Montag, 5. Februar 2018

Was sie schon immer über Ihr Herz wissen wollten ...

Kurz: Unser Herz verfügt über ein eigenes Gehirn, ein Teil unserer Persönlichkeit und Erfahrungen werden darin abgespeichert. Unser Herz ist auch eine leistungsfähige Hormondrüse, und es kann an verschiedenen Erlebnissen sogar "zerbrechen".

Unser Herz ist einzigartiges Hochleistungs-Organ: Noch während wir uns im Mutterleib befinden, fängt unser Herz von selbst an zu schlagen - es schlägt schon ca. 30 Tage nach der Zeugung, das Embryo ist in dieser Zeit nicht-einmal 7 Millimeter groß. Ein gesundes Herz schlägt ca. 100.000 Mal pro Tag und übertrifft damit die Leistung jedes anderen Muskels im Körper. Nährstoffe, Hormone, Wasser oder Sauerstoff - all diese Stoffe bewegen sich in unserem Körper über den Blutkreislauf. In Gang gehalten wird er durch das Herz. Innerhalb einer Minute pumpt es das Blut einmal durch unseren gesamten Körper. Rund 7.000 Liter bewegt es so an einem Tag. Ein durchschnittliches Herz hat etwa die Größe einer Faust und wiegt rund 300 Gramm. 70 bis 80 Mal schlägt es im Ruhezustand.

Herz-Magnetfeld
Jüngere Forschungen rund ums menschliche Herz fördern atemberaubende Entdeckungen zutage und legen nahe, dass unser Bewusstsein womöglich sich sowohl über unser Gehirn wie auch über unser Herz ausdrücken kann. Die wenigsten wissen, dass es auch im Herzen eine neuronale Struktur gibt, die der in unserem Gehirn ähnelt? Also, dass das Herz über ein eigenes kleines Gehirn verfügt. Dazu kommt, dass unser Herz auch einen direkten Einfluss auf unsere Gehirnfunktionen nimmt. Vom Herz geht das stärksten Bio-Magnetfeld des Körpers aus. Ein Magnetfeld, das 500-5000 mal stärker ist als das unseres Gehirns. Dieses Magnetfeld, welches auch unser Nervensystem beeinflusst ist so stark, dass es noch mehrere Meter vom Körper entfernt messbar ist. ...

Das Herz-Gehirn
Herz-Gehirn-Gehirn-Herz
Unser Herz enthält ein sehr komplexes Gehirn mit ca. 40.000 Neuronen, dieses Neuronale Geflecht
ist über vielfältige Wege an die Kommunikation mit unserem Kopf-Gehirn angeschlossen. Über unterschiedliche afferente Nerven sendet das Herz fortwährend Informationen an das Gehirn und beeinflusst dadurch unsere Wahrnehmungen und mentalen Vorgänge wie auch unsere emotionale Stimmungslage. Dabei "denkt" bzw. reagiert das Herz-Gehirn scheinbar völlig eigenständig  - ganz unabhängig von Kopf-Gehirn und dem restlichen Nervensystem. Doch das Herz ist noch viel komplexer als man früher angenommen hat. In den achtziger Jahren wurde das Herz erstmals auch als eine Hormondrüse klassifiziert.  -->
Bei erhöhter Vorhofbelastung, Vorhofdehnung schüttet das Herz als Drüse Cardionatrin und Cardiodilatin aus. Cardionatrin = atriales natriuretisches Peptid (ANP) dieses regt die Niere zur stärkeren Ausscheidung von Wasser und Na-Ionen an. Cardiodilatin erweitert ihrerseits die Blutgefäße. So schützt sich das gesunde Herz selbst bei Überlastung. Im Nervensystem des Herzens werden genau wie im Gehirn auch verschiedene Neurotransmitter und zusätzliche Hormone ausgeschüttet, die direkten Einfluss auf den ganzen Körper haben. Darunter Noradrenalin, Dopamin und Oxytocin.

Herz-Gehirn und Kopf-Gehirn sind aufs engste miteinander verknüpft und beeinflussen sich gegenseitig. Die Nervenbahnen aus dem Herzen erreichen das Gehirn an der Medulla, laufen dann weiter bis in die höheren Zentren im Gehirn und haben offenbar großen Einfluss auf die Amygdala - ein wichtiges Zentrum für Instinkte, Emotionen, Stress und Angst.

Ist ein Teil unserer Persönlichkeit im Herz-Gehirn gespeichert?
Carolyn Temple* ist vollkommen verängstigt. Dabei hat die Achtjährige die Herztransplantation ohne Komplikationen überstanden. Ohne jedes Anzeichen negativer Nachwirkungen. Doch jetzt, ein paar Monate nach der OP, träumt Carolyn fast jede Nacht davon, dass jemand sie brutal ermordet. Das dunkle Kopfkino des Mädchens ist schließlich so belastend, dass die Eltern es zu einem Psychiater bringen. Seine Diagnose fällt drastisch aus – und ist eine medizinische Sensation: „Quelle der Albträume ist das neue Herz. Durch die Transplantation kam es zu einer Übertragung von Lebenserfahrungen des Spenders auf den Empfänger des Organs.“ Der Fall der kleinen Carolyn ist besonders spektakulär. Denn es stellte sich heraus, dass ihr Herz von einer Zehnjährigen stammte, die ermordet worden war. Unser Herz weiß offenbar weit mehr, als nur, wie es das Blut richtig pumpt.

Unsere Erinnerung findet nicht nur im Gehirn, sondern auch im Herzen statt.
Mittlerweile berichten immer öfter Menschen mit Spenderherzen, dass sie nach der OP plötzlich ihr Verhalten änderten sowie neue Vorlieben und Ängste verspürten. Aber ist das wirklich möglich? Kann ein Herz seine Lebenserfahrungen auf seinen neuen Besitzer übertragen? Dr. Gary E. Schwartz, Professor für Psychologie an der University of Arizona, geht diesen Fragen seit zwei Jahrzehnten auf den Grund. Mehr als 70 Fälle weltweit hat er detailliert untersucht. 

Sein Fazit: „Fühlen und Denken findet nicht nur im Gehirn, sondern auch im Herzen statt. Und das wird dort codiert gespeichert und an alle Zellen weitergegeben.“ Genau dieses „zelluläre Erinnerungsvermögen“ gelangt dann bei einer Transplantation in den Körper des Empfängers. Dafür spricht: Wissenschaftler wie Dr. Schwartz haben im Herzen Neurotransmitter, Botenstoffe, entdeckt. Und so steht mittlerweile fest: Das Herz weiß viel mehr über unser Leben, als wir uns bisher vorstellen konnten. Neurokardiologen sagen sogar: Es ist unser zweites Gehirn!
Anm.: Unser Bewusstsein, unsere Erinnerungen und Vorlieben dürften weitaus weniger nur im Kopf-Gehirn entstehen und gespeichert sein. Sonst könnte es durch eine Organverpflanzung keinen Erinnerungstransfer geben. Man muss die herrschende Meinung über unseren Geist und unser Bewusstsein völlig neu überdenken.

Starke Trauer, Ängste und Stress sind Gift für das Herz
Gebrochenes Herz / Broken-Heart-Syndrom
Die Schauspielerin Mary Tamm stirbt im Sommer 2012 nach einem langen Krebsleiden. Die Britin wurde durch ihre Rolle in der BBC-Serie „Doctor Who“ bekannt. Nur wenige Stunden nach ihrer Beerdigung stirbt auch ihr Ehemann Marcus Ringrose - an gebrochenem Herzen. Nicht im übertragenen Sinne, sondern ganz real. Das sogenannte Broken-Heart-Syndrom äußert sich wie ein Herzinfarkt: mit Schmerzen in der Brust und Atemnot. Auch auf dem Elektrokardiogramm (EKG) deutet mit der veränderten Herzstromkurve zunächst alles auf einen Infarkt hin. Erst wenn die Ärzte erfolglos nach verstopften oder verengten Herzkranzgefäßen suchen, wird klar: Es gab nie einen Herz-Infarkt. Nur die linke Herzkammer ist ungewöhnlich aufgebläht.

Extreme psychische Belastungen, wie der Tod eines geliebten Menschen, die Trennung in einer Beziehung, aber auch positive Emotionen wie ein Lottogewinn, lösen das Broken-Heart-Syndrom aus. Was im Körper dabei genau passiert, ist noch nicht vollständig entschlüsselt. Die Ärzte wissen aber, dass dabei Unmengen von Stresshormonen wie Adrenalin und Dopamin ausgeschüttet werden. Zu Todesfällen kommt es selten und das Herz heilt sich innerhalb von einigen Wochen selbst.

Zwar ist das Herz ein ausgesprochen robuster Muskel, doch auch so ein leistungsfähiger Muskel kann Schaden nehmen. Beispielsweise kann psychisch belastender Dauerstress das Herz krank machen. Stress ist eine natürliche Reaktion. Sie sorgt dafür, dass der Herzmuskel die Blutversorgung steigert. Der Körper ist dann zu "Angriff" oder "Flucht" (fight or flight) bereit. Steht jemand allerdings ständig "unter Strom", gerät das fein austarierte System von Botenstoffen und Rezeptoren durcheinander, das für den geregelten Ablauf des pumpenden Herzens sorgt.

Angst, Stress und Trauer schaden dem Herz
Hintergrund: Unter Stressbedingungen schüttet der Körper die Hormone Noradrenalin und Adrenalin aus. Diese Botenstoffe gelangen über Ionenkanäle in die Muskelzellen und beeinflussen dort den Stoffwechsel. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dabei der für den Herzrhythmus besonders wichtige Kalium-Austausch gestört werden kann. In die Zelle ein- und ausströmendes Kalium spielt beim Zusammenziehen und der Entspannung der Herzmuskelzelle eine wichtige Rolle. Verändert sich unter Stressbedingungen der Stoffwechsel, kann es zu einer "elektrischen Überhitzung" der Muskelzelle und infolgedessen zu Herzrhythmusstörungen kommen.
Wissenschaftler vermuten, dass zum Beispiel ein Schockerlebnis und die plötzliche Freisetzung von Stresshormonen so etwas wie eine Muskelstarre oder Herzmuskelversteifung auslöst. Einmal erkannt lässt sich eine solche stressbedingte "Kardiomyopathie" medikamentös behandeln.
Namen aus rechtlichen Gründen von der Redaktion geändertQuellen: Div. WDW/University of Arizona-Dr. G.E.Schwartz