Krebszellen |
Wenn Zellen entarten, verschiebt sich das Gleichgewicht zwischen Zellteilung und Zelltod so, dass die Vermehrung überwiegt. Dahinter stecken meist mehrere Effekte, konnten Forscher bereits zeigen. So gelten Krebszellen beispielsweise als unsterblich – sie teilen sich also im Gegensatz zu normalen Körperzellen, die nur eine begrenzte Anzahl von Teilungen vornehmen können, immer weiter. Auch ist bei ihnen häufig das zelleigene Selbstmordprogramm defekt, das bei normalen Zellen dafür sorgt, dass beschädigte Zellen absterben. Schließlich scheinen sich Krebszellen auch schneller zu teilen als andere Körperzellen.
Krebszellen-Vervielfältigung © journal.pone.0038986.g005 |
Der mechanische Druck, der so erzeugt wird und der im Körper ebenfalls vorhanden ist, hatte verblüffende Auswirkungen auf die Zellen, beobachteten die Forscher: Wurden sie in die Kanälchen gezwängt, wuchsen sie zu ungleichmäßig geformten, paradoxerweise deutlich größeren Zellen heran, als wenn sie sich frei entfalten konnten. Auch spalteten sie sich nicht in die üblichen zwei nahezu identischen Tochterzellen auf, sondern bei der Hälfte der beobachteten Teilungen in drei bis vier Zellen unterschiedlicher Größe und Form. In einigen Fällen entdeckten die Wissenschaftler sogar fünf neue Zellen. Ein Großteil des Nachwuchses war dabei durchaus lebensfähig und bildete anschließend seinerseits wieder mehrere Tochterzellen.
Eine Zellteilung sei ein unglaublich komplexer Vorgang, der streng reguliert und kontrolliert werden muss, damit er korrekt ablaufe, kommentieren die Forscher. Gerät dieses empfindliche Ineinanderspielen der verschiedenen Prozesse aus dem Takt, etwa durch erhöhten Druck wie im aktuellen Experiment, führe das zwangsläufig zu Fehlern – beispielsweise beim Kopieren der Erbinformation oder bei der Verteilung der Chromosomen und der anderen Bestandteile einer Zelle. Auf diese Weise entstünden dann wiederum entartete Zellen, die sich ihrerseits nicht normal teilten. Es sei zum Beispiel sehr wahrscheinlich, dass die Nachkommen solcher Zellen nicht die korrekte Zahl an Chromosomen von ihrer Mutterzellen mitbekommen. Das könnte erklären, warum dieses Problem, Aneuploidie genannt, so häufig bei Krebszellen vorkommt, schreiben die Wissenschaftler.
Quelle: Henry Tat Kwong Tse (UCLA) et al.: PLoS ONE, doi: 10.1371/journal.pone.0038986;
LINK: http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0038986
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Anmerkung: Diese neue Erkenntnis hilft auch Suggestionen bzw. Visualisationen gegen Krebs besser abzustimmen.