Dienstag, 3. Januar 2012

Rechtzeitig zur Ballsaison, Wissenswertes zu Sekt und Champagner


Teil 1 der positive Effekt und Teil 2 der mögliche negative Effekt von Schaumweinen

Teil1: Gut fürs Herz: Ein Gläschen Champagner
Champagner fördert die Durchblutung und regt das Herz-Kreislauf-System an.
Champagnerliebhaber behaupten es seit Jahren, jetzt hat ein britisch-französisches Forscherteam endlich auch die wissenschaftliche Bestätigung geliefert: Der Schaumwein ist gut für den Kreislauf. Noch acht Stunden nach dem Genuss einer halben Flasche ließen sich bei Freiwilligen eine verbesserte Durchblutung und entspanntere Blutgefäße nachweisen, berichten die Forscher. Dahinter steckt vermutlich der gleiche Mechanismus, der auch Rotwein so bekömmlich macht: Da Champagner meist aus weißen und roten Trauben gekeltert wird, enthält er größere Mengen der gesundheitsfördernden Polyphenole als Weißwein und ähnele daher eher dem Rotwein, schreiben die Wissenschaftler.

Auf die 15 freiwilligen Teilnehmer der Studie wartete zuerst einmal eine etwas unangenehme Prozedur: Sie mussten Urinproben abgeben, sich vermessen und mehrmals Blut abzapfen lassen. Die Belohnung folgte jedoch  – zumindest für die Hälfte von ihnen: Sie bekamen 375 Milliliter Champagner kredenzt, den sie innerhalb von 10 Minuten austrinken sollten. Die andere Hälfte hatte weniger Glück: Sie musste mit einem Getränk vorlieb nehmen, das zwar den gleichen Alkohol- und Säureanteil besaß wie der edle Schaumwein, jedoch nicht dessen sonstige Vorzüge. Anschließend wurde den Probanden ein Frühstück und ein Mittagessen gereicht, und sie mussten weitere Blut- und Urinproben abgeben.

Sowohl in der Champagner- als auch in der Kontrollgruppe, die die Wissenschaftler skurrilerweise Placebogruppe nennen, verbesserte sich nach dem Genuss des alkoholischen Getränks die Durchblutung – vermutlich aufgrund der gefäßerweiternden Wirkung des Alkohols. Bei den Schaumweinkonsumenten gab es jedoch noch einen weiteren durchblutungsfördernden Effekt, der sehr viel länger anhielt. Er geht wahrscheinlich darauf zurück, dass der Körper die im Champagner enthaltenen Polyphenole aufnimmt, diese dann in den Blutkreislauf übergehen und dort direkt auf die Gefäßwände einwirken. Schlüsselfaktor scheint hier die Substanz Stickstoffmonoxid zu sein, deren Abbau in den Blutgefäßen nach dem Schampusgenuss gebremst wird und die unter anderem die Regulation des Blutdrucks steuert.

Es habe auch noch weitere positive Effekte gegeben, die nur nach dem Champagner, nicht aber nach dem Placebogetränk zu messen gewesen seien, berichten die Forscher. So sank im Blut beispielsweise die Menge an potenziell schädlichen freien Radikalen ebenso wie die eines Enzyms, das mit Arteriosklerose in Verbindung gebracht wird. Die nicht eben geringe Menge, die die Probanden zu sich genommen hatten, als normale Tagesdosis zu empfehlen, geht den Wissenschaftlern dann aber doch zu weit: Man müsse erst einmal testen, ob diese kurzfristigen Effekte auch bei einem regelmäßigen Champagnergenuss auftreten – und ob sie auf Dauer tatsächlich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern können.

Nur Vorsicht bei Histaminunverträglichkeit (Histamin-Intoleranz), da kann der Champagner und Sekt (bzw. zu viel davon) zu Problemen führen. Siehe Artikel unten (Teil 2)!

Internetlink: http://journals.cambridge.org/action/displayAbstract?fromPage=online&aid=7499600
Lesen Sie das PDF zur Untersuchung: http://www.pce.at/PDF/S0007114509992959a.pdf
Quelle: David Vauzour (University of Reading) et al.: British Journal of Nutrition,doi 10.1017/S0007114509992959
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Histamin-Intoleranz: Betroffene reagieren auf etliche Lebens- und Genussmittel mit teils heftigen Symptomen.

Teil 2: Histamin-Intoleranz: Wenn Champagner zu Herzrasen führt
schon ein, zwei Gläser Champagner, aber auch Hartkäse und Salami, können bei Menschen mit Histaminempfindlichkeit ungute Wirkungen nach sich ziehen – von rinnender Nase, Kopfschmerzen und Migräne-Anfällen über Durchfälle, Blähungen und Juckreiz bis zu Atembeschwerden, Asthma, Herzrasen- und Herzrhythmusstörungen.
Eine Histaminintoleranz löst oft Juckreiz aus
Eine Unverträglichkeit ist es, die Histaminempfindlichen zu schaffen macht, und fast nie eine Allergie. Viel häufiger ist, wie erwähnt, eine Histaminintoleranz, an der in Österreich rund 100.000 Menschen mehr oder weniger stark leiden, in Deutschland sind es mehr als eine Million Betroffene, davon etwa 80 Prozent Frauen. Histamin, ein biogenes Amin, ist eine natürliche Substanz, die entweder im Organismus selbst produziert oder über die Nahrung aufgenommen wird. Normalerweise wird dieser Botenstoff durch das Enzym Diaminoxydase (DAO) wieder abgebaut. Fehlt es oder ist es in zu geringer Menge vorhanden, kommt es zu einem Zuviel an Histamin im Blut und zu entsprechenden Symptomen. Auch Schokolade kann hier ihr „Unwesen“ treiben – sie enthält zwar kein Histamin, aber andere biogene Amine, die den Abbau von Histamin im Körper ebenfalls hemmen.

Unter den Getränken gelten Champagner und Rotwein als größere Risikofaktoren hinsichtlich Histamin. Weintrauben beinhalten allerdings KEIN Histamin, der Gehalt im Alkohol hängt von der Qualität des Leseguts, der Art der Weinbereitung und den für den biologischen Säureabbau verwendeten Bakterienstämmen ab.

TIPP: Untersucht wurden Sekte und Schaumweine hinsichtlich ihres Histamingehalt.
Es gibt Sektproduzenten, die ihren Produkten bei der Herstellung das Histamin entziehen (beispielsweise Schlumberger, Goldeck, Veuve Clicquot, Mounier Bleue, Blanc Foussy).


Mehr zu Histamin Unverträglichkeit und Alkohol im PDF 


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