Donnerstag, 5. Juli 2018

Was uns die Glücksformel verrät (Forschung)

Forscher können das Wetter -mehr oder weniger gut- vorhersagen, den Untergang unseres Sonnensystems und vieles anderes mehr. 


Die Glücks-Formel kann hilfreich sein!
Fehlt nur noch eine Formel, die uns vor jedem Lebensereignis und jeder Entscheidung darüber informiert, wie sich unsere Stimmung dadurch verändern wird. Ein Forscherteam des University College London (UCL) arbeitet seit mehreren Jahren an einer solchen Gleichung fürs Glück.

Hintergrund: Die Glücks-Formel soll vorrangig Psychologen bei ihrer Arbeit helfen. Einfach ist ihr Einsatz allerdings nicht: Zunächst müssen die Mediziner messen, wie viel des Glückshormons Dopamin die Körper von Patienten ausstoßen, wenn diese bestimmte Entscheidung treffen. Anschließend können diese Werte in die Formel eingetragen werden mit dem Ziel, die Emotionslage nach künftigen Entscheidungen besser einschätzen zu können.


Das klingt für viele kompliziert. Ist es auch. Aber aus der Arbeit der Forscher lassen sich auch ein paar allgemeine Handlungsempfehlungen ableiten, um künftig glücklicher zu sein ...

1. Seid selbstlos!
Die erste Version der Formel erschien bereits im Jahr 2014. Für das neue Update der Glücks-Formel analysierten die Forscher um Dr. Robb Rutledge, ob und wie sich die Stimmung anderer Menschen auf das eigene Glück niederschlägt.

Im Zuge eines Experiments spielten 47 Freiwillige um Geld. Für alle Probanden war einsehbar, wer wie viel Geld einsackte. Zusätzlich hatte jeder Teilnehmer des Experiments die Möglichkeit, Teile des eigenen Gewinns abzugeben. Und das geschah tatsächlich: Weil sie Schuld empfanden, gaben viele Probanden Teile ihrer Gewinne ab. Daraus hat das Forscherteam abgeleitet: Wir sind am glücklichsten, wenn es ALLEN gleich gut geht. Das ist das erste Mal, dass nachgewiesen wurde, dass sich Ungerechtigkeit auf unser Glück auswirkt. Dabei spiele es auch keine Rolle, ob Fremde oder uns bekannte Menschen weniger bekämen als wir - Menschen, die grundsätzlich altruistisch sind, würden in jedem Fall Geld abgeben und glücklicher sein.

2. Feiert nicht alles überfrüht ab!
Die erste Version der Formel veröffentlichte das Forscherteam um Rutledge 2014. Damals hatten die Wissenschaftler zunächst untersucht, wie wichtig Belohnungen für unser Glück sind.
Das Team hatte mehr als 18.000 Menschen ein Smartphone-Glücksspiel spielen lassen, das nach jeder Entscheidung fragte: Wie glücklich bist du? Es zeigte sich, dass nicht nur die Punktzahl über das Glücksgefühl der Spieler entschied. Auch ob die Erwartungen an die Folgen einer Entscheidung erfüllt wurden oder nicht, hatte großen Einfluss auf die Zufriedenheit der Probanden.

3. Geringe Erwartung macht auch glücklicher
„Es wird oft gesagt, dass man glücklicher ist, wenn man geringe Erwartungen hat“, sagte Rutledge. Die Forschung des Teams hätte diese Floskel zum Teil bestätigt. Niedrigere Erwartungen bzw. nicht zu hohe Erwartung würden es zumindest wahrscheinlicher machen, dass ein besseres Ergebnis einer Entscheidung glücklicher macht.

4. Nehmt euch schöne Dinge vor!
Allein die Idee, schöne Dinge zu unternehmen, steigert ebenfalls das Glücksgefühl, fanden die Forscher heraus. „Erwartungen beeinflussen das Glück schon, bevor wir das Ergebnis einer Entscheidung kennen“, sagte Rutledge. „Wenn du einen Freund in deinem Lieblingsrestaurant treffen willst, können diese positiven Erwartungen dein Glücksgefühl schon in dem Moment steigern, in dem du diesen Plan schmiedest.“
Quellen ©: UCL/Dr. Robb RutledgeOriginalartikel Ze-tt.
Bildquellen ©: Dr. Robb Rutledge (Formel) und pixabay