In den Schriften Coudenhove-Kalergis findet sich folgende Feststellung.
In seinem 1925 erschienenen Buch „Praktischer Idealismus“ versuchte Kalergi sich in einer Zukunftsanalyse und meinte, nüchtern feststellen zu müssen: „Der Mensch der fernen Zukunft wird ein Mischling sein. Die heutigen Rassen und Kasten werden der zunehmenden Überwindung von Raum, Zeit und Vorurteil zum Opfer fallen. Die eurasisch-negroide(!) Zukunftsrasse, äußerlich der altägyptischen ähnlich, wird die Vielfalt der Völker durch eine Vielfalt der Persönlichkeiten ersetzen“ (Praktischer Idealismus, S. 23). ...Diese Rassenmischung beurteilt Kalergi dabei durchaus kritisch.
Schon in den Großstadtmenschen der 1920er Jahre erkannte er den „Mischling aus verschiedensten sozialen und nationalen Elementen. In ihm heben sich die entgegengesetztesten Charaktereigenschaften, Vorurteile, Hemmungen, Willenstendenzen und Weltanschauungen seiner Eltern und Großeltern auf, oder schwächen einander wenigsten ab. Die Folge ist, dass Mischlinge vielfach Charakterlosigkeit, Hemmungslosigkeit, Willensschwäche, Unbeständigkeit, Pietätlosigkeit und Treulosigkeit mit Objektivität, Vielseitigkeit, geistiger Regsamkeit, Freiheit und Weite des Horizontes verbinden“.
Liest man die Texte von Kalergi richtig (ohne etwas hinein interpretieren zu wollen) so muss man feststellen, dass die Texte keinen Bezug haben auf die heutige Immigration nach Europa und man kann die Immigrationswelle auch nicht als Kalergi-Plan erklären. Das ist schlicht eine falsche Aussage oder ein Irrtum. Dass sich diese falschen Annahmen in einer speziellen Gruppe von Publizisten immer wieder findet, lässt sich wahrscheinlich nur dadurch erklären, dass die jeweiligen Autoren einfach von einander abschreiben, ohne sich die Mühe einer eigenen Recherche zu machen.
Quellen: div. Publikationen, Wikipedia, Praktischer Idealismus u.a.
Bildquelle / Symbolfoto: Pixabay
Überarbeitet: G.H.Eggetsberger
* (Richtig ist auch: Seit 1922 war Coudenhove-Kalergi Mitglied der Wiener Freimaurerloge Humanitas, was natürlich nichts zu besagen hat!)
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GHE
