Montag, 15. Mai 2023

Hypnose zur Entfaltung künstlerischer Talente


Schöpferisch und kreativ mit Hypnose
Nach allgemeiner Vorstellung beruht Hypnose auf einer übernatürlichen Willenskraft des Hypnotiseurs, der eine andere Person dazu zwingt, gegen ihren Willen aufgetragene Handlungen auszuführen. Das ist jedoch wie wir heute wissen falsch. Hypnose ist unter normalen Umständen nur möglich, wenn sich ein Mensch willentlich und bewusst zu einem Hypnoseexperiment zur Verfügung stellt.

Die Bezeichnung "HYPNOSE" kommt vom Griechischen "Hypnos", das "Schlaf" bedeutet. Hypnose ist ein künstlich hervorgerufener, schlafähnlicher Zustand (wobei nur bestimmte Hirnbereiche mehr oder weniger deaktiviert sind). Die Intensität reicht von unmerklicher Veränderung bis zum tiefen Schlaf, bei erhaltener geistiger Kommunikation, Rapport genannt, zwischen dem Hypnotisierten (Medium) und dem Hypnotiseur.

Kennzeichnend für den Hypnose-Zustand ist erhöhte Suggestibilität (so wird der Hypnosezustand auch getestet falls kein entsprechende Messgeräte zur Verfügung steht). Durch Hypnose können Vorstellungen, Verhaltensweisen und Sinnesempfindungen positiv beeinflusst werden.

Die Hypnose wird zumeist durch verbale Einwirkung (Suggestion) ausgelöst. Dabei sei bedacht, dass die Wirkung der verwendeten Worte des Hypnotiseurs abhängig ist von der Sinnerfassung des Mediums.

Mit der geeigneten Hypnosetechnik gelingt es uns, die Superdatenbank eines zeitlosen Unterbewusstseins und Überbewusstseins anzuzapfen. Das ermöglicht dem Hypnotisierten unter Anleitung entsprechender Suggestionen auf enormes Wissen zuzugreifen. Um diese Tatsache zu verdeutlichen lesen Sie hier ein Beispiel, wie Forscher bei Probanden mittels Hypnose eine verblüffende Quelle schöpferischer Fähigkeiten nutzbar gemacht haben.

Kreativität und Hypnose
Der russische Forscher Dr. Wladimir Raikow, Psychiater und Hypnotiseur, Leiter der Psychoneurologischen Klinik in Moskau hat ein beeindruckendes Experiment mittels Hypnose durchgeführt. Die Studenten und Oberschüler, die sein Institut besuchen, werden von ihm und seinen Mitarbeitern in den Zustand der Tiefhypnose versetzt und es wird ihnen beispielsweise suggeriert, sie seien geniale Maler wie Rubens, Raffael oder van Gogh. Dann werden sie zum Malen angehalten. Wohlgemerkt, alle diese Versuchspersonen haben kein zeichnerisches Talent, und ihre Noten im schulischen Zeichenunterricht waren knapp ausreichend bis mangelhaft.

Das Ergebnis dieser Hypnosesitzungen sind Bilder von erstaunlichem Einfallsreichtum und verblüffender Gestaltungskraft. Mit jeder Hypnose-Sitzung werden die Ergebnisse besser. Zwar malen nun Raikows Schüler nicht alle so wie Rubens oder Raffael, aber sie können plötzlich malen und zeichnen, auch wenn sie es zuvor beim besten Willen nicht fertiggebracht haben.

Bemerkenswert: Nach einigen Sitzungen verspüren die Teilnehmer den starken Wunsch, auch zu Hause zu zeichnen und zu malen. Und sie haben – wie die Kontrollen zeigen - die Fähigkeit entwickelt, gegenständliche Formen in ihrer Gestalt und Schönheit viel feiner wahrzunehmen als zuvor. Einige machen Ihr neu gewonnenes Talent auch erfolgreich zum Beruf!

Musikalische Fähigkeiten
Auch ein musikalisches Talent kann so entfaltet werden. Raikow dazu: „Wir untersuchten auch Studenten des Moskauer Konservatoriums im hypnotischen Zustand. Wenn einem solchen Studenten suggeriert wurde, er sei Rachmaninow oder Kreisler, konnte er sofort viel besser spielen, und dies sowohl, was die mangelnde Technik als auch die musikalische Interpretation anbetraf.“ Gleiches positives Ergebnis zeigte sich bei Tänzern oder Sportlern der Rhythmischen Sportgymnastik.
(Anm.: Im IPN Labor haben wir ähnliche Verfahren verwendet, um Sportlern Zugriff auf bessere athletische Fähigkeiten zu ermöglichen.)

Geistige Leistung
Andere Studenten lässt Raikow unter Hypnose gegen den Exweltmeister Michail Tail zum Schachspiel antreten.
Dessen Kommentar lautet: „Vor der Hypnose spielte ich mit einem Menschen Schach, der die Figuren kaum bewegen konnte. Unter bzw. nach der Hypnose saß mir ein ganz anderer Gegner gegenüber, er war expansiv, energievoll, kühn und spielte erheblich besser als vorher.“

Raikow aktiviert mit seiner Methode "psychische Reserven der Persönlichkeit", wie er es selbst bescheiden ausdrückt. Die von ihm angeregte Kreativität bleibt erhalten und wird so zu einem bleibenden Bestand der Persönlichkeit.

Versagensängste 
Er verändert eine negative Einstellung des Bewusstseins: "Ich kann nicht malen." – in eine positive: "Ich kann malen, denn ich bin wie Raffael." Das ist die äußere Erklärung. Doch wie diese Einfühlung in das schöpferische Wesen eines genialen Künstlers der Vergangenheit zustande kommt, geht aus einer mehr beiläufigen Bemerkung von Wladimir Raikow hervor.

In diesem speziellen hypnotischen Zustand in dem sich die Studenten befinden haben sie "keine Ahnung mehr von den Ereignissen der Gegenwart oder von den Gegenständen ". Sie sind psychisch gewissermaßen entrückt und in die Vergangenheit zurückgewandert. Dabei ist ihnen äußerlich nichts anzumerken. Sie zeigen bei dieser speziellen Art der Hypnose weder Merkmale der Hypnose noch schlafen sie. Sie unterhalten sich mühelos mit jeder anderen Person, doch aus ihnen spricht dabei der Künstler der Vergangenheit, dessen Gestalt ihnen als Vorbild suggeriert wurde.

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