Donnerstag, 10. Januar 2013

Ultraschwache Ströme erhöhen das Denkvermögen

Schwache (nicht zu spürende) Elektrostimulationen lassen das Gehirn sogar im Schlaf dazulernen. 
Eine Freiburger Neurologin erforscht eine Schlaganfall-Therapie

Schlaf mal eine Nacht darüber! 
Beispiel: Stimulation mit dem Whisper
Dieser Rat hilft nicht nur bei schwierigen Entscheidungen. Während eines Forschungsaufenthalts in den USA hat Dr. Janine Reis herausgefunden, dass Menschen komplexe Bewegungen besser lernen und länger beherrschen, wenn ihr Gehirn mit Gleichstrom stimuliert wird (ähnlich wie mit dem Whisper 213). Dabei ist der Medizinerin vom Neurozentrum der Freiburger Uniklinik etwas Ungewöhnliches aufgefallen: Die Elektrostimulation zeigt ihre stärkste Wirkung erst am nächsten Tag.

Niemand zuckt, zappelt oder schreit. Janine Reis’ Testpersonen erhalten keine Elektroschocks: "Sie spüren höchstens ein leichtes Kribbeln." extrem schwacher Strom pro Quadratzentimeter Elektrode, der 20 Minuten lang ins Hirn der Probanden fließt. Dazu pappen an ihrem Köpfen zwei Gitterelektroden – eine an der Stirn, die andere etwa drei Zentimeter über dem Ohr. Hier befindet sich der motorische Cortex, der für Bewegungen zuständig ist. "Dieses Areal ist leicht zugänglich, weil es an der Oberfläche des Gehirns liegt", erklärt Assistenzärztin Reis. Deshalb wissen Mediziner auch längst, dass die anodale transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS) des motorischen Cortex’ die Fähigkeit steigert, Bewegungen zu lernen. "Es gab aber keine Langzeitdaten dazu", sagt Reis.

Die Frage: Hält die Wirkung Tage, Woche oder Monate an? Das wollte die 32-Jährige in einer Dreimonats-Studie herausfinden: Mit ihren Kollegen vom National Institute for Neurological Disorders and Stroke (NINDS) bei Washington teilte sie 24 Probanden in zwei Gruppen auf. Beide trainierten fünf Tage mit einer Stahlklammer, die auf Druck reagiert, einen Cursor in bestimmter Reihenfolge an verschiedene Bildschirmstellen zu steuern.

Eine Gruppe erhielt zudem täglich eine Elektrostimulation (über auf der Kopfhaut aufliegende Elektroden), die Kontrollgruppe nur Scheinstimulationen – allerdings mit Elektroden und Kribbeln. Die Probanden brauchten ungeübt acht Sekunden für die Aufgabe. Ihre Fehlerquote ist 25 Prozent.

Die Sensation: Nach der Elektrostimulation halbierte sich die Zeit, ohne dass die Fehler zunahmen, auf vier Sekunden. Nur auf sechs Sekunden verkürzte sie das Training ohne Stimulation. Der Unterschied zeigte sich besonders am Folgetag. "Das war das Coolste", findet Reis: "Die Stimulierten lernen über Nacht noch dazu."

"Motorisches Lernen läuft in Stadien ab", folgert Reis. Diese könnten auf verschiedenen Mechanismen beruhen und unterschiedlich beeinflussbar sein. Dafür spricht der "Übernachteffekt".

Die Erkenntnisse könnten bald die Schlaganfall-Behandlung unterstützen: Anfangs, wenn sich das geschädigte Gehirn neu strukturiert, lernen die Patienten relativ schnell. Dann erklimmen sie rasch ein Plateau, auf dem jede Verbesserung langwierig und mühsam ist. Ob die tDCS hier das Lernen erleichtert, untersucht die Assistenzärztin am Freiburger Neurozentrum gerade an neun Plateau-Patienten. Bei Erfolg will sie testen, ob sich die Höhe des Plateaus anheben lässt. Mit ihrer Forschung ist Reis bisher sehr zufrieden: Die renommierte Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Science hat ihre Ergebnisse abgedruckt.

Nach dem Studium in Marburg forschte Dr. Reis am dortigen Uniklinikum. Anschließend ging sie mit einem Stipendium an ein Forschungsinstitut der National Institutes of Health in den USA.
Dort können sich Mediziner voll auf Experimente konzentrieren. Jetzt macht sie wieder klinische Studien. Dafür hat Reis sich Freiburg bewusst ausgesucht: Die Projekte am Neurozentrum ergänzen sich gut mit ihren Versuchen. Und sie will ihre Facharztausbildung zur Neurologin beenden. Dabei wird ihr Stimulierung durch Gleichstrom wenig helfen: Er kommt kaum an die Hirnareale heran, die für das Anreichern von Wissen verantwortlich sind. Sie sitzen zu tief im Innern.
Quelle: DIV12

Dr. Janine Reis
Neurologie des Universitätsklinikums
Breisacher Str. 64
E-Mail: janine.reis(at)uniklinik-freiburg.de


Transkranielle Gleichstromstimulation (kurz tDCS) - Whisper Technologie
LINK: http://eggetsberger-info.blogspot.co.at/2010_05_01_archive.html

Gleichstromstimulation tDCS - Studien (FORSCHUNG)
LINK: http://eggetsberger-info.blogspot.co.at/2010/05/gleichstromstimulation-studien-forschung.html

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Weitere Beiträge zur Neurostimulation (Whisper 213)
LINK:
 http://eggetsberger-info.blogspot.com/search/label/Whisper%20213


Sowie LINK zur Whisper Beschreibung: http://www.eterna.sl/-whisper_prototyp-.html