Dienstag, 27. März 2018

Ein verändertes Gen ist vielleicht daran schuld: Wer betrunken ist, wird eher ausfallend und neigt zu Schlägereien.

Allerdings hängt das nicht allein mit dem Alkohol zusammen, zeigt eine finnische Studie. Mitschuld trägt ein mutiertes Gen.

Viele kennen das: Aggression nach Alkoholgenus. Wenn sich Menschen nach ein paar Gläsern Alkohol prügeln, könnte es nach neuesten Forschungen an den Genen (und der Vererbung) liegen. Es ist nämlich nicht unbedingt der Alkohol allein, der diese Leute ausrasten lässt. Schuld daran ist ein mutiertes Gen, das dafür sorgt, dass Betrunkene häufiger impulsiv oder ausfallend werden. Das fanden finnische Forscher der Universität Helsinki in einer Studie heraus, die sie im Fachmagazin "Translational Psychiatry" veröffentlichten. Sie verglichen die Reaktion von Männern und Frauen mit nicht mutiertem Gen auf Alkohol mit Probanden, die ein mutiertes Gen in sich tragen, das impulsives Verhalten verstärken soll. ... 
HTR2B Q20 heißt diese mutierte Variante des Serotonin-Rezeptor-Gens HTR2B. 
Bei der Mutation werden bestimmte Rezeptoren außer Kraft gesetzt, was zu Impulsivität führen kann. Die Gruppe dieser sogenannten serotogenen Gene wirkt sich auf Stimmung, Stressanfälligkeit und sogar auf das Sexualverhalten aus. Wer dieses mutierte HTR2B-Q20-Gen also in den Erbanlagen hat, reagiert in dem Fall anders auf Alkohol als Menschen mit dem nicht mutierten Gen.

Alkohol weckt bei den Menschen mit dem mutierten Gen eine nüchtern meist schlummernde Impulsivität. Betrunken neigen sie schneller zu Ausrasten, riskantem Verhalten und Streitlust. Außerdem setzen sich Q20-Menschen auch eher nach mehreren Gläsern hinters Steuer als gesunde Probanden. Bei 65 Prozent der Probanden mit dem mutierten Gen bemerkten die Forscher impulsives Verhalten nach Alkoholkonsum, bei den gesunden Probanden waren es rund vier Prozent. Die Hälfte der Q20-Probanden prügelte sich nach Alkoholkonsum, während nur etwa sieben Prozent der gesunden untersuchten Teilnehmer gewalttätig wurden.

Schon frühere Studien hatten gezeigt, dass Gewaltverbrecher in Finnland besonders häufig Genmutationen aufwiesen. Doch um ein entsprechendes Verhalten zu zeigen, müssen noch bestimmte Komponenten hinzukommen – wie beispielsweise Alkoholeinfluss. "Unsere Studie zeigt, wie sehr Gene die Persönlichkeitsstruktur und das Verhalten beeinflussen", erklärt Studienleiter Roope Tikkanen. Die Forscher gehen nun davon aus, dass das Gen durch Vererbung weitergegeben wird. In Finnland ist der Genpool relativ homogen, was die Entdeckung der Mutation erleichtert hatte. Die Wissenschaftler hatten schon in früheren Studien darauf hingewiesen, dass die Mehrheit der Menschen mit Risiko-Genen keine Gewaltverbrechen begehen.

👉 Es kommt auch auf die Erziehung, den Umgang und den Lebenslauf an. Also auch auf die Faktoren die man heute allgemein unter epigenetische Beeinflussung zählen würde. Erst bestimmte Situationen, Drogen, Alkohol, Ängste etc. können die Auslöser sein. Und es gilt auch Menschen die unter Alkohol Einfluss, immer sanfter, entspannter und netter werden.
Quellen: Fachmagazin "Translational Psychiatry" u.a.
Link: http://www.nature.com/tp/journal/v5/n11/full/tp2015170a.html
---

Anm.: Mehr körperliche und psychische Probleme bei Muslimen. Bei Flüchtlingen aus islamischen Ländern, für die eigentlich aus religiösen Gründen das Konsumieren von Alkohol verboten ist, kann sich das Trinken von Alkohol besonders drastisch auswirken. In einem sind sie Alkohol nicht gewohnt, im anderen haben sie auch unbewusst ein psychisches Problem wenn sie Alkohol trinken. Sie wissen, nach ihrer Religion und ihren Sitten ist Alkoholkonsum etwas Verbotenes, Verwerfliches. Daher kann es bei solchen Menschen zu größeren Alkoholproblemen kommen.
Quelle: IPN-Forschung