Forscher beeinflussen durch gezieltes Stilllegen des Prefrontal Cortex
das Gerechtigkeitsempfinden.
Eine klar definierbare Region im Gehirn wird aktiv, wenn sich Menschen entgegen ihren persönlichen Interessen für faires Verhalten entscheiden. Das hat ein internationales Forscherteam in Tests mit Freiwilligen gezeigt. Die Probanden nahmen an einem Spiel teil, wobei die Spieler bestimmte Angebote annehmen oder auch ablehnen können, wenn diese ihnen unfair erscheinen. Als die Forscher bei den Probanden eine bestimmte Region der vorderen Großhirnrinde (den Prefrontal Cortex - siehe Bild unten) durch magnetische Impulse stilllegten, entschieden diese sich eher für unfaires und egoistisches Handeln.
Als Betrag gaben die Forscher den Probanden zwanzig Schweizer Franken. Davon nur vier Franken anzubieten, war für die Kontrollgruppen ein entschieden unfairer Vorschlag und damit inakzeptabel. Die Gruppe, deren rechte Seite einer bestimmten Hirnregion kurzfristig ausgeschaltet wurde, nahmen jedoch auch solche Offerten aus reinem Egoismus an – obwohl sie genau beurteilen konnten, ob das Angebot gerecht ist oder nicht. Dazu waren sie mit ihren Entscheidungen genauso schnell wie bei den fairen Angeboten. Die Kontrollgruppen, bei denen keine oder die linke Seite dieser Hirnregion ausgeschaltet wurde, brauchten immer ein wenig länger bei den ungerechten Angeboten, da das Gehirn erst einen Konflikt zwischen Egoismus und Gerechtigkeit austragen musste.
Quelle: Daria Knoch (Universität Zürich) et al.: Science, (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1126/science.1129156)