Montag, 27. August 2012

Wie Metaphern (Formulierungen) im Gehirn wirken

Ein Forschungsergebnis das auch für die Hypnoseforschung wie auch die Placeboforschung von großer Wichtigkeit ist!
Bild/Fig1 Erklärung dazu ganz unten (englisch)

Formulierungen wie "hartes Herz" und "glattes Auftreten" lösen einer Studie zufolge eine besondere Reaktion im Gehirn aus: Sie aktivieren ein Zentrum, das Tastinformationen verarbeitet.

Das bildhafte Sprechen ist, wie der Philologe weiß, dem Wortstamm nach eine Übertragung. Wie die Übertragung vom Bild zum Sinn funktioniert, war bis vor kurzem unter Hirnforschern umstritten. Eine Hypothese lautete, dass wir solche Formulierungen rein aus dem Kontext lernen.

Im Fall des Satzes "Sie hatte einen harten Tag" würde demnach "hart" mit "anstrengend" verbunden - und somit nach einigen Wiederholungen als bildhafter Ausdruck verstanden. Demgegenüber stand die Vermutung, dass "hart" im übertragenen Sinn ähnlich wie die wirkliche Härte - nämlich via Tastsinn - verarbeitet werden könnte.

Das dürfte tatsächlich der Fall sein, wie Krish Sathian von der Emory University in Atlanta herausgefunden hat. Er legte elf Studenten unter den Hirnscanner und präsentierte ihnen diverse Satzpaare, etwa "Das war eine haarige Situation" versus "Das war eine schwierige Situation".

Beide Formulierungen aktivierten das Sprachzentrum im Gehirn der Probanden, doch die bildhaften Sätze noch ein weiteres: das parietale Operculum. Diese Region ist an der Unterscheidung von Texturen beteiligt und verarbeitet Informationen, die vom Tastsinn stammen.

Metaphern haben offenbar eine sinnliche Grundlage, vermuten die Forscher. Ein endgültiger Beweis ist dieser Versuch allerdings noch keiner. Sathian will daher das parietale Operculum seiner Probanden durch Magnetströme hemmen und nachsehen, ob dieser Eingriff das metaphorische Verständnis stört.
Quelle: STUDIE- "Metaphorically feeling: Comprehending textural metaphors activates somatosensory cortex", Brain and Language (doi: 10.1016/j.bandl.2011.12.016).
LINK: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0093934X12000028

TIPP = Hypnosekurs: Fremd und Selbsthypnose erlernen
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Bild oben rechts, Fig 1 (Erklärung)
Fig. 1. Textural metaphor and texture perception activations. Axial slices showing (a) textural metaphor activations (green) overlaid on the same individuals’ haptic (red) and visual (yellow) texture-selective regions. Overlap zones between these activations (brown) are seen only in the parietal operculum (right OP1 and left OP3 are shown; the overlap in left OP1 was on a more superior axial slice that is not illustrated). Textural metaphor activations do not overlap with other haptic, visual, or multisensory (orange) texture-selective regions in either frontal cortex (bilateral inferior frontal sulcus and gyrus) or (b) visual cortex (MOC: medial occipital cortex; CaS: calcarine sulcus). VT: visual texture; HT: haptic texture; TM: textural metaphor. Talairach z plane shown for each slice; color scale: t-scales for the contrasts.