Freitag, 2. Dezember 2011

Hirnreaktion bei Frauen auf Erotik und Sexualreize

Teil 1: Erotische Bilder scheinen im Gehirn von Frauen eine Sonderbehandlung zu erfahren. 
Darauf deutet eine Studie mit 264 Frauen hin, die amerikanische Neurowissenschaftler im Fachblatt “Brain Research” vorstellen. Auf eng umschlungene Paare reagiert das Hirn demnach deutlich anders als beispielsweise auf Wasserskifahrer.

 Reaktion von Frauen-Gehirne auf erotische Inhalte

Grafik oben:
Aktivierung des Frauenhirns auf erotische Inhalte, Rotfärbung entlang des ‘Mittelscheitels’ zeigt starke Reaktion, Blautöne am Hinterkopf eine schwache Reaktion. Quelle: Anokhin et al./Washington University of St. Louis


Insbesondere habe die Reaktion auf erotische Darstellungen bereits nach 160 Millisekunden eingesetzt und damit deutlich schneller als die Antwort auf nicht-erotische, starke Emotionen hervorrufende Bilder, erläutert Andrey Anokhin von der Washington University in St. Louis. “Das war eine Überraschung für uns”, so der Forscher. Möglicherweise würden “biologisch relevante” Inhalte in der Großhirnrinde frühzeitig von anderen abgezweigt und separat verarbeitet.

Also doch!
Und offenbar reagierten Frauenhirne nicht weniger stark auf solche Inhalte als Männerhirne.

Anokhin und Kollegen ließen ihre Versuchsteilnehmerinnen 55 Farbbilder unterschiedlichen Inhalts betrachten – darunter Knäuel junger Hunde, Sportler oder Paare in sinnlichen Posen. Mit Hilfe feiner Elektroden auf der Kopfhaut der Teilnehmerinnen registrierten sie dabei, ob und welche Veränderungen die Bilder in der elektrischen Aktivität des Gehirns hervorriefen.

In jedem Fall traten binnen 200 Millisekunden nach Einblenden eines Bildes solche ereigniskorrelierten Potenziale auf, berichten die Forscher. Der vordere Bereich der Großhirnrinde reagierte auf erotische Bilder sogar schon nach etwa 160 Millisekunden, etwas später folgten weiter hinten liegende Bereiche.
Die Geschwindigkeit und die Muster der Aktivierung deuten laut Anokhin darauf hin, dass das Gehirn im Laufe der Evolution gelernt hat, für die Fortpflanzung bedeutsamen Reizen eine höhere Priorität zuzuordnen und sie dementsprechend zu verarbeiten. 
Quelle: Andrey P. Anokhin und Andrew C. Heath, Department of Psychiatry, School of Medicine, Washington University, St. Louis, Missouri; und andere http://psychiatry.wustl.edu/

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Teil 2: Und Frauen aktivieren beim Sex mehr Gehirn als Männer
Dass Frauen Sex anders empfinden als Männer, ist eine Binsenweisheit. Im Rahmen einer großen Sexualstudie haben Essener Mediziner diese Unterschiede nun sichtbar gemacht. In Erregung versetzt, zeigten sich bei den Geschlechtern deutlich unterschiedliche Aktivierungsmuster des Gehirns.

"Frauen aktivieren während der Erregung und beim Orgasmus mehr Gehirn als Männer",
erläutert Michael Forsting von der Universitätsklinik Essen. "Den Verdacht hatten wir immer schon, jetzt ist es bewiesen." Der Neuroradiologe und seine Kollegin Elke Gizewski präsentieren ihre Resultate auf dem 85. Deutschen Röntgenkongress in Wiesbaden.

Mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie schauten die Mediziner ihren Versuchsteilnehmern ins Gehirn, während diese erotische Filme sahen. Das Verfahren kartiert mit Magnetfeldern und Radiowellen den Sauerstoffgehalt im Blut und damit beispielsweise den Energiehunger einzelner Gehirnregionen. "Bei den Männern zeigten sich Aktivierungsmuster in beiden Schläfenlappen der Großhirnrinde", umreißt Forsting die Resultate, bei den Frauen sei zusätzlich ein Areal im rechten Stirnhirn aktiviert worden.
Bei Frauen rechtes Stirnhirn (rot) bei Sex aktiv

Die Resultate hätten durchaus praktische Bedeutung, betont der Mediziner. "Es gibt Situationen, in denen es sehr wichtig ist zu wissen, ob man einen Mann oder eine Frau vor sich hat. Dieses Problem stellt sich vor allem bei Transsexuellen, die eine Geschlechtsumwandlung vornehmen lassen wollen." Zur Absicherung des wahren Geschlechts vor einer Operation würden bislang fast ausschließlich psychologische Tests angewandt, aber "je mehr Mosaiksteine man hat, [...] umso sicherer dürfen sich die Patienten fühlen - und natürlich auch der Operateur."
Quelle: Michael Forsting und Elke Gizewski, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Universitätsklinik Essen (Präsentation auf dem 85. Deutschen Röntgenkongress, Wiesbaden).


LINK Mehr zum Thema: http://www.ilm1.com/lust-fuer-sie-und-ihn-p-129.html
Psychoaktive Frequenzmischung: "Lust für sie und ihn" MP3 File