Forschung: Eine bestimmte Form von Meditation kann Nervenfasern im Gehirn stärker verändern als eine reine Entspannungsübung.
Laut einer Studie von US-Forschern wird die betroffene Gehirnregion mit der Kontrolle von Wahrnehmung und Emotionen in Verbindung gebracht sowie mit der Fähigkeit, Konflikte zu lösen.
In einem vorderen Teil der Hirnrinde habe sich nach dem Meditationstraining die Isolierung der Nervenzellfortsätze (Axone) deutlich verbessert, was zu einer schnelleren Durchleitung von Signalen führe, berichten Forscher um Yi-Yuan Tang von der Texas Tech University in Lubbock (USA).
"Integrative Body-Mind Training (IBMT)"
Die Aufmerksamkeitsmeditation (Integrative Body-Mind Training)
Hirnareale durch IBMT direkt beeinflusst! (Bildnachweis: Mit freundlicher Genehmigung der University of Oregon) Zum Vergrößern Bild einfach anklicken |
Alle Teilnehmenden hatten zuvor keine Erfahrung mit meditativen Übungen. Eine Gruppe erhielt die Aufmerksamkeitsmeditation, die andere Entspannungsübungen. In der ersten Studie erstreckte sich das Training über vier Wochen mit insgesamt elf Stunden, in der zweiten Studie über zwei Wochen mit fünf Stunden.
Mit Hilfe eines speziellen Bildgebungsverfahrens untersuchten Yi-Yuan Tang und sein Team die Veränderungen. Dabei zeigte sich bei der Gruppe mit der Aufmerksamkeitsmeditation nach vier Wochen in bestimmten Hirnregionen eine geringere Durchlässigkeit der Zellwände, was für eine bessere Isolierung spricht. Zudem vermuten die Forscher eine Verdichtung der Nervenfasern.
Lernen und Krankheiten besser verstehen
Kulturell bedingte Unterschiede zwischen US-amerikanischen und chinesischen Studenten, die die Wissenschaftler vorab angenommen hatten, konnten sie in ihren Studien nicht belegen.
Die Wissenschaftler sehen in ihren Ergebnissen einen weiteren Schritt dazu, die Veränderungen von Gehirnstrukturen beim Lernen besser zu verstehen. Zudem zeige die Studie mögliche Ansätze für Therapien von psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Depressionen, Schizophrenie, dem Borderline-Syndrom und der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Bei diesen Erkrankungen sei die Selbstregulierung der Wahrnehmungs- und Emotionskontrolle beeinträchtigt, schreiben die Wissenschaftler.
.Die positiven Änderungen im Gehirn wurden nur bei den Meditation-Übenden und nicht in der Kontrollgruppe beobachtet. Die Veränderungen der Konnektivität (Verbesserung der Hirnnervenverbindungen) begann schon nach ca. sechs Stunden Training und war nach NUR 11 Stunden Meditationspraxis schon sehr gut ausgebildet.
Die US-Forscher: Es ist möglich, dass die beobachtete Gehirn-Veränderungen bzw. Optimierung aus einer Reorganisation der weißen Substanz resultierten, oder durch eine Zunahme von Myelin, das die Nerven-Verbindungen schützend und isolierend umgibt.
.
Quelle: "Mechanisms of white matter changes induced by meditation" erscheint in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften.
LINK: http://www.pnas.org/content/109/26/10570
_________________________________________
Anm.: Eine ähnliche Technik wenden wir auch als einen Bestandteil des Theta-X Programms (ab ThetaX 2) an.