Dienstag, 2. August 2016

Wandel der Zeit: Immer mehr Kinder leiden unter Epilepsie – Lehrer sind überfordert

Jeder der schon einmal den Anfall eines Epilepsiekranken miterlebt hat, weiß wie verstörend und Angst einflößend dieser Anblick sein kann. Aufgrund der Inklusion werden nun auch immer mehr Lehrer mit Epilepsie im Unterricht konfrontiert und sind nach eigenen Angaben nicht genügend darauf vorbereitet. Der Gedanke der Inklusion ist zwar ein guter, aber er nützt nichts, wenn die Lehrer nicht auf diese Herausforderung vorbereitet werden!

Photosensitive Epilepsie
Hintergrund: Die heutigen Technologien, wie Fernsehen, Handy, Smartphone, Spielkonsolen aber auch bestimmte Beleuchtungskörper arbeiten in Frequenzbereichen die für das Gehirn dafür empfindlicher Menschen nicht immer ungefährlich ist. Und da es diese Geräte und Beleuchtungen heute flächendeckend gibt, ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen (besonders Kinder) mit Epilepsieneigung gibt. Das kindliche Gehirn ist noch wenig stabil für von außen kommende Reize. Diese Neigung kann nach dem ersten Anfall dann auch konditioniert werden, und es genügt schon ein kleiner Auslöser um wieder einen epileptischen Anfall auszulösen, z.B. das Spiegeln der Sonne auf Wellen im Schwimmbad, See oder Meer und schon ist ein Anfall ausgelöst, was zu fatalen Folgen führen kann, da er/sie während des Anfalls völlig hilflos ist.
Sony  Epilepsie-Warnung, beim Einschalten der PlayStation.
Zum besser lesen Bild anklicken!
Gesundheitswarnhinweis von Sony beim Einschalten der PlayStation Bestimmte Lichtfrequenzen in Fernsehbildschirm-Hintergründen oder bei Computerspielen können bei empfindlichen Personen einen epileptischen Anfall auslösen. Sie bauen in die Geräte aus rechtliche Gründen auch Warnhinweise ein. Ebenso gibt es diese Warnhinweise in vielen Geräte-Beschreibungen und das eben nicht ohne Grund.

Einige Unternehmen raten: Befragen Sie Ihren Arzt, wenn Sie oder eines Ihrer Familienmitglieder an Epilepsie leiden.

5 unter 1000 Kindern leiden heute unter Epilepsie
Nach ersten Hochrechnungen kann man sagen, dass unter 1000 Schülern etwa 5 an Epilepsie leiden und theoretisch jederzeit einen epileptischen Anfall bekommen können. Die Chance als LehrerIn, Therapeut, Kindergartenaufsicht bzw. als für die Kinderaufsicht verantwortliche Person tatsächlich einmal erste Hilfe leisten zu müssen, ist also doch relativ groß. Umfragen der „Ärztezeitung“ belegen jedoch, dass die meisten Pädagogen, Trainer und auch Psychotherapeuten KEINE Ahnung haben, wie man einem Epilepsiepatienten bei einem Anfall helfen kann, sie vor Verletzungen schützen kann und worauf besonders geachtet werden muss. Die Befragung der „Ärztezeitung“ umfasste 1200 Lehrer in Deutschland und bezog sich explizit auf dem Umgang mit Epilepsiekranken. Bereits jeder achte Lehrer hatte schon einen Epilepsieanfall miterleben müssen(!), wobei lediglich die Hälfte mutig genug waren Notfallmedikamente zu verabreichen. Viele Lehrer hatten Angst etwas falsch zu machen, beziehungsweise waren noch nie auf solch einen Fall vorbereitet, schon gar nicht geschult worden. ...

Ein Anfall im Wasser kann besonders
gefährlich sein!
Dazu kommt, dass Pädagogen, Trainer, Aufsichtspersonen etc. sich vor einem eventuell möglichen juristischen Nachspiel fürchten, sollte bei der Medikamentengabe etwas falsch laufen. Und das ist nicht ganz unbegründet, wie einige Fälle in der Vergangenheit zeigten. Daher raten mittlerweile auch einige Rechtsanwälte den Lehrern und Aufsichtspersonen im Notfall von solchen Maßnahmen ab.

Auch das notwendige Fachwissen ist mangelhaft
Doch nicht nur bei der Ersthilfe machen viele Lehrer keine besonders gute Figur, sondern auch wenn es um die Krankheit selbst geht, fehlt es bei vielen an fundiertem Grundlagenwissen. So glauben immer noch viele, dass man einem Epilepsiekranken bei einem Anfall ein Stück Holz zum Drauf-beißen in den Mund schieben soll, wovon Mediziner aber mit guten Grund eindeutig abraten. Nur ein Bruchteil der befragten Pädagogen konnte die Symptome eines epileptischen Anfalls überhaupt richtig erkennen. Allerdings wusste der Großteil der Lehrkräfte, dass ein solcher Anfall auch im Extremfall tödlich enden kann.
Erste Hilfe ist notwendig!

Besonders beim Schwimmunterricht bzw. beim Baden: Dass betroffenen Kinder jederzeit - ohne große Vorzeichen- einen Anfall bekommen können, ist gerade beim Turn- aber noch mehr beim Schwimmunterricht sehr wichtig, eine zweite Lehr- oder Hilfskraft für den Notfall dabei zu haben.

Tipp
Epilepsie: Erste Hilfe bei einem epileptischen Anfall
Wie reagiert man richtig, wenn jemand einen epileptischen Anfall erleidet? Die wichtigsten Empfehlungen zur Ersten Hilfe
DIREKTLINK APOTHEKEN-UMSCHAU
Quellen: Ärztezeitung, Apotheken-Umschau u.a.
Bildquellen: Fotolia-SYBOLBILDER und Eggetsberger-Info