Donnerstag, 17. August 2017

Hunde denken ähnlich wie Menschen, sie verarbeiten auch Sprache ähnlich (inkl. Video)

Mit den Kommandos "nicht bellen und bitte schön still liegen"  haben ungarische Forscher elf Hunde nacheinander in einen Magnetresonanztomographen (MRT) untersucht. 
Die Untersuchung ergab, dass Hunde - ähnlich wie wir Menschen - spezielle Gehirnregionen für die Verarbeitung von Sprache besitzen.

Sie nehmen auch den emotionalen Gehalt des gesagten wahr, der über die Stimme oder ein Geräusch transportiert wird, das berichten die Wissenschaftler im Fachzeitschrift "Current Biology".
"Hunde und Menschen teilen sich ein ähnliches soziales Umfeld", erläutert Erstautor Attila Andics von der MTA-ELTE Comparative Ethology Research Group in Budapest. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass sie auch ähnliche Hirnmechanismen wie wir benutzen, um soziale Informationen zu verarbeiten. Dies erleichtert vielleicht die erfolgreiche sprachliche Kommunikation der beiden Arten untereinander."
Andics und seine Mitarbeiter hatten für die Testreihe elf Hunden und 22 Menschen im MRT Stimmen und Geräusche vorgespielt, darunter menschliches Lachen, Weinen, Hundegebell und neutrale Umgebungslaute. Sie beobachteten, welche Hirnregionen auf die Geräusche ansprachen. Generell reagierten -wie zu erwarten- Hunde am stärksten auf Hundelaute und Menschen am stärksten auf menschliche Töne. ...


Hunde haben ihre Spracherkennungsregion an ähnlicher Stelle wie der Mensch
Sprachareale beim Menschen
Bei beiden Gruppen liegen Spracherkennungsregionen an ähnlicher Position der Hörrinde und scheinen ähnlich zu funktionieren, berichten die Forscher. Zudem gibt es im Gehirn beider Arten (Hund und Mensch) Regionen, die speziell vom emotionalen Gehalt eines Lautes aktiviert werden - unabhängig davon, ob der vom Hund oder vom Menschen stammt. Die Gehirne reagierten stets stärker auf positive als auf negative Geräusche. Die Untersuchung helfe auch zu erklären, warum Hunde sich so gut auf die Stimmung ihres Herrchens einlassen könnten. Die Forscher: "Diese Studie ist die erste, die die Hirnaktivität zweier Arten vergleicht, die zwar das gleiche soziale Umfeld teilten, aber evolutionär recht weit voneinander entfernt seien". Dass beide Arten vergleichbare Stimmerkennungsareale besäßen, lasse vermuten, dass diese sich im Lauf der Evolution früher entwickelten als bisher allgemein angenommen wurde - nämlich vor mindestens 100 Millionen Jahren, als der letzte gemeinsame Vorfahr von Hunden und Menschen lebte. Allerdings ist auch denkbar, dass diese Areale unabhängig voneinander bei beiden Arten entstanden, schränken die Forscher ein. Weitere Forschungen werden vielleicht das Geheimnis des Ursprungs besser lüften.
Quelle: Fachzeitschrift "Current Biology"
Link inkl. Video: http://www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822%2814%2900123-7