Dienstag, 1. Mai 2018

Zwei Gehirnregionen steuern unsere Entscheidungen

Gehirnforschung: Eine Entscheidungen zu treffen, ist nicht immer einfach. Das liegt am Zusammenspiel zweier Hirnregionen, berichten Forscher. Diese Hirnbereiche bestimmen darüber, wie sicher sich ein Menschen bei der Auswahl einer Handlungsoptionen fühlt.

Oft ein Problem: "Entscheide dich!" 
Ständig müssen wir uns zwischen zahlreichen Optionen entscheiden. Ständig müssen wir "abwägen" was besser ist. Doch das ist nicht immer ganz leicht. Denn viele Menschen sind sich häufig nicht sicher, welche Option die beste für sie ist. Bei Birnen und Äpfel  ist eine falsche Entscheidung natürlich leicht zu verkraften, doch wenn z. B.  Banker oder Politiker keine eindeutigen Signale aus ihrem Gehirn bekommen, welche Investition, welche Entscheidung die bessere ist, kann das ernste Konsequenzen haben.

Nuerologen haben nun eine wichtige Entdeckung gemacht, die uns zu erklären hilft, wie Menschen Entscheidungen treffen.
Dr. Ray Dolan vom University College London und Kollegen haben in Untersuchungen jene Gehirnregionen erkennen können, welche den geschätzten Wert einzelner Optionen (einzelnen Entscheidungsmöglichkeiten) festlegt und das dabei vorherrschende Selbstbewusstsein für die Entscheidung.

Hintergrund: 20 hungrige Probanden wurden dafür in den funktionellen Magnetresonanztomografen (fMRT) gelegt und dann zeichneten sie die Aktivität im Gehirn der Teilnehmer auf. Währenddessen sollten die Testkandidaten sich zwischen verschiedenen Gerichten entscheiden, die sie später essen würden. Um herauszufinden, für wie wertvoll die Testkandidaten einzelne Gerichte hielten, mussten sie für jedes den Preis angeben, den sie bereit wären zu zahlen. Anschließend sollten sie berichten, wie sicher sie bei ihrer Entscheidung waren.

Auswertung: Die Studie ergab, dass die Aktivität im sogenannten ventromedialen präfrontalen Cortex bestimmt, wie selbstbewusst sich Menschen bei Entscheidungen fühlen.
(Anm.: Unsere eigenen Untersuchungen (1991) zeigten, dass gerade dieser frontale Hirnbereich mit der Entstehung von Selbstsicherheit zu tun hat.)
Das Zusammenspiel zwischen ventromedialem präfrontalem Cortex und einer angrenzenden Hirnregion spiegele die Fähigkeit wieder, zu reflektieren, wie sicher man bei einer Entscheidung war, berichten die Forscher im Fachmagazin "Nature Neuroscience". Bereits ältere Studien hatten gezeigt, dass der ventromediale präfrontale Cortex bei Entscheidungen wichtig ist, um den Wert verschiedener Wahlmöglichkeiten abzuschätzen.

Dr. Steve Fleming, der an der Studie beteiligt war, sagt: "Wir haben herausgefunden, dass die Selbstsicherheit, mit der Probanden von Entscheidung zu Entscheidung gehen, variiert. Während wir schon wussten, welche Hirnregion den empfunden Wert einer Auswahlmöglichkeit steuert, konnten wir nun im gleichen Hirnareal die neuronalen Signale bei selbstbewussten und weniger selbstbewussten Entscheidungen untersuchen." Die Ergebnisse eröffnen demnach neue Einblicke, wie das Gehirn Entscheidungen steuert.
Quelle: Fachmagazin "Nature Neuroscience"
LINK: http://www.nature.com/neuro/journal/vaop/ncurrent/full/nn.3279.html