Mittwoch, 3. Oktober 2018

Probleme ohne Ende: Glyphosat stört die Darmflora von Honigbienen

Der höchst umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat ist für Bienen möglicherweise doch schädlicher als bis dato angenommen. Einer Studie von Forschern der Universität Texas in Austin zufolge stört das Pflanzengift die Darmflora von Honigbienen und macht sie so anfälliger für Infektionen. Die indirekte Wirkung erklärt möglicherweise, warum das für Insekten vermeintlich harmlose Glyphosat das Bienensterben fördert. Damit könnte die Debatte um das Pflanzengift neue Nahrung erhalten.

Für die Untersuchung wurden Hunderte von erwachsenen Arbeitsbienen aus einem einzigen Bienenstock gesammelt, ein Teil wurde mit Glyphosat in Kontakt gebracht, der andere Teil mit sterilem Zuckersirup. Untersucht wurden dabei die Auswirkungen auf insgesamt 30 Bienen. Die Glyphosat-Konzentration habe jenem Niveau entsprochen, dem Bienen üblicherweise beim Sammeln auf blühenden Unkräutern ausgesetzt seien, hieß es in der Studie.

Negative Auswirkungen auf die Darmflora
Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, dass Glyphosat negative Auswirkungen auf die Darmbakterien der Bienen und den schützenden Effekt der Darmflora hat. Das Pestizid könne deshalb die Gesundheit der Insekten beeinträchtigen, heißt es in der Studie, die im US-Wissenschaftsmagazin „PNAS“ veröffentlicht wurde. „Bienen ohne normale Darmflora zeigen eine verringerte Gewichtszunahme, einen veränderten Stoffwechsel, eine erhöhte Anfälligkeit von Krankheitserregern und eine höhere Sterblichkeit“, so die Wissenschaftler. ...

Bayer AG
Der Leverkusener Bayer-Konzern, dessen neue Tochter Monsanto Glyphosat entwickelt hat, betonte am Dienstag, die Ergebnisse der Studie stützten sich nur auf eine relativ geringe Anzahl untersuchter Bienen. Sie ließen daher keine allgemeinen Rückschlüsse zu. Es gebe bis heute keine großangelegte Studie zu dem Thema.

Am häufigsten verwendetes Herbizid weltweit
Glyphosat zählt weltweit zu den meist verwendeten Herbiziden. Bayer hatte den US-Konzern Monsanto kürzlich für rund 63 Milliarden Dollar übernommen und sieht sich nun mit rund 8700 Klagen wegen Glyphosat in den USA konfrontiert. Ein kalifornisches Geschworenengericht hatte den US-Saatgutriesen Mitte August 2018 zu einer Schadensersatzzahlung von 289 Millionen Dollar (umgerechnet rund 245 Millionen Euro) an einen Mann verurteilt, der seine Krebserkrankung auf Glyphosat zurückführte.

Sogar die WHO* stufte das Pestizid als „krebserregend“ ein
Der Konzern betont, dass Glyphosat sicher sei und keine Krebserkrankung verursache (viele Wissenschaftler und ein US-Gericht hat es aber ganz anders gesehen). Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO hatte Glyphosat 2015 dagegen als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ eingestuft. Nach Einschätzung von Bayer steht das aber im Widerspruch zu den Einschätzungen von vielen anderen Behörden weltweit. (Anm.: Es geht um Lobbyismus, Geld und Ausüben von Konzern-Macht.)
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* Die WHO steht bekanntermaßen unter Bill Gates Kontrolle (bzw. unter Kontrolle seiner Stiftung), und der hat u.a. auch Aktien von Monsanto (= Glyphosat Produktion und Verkauf)  .


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Quellen ©: Universität Texas / Austin, krone, Eggetsberger-Info, u.a
Quellen Anm.: Eggetsberger-Info-Team