Sonntag, 6. Januar 2013

Placebo-Effekt bei Prüfungen wirksam!

Placebo-Effekt: Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten macht Wissen bei Prüfungen besser abrufbar. Das beweist eine neue Studie.


Stress / Angst: Störend bei Prüfungen!
Angst als Hemmnis: Wer Angst vor Prüfungen hat, schneidet schlecht ab, wer dagegen entspannt Fragen beantworten kann, erreicht bessere Ergebnisse.
Das beweist nun entgütig eine Studie an der Universität Witten/Herdecke, die das Phänomen auch mit Zahlen belegt.

Untersuchung: Der Psychologe Ulrich Weger hat 40 Personen einem Test des Allgemeinwissens unterzogen. Die eine Hälfte wurde unvorbereitet in den Test geschickt, die andere Hälfte wurde speziell vorbereitet: In einem Durchlaufprobe wurden dieser Gruppe die Lösungsworte erst langsam auf einem Bildschirm vorgespielt und dann immer schneller, bis die Worte nicht mehr zu erkennen waren. Aber dennoch - so erklärte es ein Experimentator während des Versuchs den Probanden - wirken diese kurz gezeigten Lösungen und es gehe deswegen einfach nur darum, der eigenen Intuition zu folgen.

Hintergrund: "Wir wollten den Probanden das Gefühl von Unterstützung geben. Tatsächlich haben wir in der eigentlichen Testphase völlig zufällige Worte über den Bildschirm huschen lassen. Aber die Testpersonen hatten eben das Gefühl, im Unterbewusstsein doch die Lösung vom Bildschirm ablesen zu können", beschreibt Ulrich Weger den Versuchsaufbau, den er mit dem aus der Medizin bekannten Placebo-Effekt vergleicht: "Wir haben nicht eine scheinbare Pille verabreicht, wir haben vielmehr die Überzeugung von der eigenen Leistungsfähigkeit unserer Probanden angesprochen."

Placeboeffekt (Suggestion) führt zu besseren Ergebnissen
Tatsächlich zeigte sich: Die vorbereitete Experimentalgruppe schnitt besser in diesem Wissenstest ab, als die unvorbereitete Kontrollgruppe: Versuchspersonen der Experimentalgruppe lösten im Durchschnitt 9.9 Antworten, Versuchspersonen der Kontrollgruppe dagegen im Durchschnitt nur 8.4 Antworten "Wir haben ja nicht das Wissen verbessert. Aber das Gefühl der Unterstützung und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten wurden gestärkt," meint Weger

Der Forscher vermute, dass sich diese Personen dann beispielsweise mehr angestrengt haben, besser ihre eigenen Ängste überwinden konnten, systematischer überlegt haben, erklärt der Psychologe sich den Effekt. In weiteren Forschungen wird es darum gehen, diese Effekte in weiteren Zusammenhängen zu überprüfen und idealerweise auch die aktive und bewusste Mitarbeit der Probanden sicherzustellen.
Quelle: The Quarterly Journal of Experimental Psychology: Mobilizing unused resources: Using the placebo concept to enhance cognitive performance
LINK: http://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/17470218.2012.751117
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Stress und Angst blockieren das Frontalhirn
IPN-Forschung - Anm.: Bei Stress und Angst wird das Frontalhirn, der logische Verstand blockiert. Die Amygdala löst dann eine Alarmreaktion aus die uns nur noch reagieren lasst. Denken ist unter großem Stress / Angsteinwirkung nicht"gefragt" nur noch schnelle Reaktionen, Flucht, Angriff oder wenn nichts anderes möglich ist, der Totstellreflex. Das sind die drei im Gehirn fest verdrahteten Reaktionsmuster die dafür sorgen sollen, dass das Leben erhalten bleibt. In manchen Prüfungssituationen ist unsere Angst zu versagen so groß, dass diese körperlichen - emotionalen Reaktionen vom Gehirn (Amygdalae etc.) falsch interpretiert werden und dadurch mit einer echten physischen (lebensgefährlichen) Bedrohung verwechselt werden. Dann wird das logische Denken und Analysieren einfach abgeschaltet. Der gelernte Stoff wird somit für die Dauer der Stress-  und Angstsituation unzugänglich. Der oben beschriebene Placeboeffekt wirkt aber beruhigend auf den Betroffenen. So kommt es (wenn überhaupt) nur zu einer leichten Frontalhirn-Blockade. Den gleichen Effekt kann man durch die gezielte Dämpfung der Amygdala erreichen bzw. / und durch ein entsprechendes Entspannungsverfahren.