Freitag, 7. September 2012

Anstieg von Herz-Kreislauf-Krankheiten nach Erdbeben

Aktiviertes sympathisches Nervensystem hat Auswirkungen auf vorbestehende Erkrankungen.


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Der sogenannnte Sympathikus Nerv ist der aktivierende ("Stressnerv") des Menschen. Er wird bei Aktivität, Stress, Angst etc. verstärkt mobilisiert. Seine Daueraktivität macht schnell krank.
Das große japanische Erdbeben vom 11. März 2011 (Stärke 9 auf der Richter Skala) führte in der japanischen Bevölkerung der betroffenen Region zu einem sprunghaften Anstieg von Herz-Kreislauf-Krankheiten. So stieg die Zahl der Krankheitsfälle pro Woche innerhalb weniger Tage bei bestehender Herzinsuffizienz von rund 20 auf über 60, bei Akutem Koronarsyndrom (einschließlich instabiler Angina Pectoris und akutem Herzinfarkt) von 3 auf 25, bei Schlaganfällen von rund 70 auf rund 110, bei Herz-Lungen-Stillstand von rund 40 auf 80, und bei Lungenentzündungen von rund 40 auf 90. Das sind die Ergebnisse einer im aktuellen „European Heart Journal" veröffentlichten Studie, die auf dem Europäischen Kardiologenkongress in München vorgestellt wurde. Die Forschergrupppe um Hiroaki Shimokawa (Tohoku Universität, Japan) hatte die Rettungsdienst-Protokolle im Bezirk Miyagi von 11. Februar bis 30. Juni ausgewertet.

Nach dem großen Erdbeben gab es über sechs Wochen noch eine Reihe von Nachbeben, und der zweite Krankheitsgipfel bei Schlaganfällen und Herz-Lungen-Stillstand wurde kurz nach dem stärksten Nachbeben (Stärke 7, am 7. April 2011) verzeichnet. „Alles in allem", so Shimokawa, „gehen wir davon aus, dass das überaktivierte sympathische Nervensystem, in der Folge der gestiegene Blutdruck, das zunehmende Auftreten von Rhythmusstörungen mit Auswirkungen auf vorbestehende Erkrankungen, Infektionen und die unterbrochene Medikamenten-Einnahme wesentliche Faktoren der Anstiege der Herz-Kreislauf-Krankheitsfälle sind. All dies ist unabhängig von Alter und Geschlecht."