Montag, 31. März 2014

Fukushima bedroht die Meere

Kurz notiert
Der fahrlässige Skandal geht weiter!
Der Atomkonzern Tepco hat die Lage in der Atomruine von Fukushima schon lange nicht mehr unter Kontrolle. Nun öffnet der Konzen alle Wasser-Schleusen: 400.000 Tonnen (oder mehr) radioaktiv verseuchtes Wasser sollen aus den Sicherheitsbehältern von Fukushima ins Meer abgeleitet werden. Dem schon in Mitleidenschaft gezogenen Ökosystem des Pazifik drohen dadurch noch dramatischere Folgen.

Die Betreiberfirma Tokyo Electric Power & Co. (kurz=Tepco) wird etwa 400.000 Tonnen radioaktives Wasser ins Meer ableiten. Eine Organisation von Fischern in Fukushima hat ihren Widerstand dagegen nun doch aufgegeben. Als Bedingung für ihre Zustimmung verlangte die Fischer-Organisation, dass Tepco das Wasser vorher filtert und von den schädlichen radioaktiven Stoffen befreit (was nicht wirklich machbar ist!!!).

Traurig: "Ab ins Meer mit dem Radioaktiven Wasser!"
Erst vor einigen Tagen musste Tepco eingestehen, dass das Filtersystem erneut fehlerhaft arbeitete. In 21 Wassertanks wurden bei Messungen erhöhte Strahlenwerte festgestellt. Die Fa. Tepco arbeitet an und für sich immer am Rande des Pannenbereichs, immer wieder wird der Betreiber dabei erwischt wie er Lügen verbreitet oder grobe Fehler bzw. fahrlässige Handlungen und Pannen vertuscht.

Doch die Fischerei-Organisation Japans scheint den Betreibern zu glauben bzw. wurden dazu gezwungen/überredet. Sie fordern nur noch zusätzlich eine Einhaltung aller gesetzlichen Richtwerte, berichtet die Japan Times. Die gesetzlichen Richtlinien wurden schon gleich nach der Fukushima-Katastrophe so geändert das man sie leicht befolgen kann, nur bieten sie heute weder ausreichenden Schutz der Bevölkerung noch einen ausreichenden Schutz der Natur bzw. Meer. Was aufgrund der Radioaktiven Belastung des Meeres noch auf UNS ALLE zukommen wird, kann niemand voraussehen bzw. vorausberechnen.

Warum will Tepko die Umwelt nun neuerlich belasten?
Rot, orange, gelb u. grün zeigt das schon derzeit verseuchte Gebiet an!
Blau ist noch nicht verseuchtes Gewässer.
Tepco will sich durch die Maßnahme Entlastung verschaffen. Denn Tepco geht allmählich der Lagerplatz aus, um das kontaminierte, radioaktiv verseuchte Wasser zu lagern. Täglich muss das Unternehmen etwa 400 Tonnen Grundwasser aus den Reaktoren abpumpen (eine gigantische Menge die unaufhaltsam immer mehr wird). Das Grundwasser tritt durch diverse Lecks in der Reaktorhülle ein, gelangt mit den Brennelementen in Berührung und wird dabei schwer kontaminiert. Hinzu kommen etwa 300 Tonnen Kühlwasser täglich, die eine Überhitzung der Brennstäbe und ein Eskalieren der Lage in der Atomruine verhindern sollen. Auf dem Gelände des Fukushima-Atomkraftwerks wird das radioaktive Wasser in 1000-Tonnen-Tanks aufbewahrt. Derzeit lagern dort etwa 430.000 Tonnen des verstrahlten Wassers. Also will man das hochgiftige, strahlende Material loswerden. Das "kippt" man dann unter wenig kontrollierten Bedingungen einfach ins Meer, wie in eine große Mülldeponie. Das wirkliche Ausmaß des nicht wieder gut zu machenden Schadens sieht man erst, wenn man die Ausdehnung der Radioaktivität auf der NOAA Map des betroffenen Gebietes betrachtet. Heute kann man nur noch Fische, Meeresfrüchte, Algen etc. aus den betroffen Gebieten meiden.

Viele Meeresforscher und Wissenschaftler wie Jean-Michel Cousteau warnen dagegen vor den langfristigen Folgen für unsere Welt.
Fakt: Die Atomkraft, die Gewinnung von Energie aus Atomkraftwerken ist und bleibt ein enormes Risiko für unseren Planeten. Für die EU bedeutet die Entscheidung Russland zu boykottieren auch, dass es u.a. auch Probleme mit der Erdgaslieferung mit sich bringt. Das hat, wie man in den letzten Tagen vernehmen konnte- der Atomlobby wieder Auftrieb gegeben. Nun werden wieder alle Bedenken beiseite geschoben, mehr und alternative Energiequellen müssen her, mehr Atomkraftwerke müssen entstehen, ältere AKWs müssen länger ihren Dienst tun. Das Risiko eines weiteren Fukushima oder Tschernobyl wächst damit. Die Frage ist nur noch: Kommt es in der EU und Umgebung zu einem AKW-Unfall, wo leiten wir dann das verseuchte Kühlwasser hin? In einen See, oder schicken wir es in ein Entwicklungsland?

Fazit: Man sollte überlegen was man tut, wir haben keine zweite Erde im Kofferraum! Und ist ein solcher Schaden einmal entstanden, werden diese und die nächsten Generationen in den Unfall-Ländern nicht mehr leben können. Die Verursacher werden hingegen den Ort verlassen können, den sie haben ja das notwendige Geld "verdient" um sich dann irgendwo ein gutes Leben machen zu können.


Bildquellen: NOAA, IPN