam an beide weiter vererbte. Die verschiedenen Varianten dieser Erbgutanlage beeinflussen letztlich, ob sich bestimmte Antigene im Blut und auf der Oberfläche vieler Zellen befinden.

Bereits vor längerer Zeit hatten Forscher nachgewiesen, dass beim Menschen die gleichen zwei Stellen im Genom über die Zuteilung zu den Blutgruppen A und B entscheiden wie bei Menschenaffen. Laure Ségurel und ihr Team von der University of Chicago untersuchten nun erneut das Blut verschiedener Affenarten. Die Ergebnisse offenbaren, dass selbst die Blutgruppen von evolutionär weit entfernten Verwandten des Menschen, beispielsweise Gibbons, auf der gleichen genetischen Basis beruhen. ... 

Zuvor hatten Wissenschaftler angenommen, dass sich die Blutgruppen erst entwickelten, nachdem sich Menschen und einzelne Affenarten in ihren Abstammungslinien voneinander trennten. Nach dieser Theorie hätten sich die Blutgruppen von Menschen und Affen unabhängig voneinander, aber dennoch zum gleichen Ergebnis hin entwickelt. Evolutionsbiologen sprechen von einer so genannten konvergenten Entwicklung.

Die neuen Erkenntnisse sind jedoch unvereinbar mit diesem Modell, so die amerikanischen Forscher. Wenn selbst so entfernt verwandte Arten über das gleiche Blutgruppensystem verfügen, sei dies nur mit einem über Artgrenzen hinweg existierenden Polymorphismus zu erklären: Offenbar können beide Genvarianten parallel nebeneinander bestehen, ohne dass eine von ihnen im Zuge der natürlichen Auslese den Kürzeren ziehen würde.
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Fazit: Mit unserer bisherigen Vorstellung über die Entstehung der Blutgruppen und der bisherigen Altersangaben stimmt einiges nicht! Der Polymorphismus ist in Wirklichkeit uralt. So haben ihn Mensch und verschiedene Altweltaffen-Spezies gemeinsam. Die in der Wissenschaftszeitschrift PNAS veröffentlichten Daten der Forscher sprechen eindeutig diese neue Hypothese. Demnach ist das AB0-System ein artenübergreifender Polymorphismus, der von Menschen, Gibbons und den untersuchten Altweltaffen geerbt wurde. Demnach müssen sich diese Genvarianten vor mehreren zehn Millionen Jahren entwickelt haben. Mit dieser Formulierung bleiben die Forscher bewusst ziemlich wage, denn sie wollen nicht ausschließen, dass das AB0-Blutgruppensystem sogar ein Alter von 20, 30 oder 40 Millionen Jahren hat. Genauer lässt sich das Alter anhand der heutigen DNA-Sequenzen leider noch nicht ermitteln.
Quelle: PNAS
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