Freitag, 27. Januar 2017

Religiöse Gebote wichtiger als österreichische Gesetze?

Kurz notiert
Für viele ein überraschendes bis schockierendes Ergebniss zeigt eine neue Studie zur Integration von Flüchtlingen in Österreich. Etwa 40% aller Zuwanderer stellen ihre religiösen Gebote weit über die österreichischen Gesetze. 

81% der Befragten sind für die Befolgung religiöser Kleidervorschriften.
☛ "Flüchtlinge haben viele Werte noch nicht verinnerlicht": Das sagte Integrationsminister Sebastian Kurz am Montag (23.Jänner 2017) im Rahmen der "Vienna Future Talks" in der Hofburg. Kurz, der zuvor einen Wertekurs für Flüchtlinge besucht hatte, sprach von einer "großen Herausforderung" bei der Integration. Anlass ist eine Umfrage unter 900 Flüchtlingen. Demnach finden 40 Prozent der Befragten, dass religiöse Gebote über staatliche Vorschriften zu stellen seien und dass Österreicher zu freizügig leben.

Die Wertehaltungen von 900 Syrern, Afghanen und Irakern in Österreich verdeutlichen die von Kurz angesprochene Herausforderung. Laut der Studie akzeptieren Flüchtlinge die Freiheiten unseren Rechtstaates zwar als ABSTRAKTES PRINZIP, lehnen es für sich selbst aber ab:

  • 80 Prozent bejahen die Gleichberechtigung von Mann und Frau, wollen aber die Befolgung ihrer religiösen Bekleidungsvorschriften in der Öffentlichkeit in Österreich.
  • 37 Prozent wollen getrennten Turn- und Schwimmunterricht an Schulen.
  • 90 Prozent beurteilen die Demokratie als ideale Staatsform, 40 Prozent meinen aber auch, dass religiöse Gebote über staatliche Vorschriften zu stellen seien.
  • 20 Prozent lehnen eine Berufstätigkeit der Frau ab.
  • Für 40 Prozent leben wir Österreicher überhaupt zu freizügig. Sie lehnen die hiesigen Lebensgewohnheiten für sich selbst ab.
  • 61 Prozent geben an, religiös zu sein. Rund 30 Prozent beten fünf Mal oder öfter am Tag.
  • 83 Prozent bewerten das Zusammenleben mit anderen Religionen als positiv, aber 45 Prozent finden, dass Religionen nicht gleichwertig sind.

Die Umfrage wurde von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im vergangenen Sommer unter rund 900 anerkannten Flüchtlingen durchgeführt.

80 Prozent der Studienteilnehmer waren männlich und zwischen 18 und 30 Jahren alt.
Minister Kurz (ÖVP) setzt nun besonders auf verpflichtende Wertekurse.
Bei den Integrationskonferenz "Vienna Future Talks" am Montag betonte Kurz, der zuvor auch einen Wertekurs für Flüchtlinge besucht hatte, vor rund einem Dutzend internationaler Amtskollegen und Staatssekretäre, dass -nach seiner Meinung- Flüchtlinge mit einer entsprechenden Werteschulung besser integriert werden können.

Seit Anfang 2016 werden als Maßnahme des Minsters in Österreich in achtstündigen Kursen Grundwerte des Zusammenlebens wie Meinungsfreiheit, Frauenrechte und Rechtsstaatlichkeit in Österreich durchgeführt. Gesetzlich verplichtend sind solche Kurse derzeit leider noch nicht, Minister Kurz will dies aber im geplanten neuen Integrationsgesetz vorgeschrieben sehen.
Quelle: Kronenzeitung u.a.
Bildqulle: pixabay u.a
Link: Kronenzeitung