Dienstag, 12. April 2016

Vergangenes Jahr sind in Deutschland 218.000 Katholiken aus der Kirche ausgetreten

Die Kirchen-Austrittszahlen und Hintergründe für Deutschland und Österreich.
Papst und Kirchenführung - sehr enttäuscht!
Die Anzahl der Austritte aus der katholischen Kirche in Deutschland ist auf einen Rekordwert! gestiegen: Im vergangenen Jahr traten 217.716 Menschen aus. Damit wurde das bisherige Rekordniveau von 2010 deutlich übertroffen(!) - damals waren vor allem wegen des Kinder-Missbrauchsskandals 181.193 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Die Katholiken machen in Deutschland jetzt (2016) noch knapp 29,5 Prozent der Bevölkerung aus, das sind ca. 24 Millionen Menschen. Zum Vergleich: Die evangelische Kirche in Deutschland hat rund 22,5 Millionen Mitglieder, auch dort sinken die Zahlen stetig weiter ab. Neu eingetreten in die katholische Kirche sind -trotz Zuwanderung und Flüchtlingsströme- hingegen nur 2809 Menschen im Alter von über 14 Jahren. (Siehe die offiziellen Statistik). ... 

Was sagt die RK-Kirche? In ersten Reaktionen führten Kirchenvertreter die gestiegene Zahl der Austritte unter anderem auf die Verwirrung um den Kirchensteuereinzug auf Kapitalvermögen zurück. "Viele Menschen haben hier fälschlicherweise geglaubt, es handele sich um eine Steuer", sagte der Bischof von Münster, Felix Genn. Seit Anfang 2015 leiten Banken und Sparkassen die Kirchensteuer auf Kapitalerträge oberhalb des Sparerfreibetrags automatisch an die Finanzämter weiter. Anm.: Vielen ist ihr Geld in den heutigen Zeiten wichtiger! Ebenso sind viele Katholiken auch frustriert über die Haltung der RK-Kirche in der Flüchtlingsfrage und dem ISLAM.

Der Generalvikar des Erzbistums Köln, Dominik Meiering, sagte: "Der Kirchenaustritt ist nur der letzte Schritt auf einem langen Weg, auf dem einem Menschen die Kirche immer fremder wird. Wer in der Kirche keine Heimat mehr hat, dem fällt es leichter, bei einem akuten Anlass förmlich den Austritt zu erklären." Der Sprecher der katholischen Laienorganisation "Wir sind Kirche" vermutet noch eine andere Ursache: "Der Geist von Franziskus ist noch nicht so in Deutschland spürbar, wie es sein müsste", sagte Christian Weisner. "Diese Kontrollwut, wie wir sie auch von Papst Benedikt erlebt haben - das muss vorbei sein."
Alle deutsche Zahlen und Fakten zum Nachlesen finden Sie in dieser offiziellen Statistik (PDF).
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Auch in Österreich ist die Zahl der Kirchenaustritte 2015 leicht angestiegen 56.365 Personen verließen im vergangenen Jahr die römisch-katholische Kirche. Das ergeben vorläufige Zahlen, die am 12. Jänner 2016 veröffentlicht wurden.

2014 waren es 55.003. Der Anstieg beträgt somit 2,48 Prozent. Die Zahl der Katholiken ist 2015 um 1,02 Prozent zurückgegangen und beträgt mit Stichtag 31. Dezember 5,21 Millionen (2014: 5,27 Millionen). Man darf nicht vergessen, dass Österreich weitaus weniger Einwohner (8,7 Millionen) verzeichnet als Deutschland. Im Verhältnis sind das in Österreich mehr Austritte als in Deutschland.

Die Zahl der Kirchenaustritte ist damit 2015 gegenüber dem Vorjahr 2014 etwas angestiegen, wobei die Diözesen wie jedes Jahr unterschiedliche Entwicklungen melden (siehe auch Grafik rechts). So verließen in St. Pölten, Feldkirch und Salzburg weniger Katholiken die Kirche als noch 2014, geht aus den vorläufigen Zahlen hervor. Den verhältnismäßig größten Anstieg verzeichnete die Diözese Innsbruck mit 14,12 Prozent, in der Erzdiözese Wien gab es nur eine leichte Zunahme. Die Austrittsgründe sind auch in Österreich ähnlich wie in Deutschland verschieden. Kirchensteuer, und Haltung der Kirche in vielen Bereichen sind ein Haupthema dabei.
Quellen: Veröffentlichung der deutschen und österreichischen RKK
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