Donnerstag, 20. September 2018

Hypnose an Tieren, auch bei gefährlichen Tieren - ein Video



Tierhypnose in Europa und Afrika:
Die Tierhypnose ist vor allem durch die sog. "Experimentum mirabile" des Pater Kirchner die er bei Versuchen mit einem Hahn machte bekannt geworden. In seiner 1646 erschienenen Abhandlung beschrieb Kirchner, auf welche Weise er einen Hahn in einen hypnotischen Starrezustand (Katalepsie) versetzt hatte. Man nehme einen Hahn, drücke ihn sanft (am Kopf) zu Boden und ziehe einen Kreidestrich ausgehend von seinem Schnabel auf den Boden, gerade oder im Zickzack. Lässt man anschließend das Tier los, so verbleibt es regungslos in dieser seltsamen Haltung (hypnotischen Starre), so, als wäre es eingeeist. Erst durch Lärm oder Schläge kann man das Tier aus seiner Erstarrung befreien. Ob Kirchner aber tatsächlich der Erste war, der dieses Experiment machte, darf bezweifelt werden. Völgyesi (1938) weist darauf hin, dass ein gewisser Daniel Schwenter, ein Professor für Mathematik und Orientalistik, diesen Vorgang bereits einige Jahre früher beschrieben hat. Es ist aber davon auszugehen, dass schon der Frühmensch und auch Medizinmänner / Heiler, Heilerinnen die Tierhypnose beherrschten. Bei meinem längeren Afrika-Aufenthalt (in Namibia und Südafrika) konnte ich viele verschiedene Techniken der Tierhypnose beobachten und mehr darüber erfahren. Das gehört dort zu den "magischen" Handlungen genauso wie bei manchen Voodoo-Praktiken.

Ein Krokodil wird hypnotisiert, siehe Video!
Hypnoseversuche wurden sowohl mit zahmen als auch wilden Tieren gemacht. So glückte es, wilde Bären, Löwen, Schwäne, Raubvögel oder auch Affen in hypnotische Erstarrungszustände zu versetzen. Skurril sind die Methoden, mit denen man Krokodile hypnotisieren kann. Völgyesi entdeckte, dass das unerwartete kräftige Zusammenklappen des offen stehenden Rachens die Krokodile in einen hypnotischen Zustand versetzt - vielleicht könnte man diese Methode als Konfusionstechnik bezeichnen - Krokodile haben möglicherweise kein biologisches Verhaltensrepertoire, das in dieser Situation zum Tragen kommt. ... 
Das Krokodil, derart überrascht, dass sein Maul zugeklappt wird, fällt in einen Zustand absoluter
Reaktionsunfähigkeit. Zudem besitzen Krokodile sogenannte hypnogene Druckpunkte unter
ihrem Kinn (siehe dazu auch den Tierhypnosevideo oben). Wenn ein Mensch diese Druckpunkte plötzlich berührt, dann werden die gefürchteten Tiere sofort passiv und erstarren. Wenn man sie dann auf den Rücken legt, bleiben sie, wenn es gewollt ist, stundenlang in dieser unnatürlichen Lage.

Bild oben: Hypnoseeinleitung an einem Affen
Cirka 200 Jahre nach Kirchner wiederholte der Leipziger Biologe Dr. Czermak die Hypnoseexperimente mit dem Kreidestrich und stellte dabei fest, dass in vielen Fällen der Kreidestrich für die Tierhypnose vollkommen überflüssig war. Preyer, ein Nachfolger Cermaks sprach davon, dass es meist genüge, das Tier überraschend zu packen und mittels dieser Überraschung eine Unbeweglichkeit zu erzeugen. Diesen Zustand nannte er dann die Schrecklähmung. Bei manchen Tieren kann dieser kataleptische Zustand immerhin länger als 24 Stunden andauern. Völgyesi, der sich auch neben der normalen Hypnose intensiv mit der Tierhypnose befasste, schilderte einen Versuch, wie er vergeblich versuchte einen Storch zu hypnotisieren. Schließlich entdeckte er, dass bei diesem Storch nicht ein Kreidestrich zur Hypnoseeinleitung genügte, sondern drei Kreidestriche nötig waren.

In Afrika lernte ich auch, dass es genügt vor manchen Tieren nachdem man Sie gedreht hat, einfach nur von der Nase weg einen Holzstab (Ast) zu legen und schon befindet sich das Tier in der hypnotischen Starre!

Einen eher ungewöhnlichen Weg hypnotischer Beeinflussung schlug der Magnetiseur Alexander Bertrand im 19. Jahrhundert ein. Er erzeugte den hypnotischen Zustand über den Zwischenschritt des Schlafes. Hierzu näherte er sich schlafenden Tieren (aber auch Menschen), dann bewegte er seine Hände in der Art der Mesmer Passés und strich auf diese Weise die Schlafenden in einen Trancezustand.

Es ist mit einiger Übung relativ leicht, gewisse Tiere in eine Art hypnotischen Zustand (Starre bzw. Schlaf) zu versetzen.



Haustiere
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Tipp: Wenn Sie ein Haustier, zum Beispiel einen Hund oder eine Katze haben, so können Sie die Tierhypnose  an ihrem schlafenden Tier erproben. Streichen Sie sanft mit der Hand über das Fell ihres Tieres, so gerät das Fell unter dieser Einwirkung in eine rhythmisch-wellenartige Bewegung. Mit etwas Geduld und sanfter Vorgangsweise tritt langsam der gewünschte hypnotische Zustand ein.
Vorab: Achten Sie immer darauf, dass es den Tieren gut geht, sie keinen Schaden nehmen oder Angst haben.

Eine Faszinationshypnotische-Methoden zur Abrichtung von Hunden verwendete W. L. Durow, Direktor des Tierpsychologischen Laboratoriums in Moskau an. 

Meerschweinchen
Sogar Meerschweinchen lassen sich leicht in einen hypnotischen Starrezustand versetzen, das ist unter Tierkennern kein Geheimnis.

Anwendung: Hierzu drückt man das Meerschweinchen leicht zu Boden und streichelt es ein paar Mal dabei. Es bleibt dann einige Zeit in diesem seltsamen Zustand der Erstarrung. Unangenehmer für das Tier, aber genau so wirkungsvoll, sind kleine Druckklammern, die man auf die Nase des Meerschweinchens klemmt. Außerdem kann man sie an den Ohren so weit hochziehen, dass sie nur noch auf zwei Beinen stehen und auf diese Weise ebenfalls einen hypnotischen Starrezustand herbeiführen.

Frösche
Bei der Hypnose an Fröschen legt man den Frosch mit der Bauchdecke nach oben auf die Handfläche und klopft mit der anderen Hand leicht auf den Froschbauch. Man muss dabei einen Frosch nicht einmal wirklich berühren, sondern lediglich ein paar Mal mit den Fingern schnipsen, um ihn zur totalen Erstarrung zu bringen (bekannt wurde diese Methode als das Goltzschen Experiment). Dieser Zustand kann so lange andauern, bis der Frosch an Austrocknung stirbt, vorausgesetzt, dass er nicht durch andere Umweltreize aus seiner Erstarrung erwacht.

Um die Bauern zu ärgern, bezauberten Jugendliche schon im frühen 19. Jahrhundert ganze Herden von Truthühnern. Hierzu fingen sie die Tiere nacheinander ein, steckten deren Kopf unter das Gefieder und schwangen sie in dieser Position mehrmals durch die Luft. Daraufhin verfielen die Truthühner in einen Art Dornröschenschlaf, sie blieben wie tot auf der Wiese liegen. (Diese Versuche sollte man aber eher unterlassen, da es an Tierquälerei grenzt oder die Grenze schon übersteigt!)

Resume
Fast bei allen Hypnosetechniken bei Tieren ist eines gemeinsam, die Einleitung beginnt mit einer unnatürlichen, erschreckenden Handlung, ähnlich der Blitzhypnosetechniken bei Menschen. Die normalen Lebens-Abläufe werden für kurze Zeit unterbrochen! Oder rituelle Handlungen wie das Händeschüteln werden schlagartig unterbrochen. Dann folgt sofort (im fast gleichen Augenblick) die Hypnoseeinleitung.

So kann man bei der Blitzhypnose oft ähnliche Beobachtungen machen, wie bei Tieren.  Zum Beispiel durch unerwarteten Lärm, Explosionen oder Erdbeben kommen viele Menschen in ein Schreckhypnoid (man sagt auch heute noch "ich war wie hypnotisiert" oder "starr vor Schreck"). Das Charakteristische der Hypnosemethoden von Prof. Dr. Charcot, dem Pionier der französischen Psychiatrie und Hypnose war, dass er die Hypnosen durch plötzliches Erschrecken der Patienten herbeiführte. Entweder durch einen lauten Gongschlag oder / und durch ein blendendes Kalklicht (sog. Drumond-Kalklicht). Durch diese Methoden konnte Charcot ganze Krankensäle in Hypnose versetzen. Während eines Hypnoseexperimentes erstarrte sogar eine größere Anzahl von Pflegerinnen. Völgyesi mutmaßt, dass die meisten Narkose-Todesfälle mit Schockfaktoren in Zusammenhang stehen und nicht mit der Giftwirkung falsch dosierter Narkotika.

Weitere TierhypnoseVideos:
Tierhypnose Teil2, kleine Hypnotiseurin in Aktion!
https://www.youtube.com/watch?v=63e7eEPiutU
und
Tierhypnose Teil3
https://www.youtube.com/watch?v=VWhyUtThkEU

Hypnoseforschung
Was bedeutet das für die moderne Hypnoseforschung?
Die Tierhypnoseexperimente scheinen auch unsere Forschungsarbeiten (Hirnpotenzialmessungen -ULP) an Menschen zu bestätigen. Bei der Hypnose wird vor allem das Limbische System und das Stammhirn angesprochen. Beides kann man auch als UR-Hirn bezeichnen. Das sind Hirnbereiche, die auch schon bei Tieren vorhanden sind. Beide Hirnbereiche erfüllen auch bei uns Menschen noch immer die gleichen Funktionen wie bei den Tieren.

Bilder oben: Links und rechts Hypnose bei Kaninchen / Hasen
Quelle: G.H.Eggetsberger und Eggetsberger Hypnosebuch
Hypnosebuch von Eggetsberger zum gratis downloaden: Direktlink-Download

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