Samstag, 31. März 2012

Weltweite Zinkmangel-Ernährung führt zu Problemen - mehr Zink ist nötig!

Eine Pflanze mit Schwermetall-Vorliebe gibt Aufschluss im Kampf gegen Zink-Mangelernährung

In den Entwicklungsländern leidet jeder Dritte unter einem Vitamin- und Mineralstoffmangel, weil billige Grundnahrungsmittel wie z.B. Reis nur wenig davon enthalten. Unzähligen Menschen fehlt es vor allem an Zink – ein fatales Defizit, stellt es doch eine der Haupttodesursachen der dritten Welt dar. Die Strategie der Weltgemeinschaft: Reis- und Getreidesorten mit besonders hohem Zinkgehalt sollen armen Bevölkerungsschichten als preiswerte Zinkquelle dienen. Biologen der Universität Bayreuth sind nun diesem Ziel ein Stück näher gerückt.
Mithilfe der Modellpflanze und „Zinkbombe“ Arabidopsis halleri (http://de.wikipedia.org/wiki/Hallersche_Schaumkresse) kommt man der Lösung näher. ...

Eier, Leber, Austern und rotes Fleisch sind Lebensmittel, die viel wertvolles Zink liefern – und zugleich ziemlich teuer sind. 
Zu teuer für breite Bevölkerungsschichten in Entwicklungsländern. Wo die Armut eine einseitige vegetarische Ernährung mit Reis oder Getreide erzwingt, bleibt die Versorgung mit lebenswichtigen Vitaminen und Spurenelementen wie Zink auf der Strecke. So leiden nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation weltweit etwa zwei Milliarden Menschen unter Zinkmangel. Besonders stark betroffen sind Kleinkinder, die viel Zink für die geistige und körperliche Entwicklung benötigen. Auch die Abwehrkräfte des Körpers sind auf Zink angewiesen. Todesursache bei Zinkmangel ist deshalb oft eine Infektionskrankheit wie Durchfall. (Anm.: Zink hilft auch bei Erkältung und Grippe als Zusatz zu Vitamin C - siehe unten)

Grundnahrungsmittel sollen unseren Zinkbedarf decken
Die Bekämpfung der weltweiten Zink-Mangelernährung wurde von Wirtschaftsexperten bereits vor Jahren an die Spitze der globalen Prioritätenliste gesetzt. Das Problem sei relativ einfach zu beheben, hieß es schon 2008 in einem Konsens: Reis und Getreide – die Grundnahrungsmittel der Ärmsten – sollten auf natürliche Weise mit Zink angereichert werden. Züchter sollten Sorten hervorbringen, die schon während des Wachstums auf dem Feld viel Zink aus dem Boden aufnehmen und in ihren Samen speichern.

Soweit die Theorie. In der Praxis denken die Samenpflanzen aber gar nicht daran, das Zink aufzunehmen, das man mit dem Dünger zusätzlich auf die Felder bringt. 
Mit gutem Grund: So wichtig das Schwermetall für alle Zellen ist, so giftig kann es auch werden, wenn zu viel davon vorliegt (!). Wie es die Pflanze schafft, genau die richtige Menge Zink aufzunehmen und Konzentrationsschwankungen in der Zelle auszugleichen, ist in wichtigen Punkten noch ungeklärt. Offenbar gelangt das Zink aus dem Boden zwar in die Wurzeln, scheint dort aber sozusagen kleben zu bleiben und nicht in die oberen Pflanzenteile zu gelangen. Wie kann man also Pflanzen dazu bringen, in den Blättern und schließlich im Samen mehr Zink aufzunehmen?

Eine Pflanze mit Vorliebe für Schwermetall (saugt Zink aus den Boden)
Ein Glücksfall für die Beantwortung dieser Frage ist ein unscheinbares kleines Unkraut: Arabidopsis halleri, die Hallersche Schaumkresse, pumpt ihre Blätter buchstäblich voll mit Zink, selbst wenn davon nur relativ wenig im Boden ist. Die Pflanze kann so viel von dem potenziell gefährlichen Schwermetall anreichern, dass ein einziges Gramm ihrer getrockneten Blätter – wäre sie denn essbar – den Tagesbedarf eines Menschen an Zink decken würde.

Warum sich die Pflanze diese Metallkur antut, ist noch nicht bekannt. 
Es wird unter anderem vermutet, dass sie sich damit vor Krankheitserregern schützt. Fest steht: Das Zink schadet der Schaumkresse nicht. Sie grünt und blüht auch auf dem Gelände alter Hüttenwerke, die oft regelrecht mit Zink vergiftet sind. Wie macht sie das – und würde es auch bei Kulturpflanzen funktionieren?

Mobiles Zink in Wurzelzellen
Molekularbiologen der Universität Bayreuth um Ulrich Deinlein haben dem Zinkpflänzchen nun ein entscheidendes Geheimnis entlockt: Offenbar verdankt die Hallersche Schaumkresse ihre Fähigkeit, Metall aus den Wurzeln in die Blätter zu befördern, zu einem großen Teil einem bestimmten Gen. Sobald die Biologen nämlich die Aktivität dieses Gens drosselten, blieb das Zink in den Wurzeln der Pflanze. Das Gen enthält den Bauplan für ein Enzym, das wiederum ein kleines Molekül namens Nicotianamin produziert. In Wurzelzellen von Arabidopsis halleri wirkt Nicotianamin wie ein Transportmittel für geladene Zink-Teilchen: Sobald das Zink die Zelle betreten hat, wird es von Nicotianamin abgefangen und kann sich so verpackt frei von Zelle zu Zelle bewegen. Auf diese Weise gelangt es schließlich bis zu den Leitbahnen im Inneren der Wurzel, wo es mit dem Wasser nach oben zu den Blättern befördert wird.

„Mit dem Nachweis des wichtigen Beitrags von Nicotianamin zur Zinkanreicherung in Arabidopsis halleri konnten wir einen entscheidenden Faktor des pflanzlichen Zinkhaushaltes identifizieren“, sagt Ulrich Deinlein und fügt hinzu: „Jede neu beschriebene Komponente dieses komplexen Netzwerks steigert das Potenzial, diese Eigenschaft auf Nutzpflanzen zu übertragen.“ Tatsächlich wurde ein Gen zur Produktion von Nicotianamin auch schon in Reis und Gerste entdeckt, nur sind diese Gene längst nicht so aktiv. Würde man ihre Aktivität verstärken, könnte man möglicherweise auch den Zinkgehalt von Reis und Gerste erhöhen. Solange ein Überfluss an rotem Fleisch, Leber und Eiern den reichen Ländern der industrialisierten Welt vorbehalten ist, bleibt dies die beste Chance im Kampf gegen Zinkmangelernährung.

Der Molekularbiologe Ulrich Deinlein untersucht die Zink-anreichernde Pflanze Arabidopis halleri an der Universität Bayreuth.
Quelle: Ulrich Deinlein et al. (Universität Bayreuth): Plant Cell, doi: 10.1105/tpc.111.095000; LINK: http://www.plantcell.org/content/24/2/708
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Zusätze
Zinkmangel kann zu Impotenz führen
Ein Mangel an Zink in der Nahrung kann die Reifung der Geschlechtsorgane stören, sowie die reproduktiven Funktionen und Prozesse stören. So kann es  auch zu erektiler Dysfunktion oder Impotenz beitragen. Chronischer Durchfall, Appetitlosigkeit und damit erheblichen Gewichtsverlust der ungesunden und unerwünschten Art, Haarausfall, und die langsame Heilung von Wunden sind alle mit Zinkmangel verbunden.

Auch mit Zink-Mangel verbunden sind offene Wunden auf der Haut und im Mund und ineffiziente oder verminderte geistige Funktion, vor allem kognitiveProzesse. Also, Männer sind gut beraten, mehr zinkreiche Lebensmittel in ihre Ernährung, (darunter rotes Fleisch, Getreide, Austern, Mandeln, Kichererbsen, Soja) aufzunehmen. Zink ist wichtig für viele interne Prozesse, es  unterstützt das Immunsystem, die Fortpflanzung und das Nervensystem.  Achten Sie darauf, ganz, frische, rohe und unverarbeitete Lebensmittel zu essen. Zum Beispiel Früchte (stark pigmentiert Beeren zur Unterstützung der vaskulären Integrität), Gemüse, Vollkornprodukte, Soja, Bohnen, Samen, Nüsse, Olivenöl, und Kaltwasser-Fische wie Lachs, Thunfisch, Sardinen, Heilbutt, und Makrele. Achten Sie auch darauf, viel Wasser zu trinken.
Nahrungsmittel die Sie vermeiden sollten, sind Zucker, Milchprodukte, raffinierte Nahrungsmittel, frittierte Lebensmittel, Junk Food. Auch die Empfindlichkeit auf verschiedene Nahrungsmittel, kann ein Grund für erektile Dysfunktion sein.

Zink hilft wirklich gegen Erkältungen
Übersichtsstudie zeigt: Zinkpräparate verringern sowohl die Symptome als auch die Dauer der Erkrankung
Zinkpräparate können die Dauer einer Erkältung verkürzen und die Symptome abschwächen. Zu diesem Ergebnis kommt eine systematische Auswertung einer ganzen Reihe bereits veröffentlichter Studien zum Thema Zink und Erkältungskrankheiten. Auch zur Vorbeugung eignet sich Zink, so das Ergebnis der Auswertung: Bei Kindern führte die erhöhte Zinkversorgung über ein halbes Jahr zu weniger Erkältungen, kürzeren Fehlzeiten in der Schule und einem geringeren Bedarf an Antibiotika. Genaue Empfehlungen zur Dosierung können die Wissenschaftler allerdings noch nicht geben, dazu müssten weitere Studien folgen, schreiben Meenu Singh und Rashmi Das.

Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass Zink tatsächlich sowohl die Dauer als auch die Ausprägung einer Erkältung beeinflussen könne, schlussfolgern die Forscher. So waren die Probanden, die mit der Einnahme von Zink-Lutschtabletten oder zinkhaltigen Säften innerhalb von 24 Stunden nach Einsetzen der Symptome begonnen hatten, im Schnitt zwischen einem halben und anderthalb Tagen früher beschwerdefrei als die Probanden der Kontrollgruppen. Damit war auch die Wahrscheinlichkeit höher, innerhalb von sieben Tagen wieder gesund zu werden: In den Placebogruppen litten nach einer Woche noch gut 56 Prozent der Probanden unter ihrer Erkältung, während es in den Zink-Gruppen nur noch durchschnittlich 37 Prozent waren.

Quelle: Meenu Singh und Rashmi Das (Institute of Medical Education und Research, Chandigarh, Indien): Cochrane Database of Systematic Reviews, doi: 10.1002/14651858.CD001364.pub3
LINK: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.CD001364.pub3/abstract;jsessionid=42345ED06DC6746054D6C512B67A8604.d04t02 und http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/14651858.CD001364.pub3/pdf/abstract