Laser-Blitzen statt ins Atemalkoholtestgerät blasen – dieses Prinzip könnte in naher Zukunft bei Verkehrskontrollen zum Einsatz kommen: Physiker der Uni Würzburg haben einen Laser entwickelt, mit dem sich Alkohol in der Fahrerkabine eines Autos messen lässt.
Sieht so die Verkehrskontrolle der Zukunft aus?
Am Straßenrand wird ein besonderer Laser aufgestellt, der vorbeifahrende Autos durchleuchtet. Sein Licht wird von einem Spiegel zurückgeworfen, der auf der anderen Straßenseite steht. Dabei erfasst der Laser, ob sich Alkoholmoleküle im Innenraum des Fahrzeugs befinden. Die Moleküle geraten zum Beispiel durch den Atem eines alkoholisierten Fahrers in die Fahrzeugkabine.
Das Atemalkoholtestgerät bekommt Zuwachs, den Alkohol-Laser-Ferntester |
Bekannte Technik als Basis
Martin Kamp hat die neue Lasertechnologie (Interbandkaskaden-Laser) gemeinsam mit Professor Sven Höfling am Lehrstuhl für Technische Physik entwickelt. Dafür griffen die Wissenschaftler auf eine bekannte Technik zurück, die lasergestützte Stand-Off-Detektion, die hilft, gefährliche Substanzen beispielsweise an Flughäfen oder bei Großveranstaltungen zu erkennen.
Bisher wurde diese Art von Detektion eingesetzt, um Gefahren wie Sprengstoffe zu erkennen: Wird das Licht des Lasers von Sprengstoffen reflektiert, ist die spektrale Verteilung der zurückgeworfenen Strahlen aufschlussreich: „Die Wellenlängen geben Auskunft darüber, woraus das Objekt besteht“, so Kamp.
Auf diese Weise können Alkoholsünder schon vorab identifiziert werden.
iCspec heißt das aktuelle Projekt. Gemeinsam mit vielen Kooperationspartnern wie Siemens und der Nanoplus GmbH (Gerbrunn) wird ein neuer Laser entwickelt. Der neuartige Spionage-Laser soll sich schon bald unter realen Bedingungen bewähren. Im Praxistest war er sehr erfolgreich. Die bisherigen Versuche stimmen die Würzburger Physiker somit sehr zuversichtlich. „Diese Laser könnten die Messtechnik revolutionieren“, sagt Kamp. Anm.: Und der Staat, die Polizei bringt wieder mehr Geld in die kapitalschwachen Kassen. Das Gute: es wird noch weniger alkoholisierte Auto-Lenker geben.
Quelle: Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 21.03.2016 - NPO, u.a. News
Bildquelle: Eggetsberger-Info