Donnerstag, 7. Juli 2016

Das Ende der freien Berufe? Ärzte, Tierärzte, Anwälte, Notare, Apotheker, Architekten ... Konzerne übernehmen

Unsere Zukunft befindet sich im totalem Wandel!
Für unsere Wirtschaft, die Einzelunternehmer und Freiberufler und natürlich auch für die Konsumenten, Klienten bzw. Patienten ändert sich wieder einmal alles. 
Die EU-Kommission ist natürlich für eine Liberalisierung (und möchte diese ja auch durch die neuen Abkommen, wie TiSA, TIPP und CETA weiter vorantreiben). Manche Wirtschaftsfachleute befürchten auch eine Marktmonopolisierung und eine Verteuerung der Leistungen.

Die EU führt derzeit auch schon ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Österreich wegen dem derzeitigen Widerstand durch die österreichischen Kammern.

Widerstand ist zwecklos? Es beginnt schon. In Österreich schlüpfen die ersten Tierärzte unter das Dach eines schwedischen Konzerns. Die Kammern schlagen Alarm. Sie fürchten negative Auswirkungen für Apotheker, Ärzte, Zahnärzte, Rechtsanwälte, Notare Architekten etc..

Die EU-Kommission nimmt sich das zum Vorbild und will die Liberalisierung bei den sogenannten freien Berufen vorantreiben. ...

Das hätte nicht nur Auswirkungen auf Tierärzte, sondern auch auf praktische Ärzte, Zahnärzte, Rechtsanwälte, Architekten, Notare und Wirtschaftstreuhänder. Die Wiener SPÖ/ÖVP-Regierung erwartet sich von der Marktöffnung ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von 880 Millionen Euro pro Jahr und 6000 zusätzliche Arbeitsplätze. Die Wirtschaft wird auch im Zuge von TTIP, CETA und ganz besonders von TiSA vollkommen verändert. Durch den Zusammenschluss von mehreren Kliniken, mehreren Büros etc. entstehen Einsparungseffekte. Ob die Konsumenten davon profitieren können, wenn Finanzinvestoren an Praxen, Kliniken und Büros beteiligt sind, bleibt offen. Was sicher ist, den unabhängigen sogenannten freien Beruf gibt es dann nur noch als Ausnahme.

Die neue Situation kann leicht mit der Lebensmittelbranche verglichen werden: Früher hat es viele kleine Greißlergeschafte gegeben. Doch die meisten von ihnen überlebten nicht. Heute punkten die Supermärkte mit viel mehr Produkten und längeren Öffnungszeiten. Auch bei den Ärzten, Tierärzten, Rechtsanwälten etc. scheint die Zeit der vielen Einzelkämpfer vorbei zu sein.
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Fakt: Die Banken stehen mit Krediten für Freiberufler stark auf der Bremse.

In den USA schon Praxis: Beispiel die US-Firma VCA, die bereits über 680 Kliniken betreibt und deren Aktien an der Börse notieren.

In Österreich: Sind schon zwei große Tierkliniken (Hollabrunn und Korneuburg) unter das Dach des schwedischen Konzerns AniCura geschlüpft. Hinter AniCura stehen unter anderem die schwedischen Investmentunternehmen Fidelio Capital und Nordic Capital. AniCura übernimmt in ganz Europa Tierkliniken und besitzt bereits 130 Einrichtungen mit 2500 Mitarbeitern. Und die Schweden die Position in Österreich ausbauen.

Was die Zukunft bringt: Eines ist sicher, die Wirtschaft, das Leben das wir bisher kannten, wird bald der Vergangenheit angehören, ob wir wollen oder nicht!
Quelle: 040716 Presse