Mittwoch, 5. Februar 2014

Visualisation, innere Vorstellungen verbessern die Wahrnehmungsfähigkeit ebenso wie echtes Training.

Eine Übung vor dem geistigen Auge, verbessert die Wahrnehmungsfähigkeit ebenso wie ein echtes Training! (Theta-X Neuro Success)

Wer seine Sinne schärfen möchte, kann sich die zu lösende Aufgabe ebenso gut mehrmals vor seinem geistigen Auge vorstellen und sie tatsächlich mehrmals durchspielen, das haben Schweizer Forscher nun endgültig nachgewiesen (Anm. ein in der Biofeedbackforschung schon lange bewiesesenes Phänomen). Ein mentales Training hilft also nicht nur beim Sporttraining beziehungsweise beim Lernen von komplexen Bewegungsabläufen, sondern auch bei Wahrnehmungsaufgaben, so die Wissenschaftler.

Den schweizer Wissenschaftlern ging es in ihrer Studie um das sogenannte perzeptuelle Lernen, bei dem die Fähigkeit trainiert wird, geringe Unterschiede oder Abweichungen von einem Hintergrund wahrzunehmen. Bisher gingen die meisten Psychologen davon aus, dass dazu immer wieder ein bestimmter Sinneseindruck nötig ist, der durch die ständige Wiederholung mit der Zeit die Verbindungen zwischen bestimmten Nervenzellen im Gehirn verändert. Das Prinzip funktioniert, wie nun in der Studie nachgewiesen wurde, auch ohne diesen direkten Sinneseindruck.

Die Methode:
Die Forscherin Elisa Tartaglia und ihr Team Freiwilliger machten folgenden Test.
Test-Aufgabe: Möglichst schnell auf kleine Veränderungen in einem am Bildschirm entstehenden Strichmuster zu reagieren. Eine Gruppe hatte dazu immer wieder ein Bild aus drei Linien gesehen, von denen die mittlere mal etwas näher an der rechten und mal etwas näher an der linken auftauchte. Die andere Gruppe sah hingegen nur die beiden äußeren Linien und sollte sich den dritten Strich dazwischen vorstellen. In diesem Test zeigte ein hoher oder ein tiefer Ton an, ob die Linie gedanklich eher nach rechts oder eher nach links verschoben werden sollte.

Überraschenderweise schnitten beide Gruppen nach der Trainingsphase besser ab als zuvor, berichten die Forscher. Die Verbesserung in der Gruppe mit dem echten Strich-Training war allerdings nur gering besser als in der Visualisationsgruppe.

Nichtsdestotrotz half ganz offensichtlich auch das reine mentale Üben dabei, die Wahrnehmungsfähigkeit zu verbessern.

Und noch ein weiteres Phänomen zeigte sich bei der Auswertung: In beiden Fällen umfasste der Lerneffekt nicht nur die trainierten senkrechten Linien, sondern auch zuvor nicht getestete waagerechte – ein Effekt, der beim perzeptuellen Lernen gewöhnlich nicht auftritt und den die Wissenschaftler bisher auch nicht erklären können.

Quelle: Elisa Tartaglia (Eidgenössische Technische Hochschule, Lausanne) et al.: Current Biology, doi: 10.1016/j.cub.2009.10.060, LINK: http://www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822(09)01924-1

LINK des PDF der Studie (5 Seiten PDF)