Ein deutscher Journalist veröffentlichte auch in Österreichs Medien Artikel, die nun untersucht werden.
Es ist der wohl größte Medienskandal seit den Hitler-Tagebüchern des Stern: Der preisgekrönte Spiegel-Journalist Claas Relotius manipulierte über Jahre zahlreiche Artikel(!). Er erfand Zitate, Personen und ganze Textpassagen.
Der Presse-Skandal zieht seine Kreise bis nach Österreich. Claas Relotius veröffentlichte im Profil fünf Interviews und im Monatsmagazin Datum drei Artikel. Für einen der Profil-Texte, ein Interview mit dem Terroristen-Anwalt Jacques Vergès, erhielt Relotius den Zeitschriftenpreis für Jungjournalisten des ÖZV. „Wir haben derzeit keinen Grund zur Annahme, dass es sich dabei um manipulierte Gespräche handelte“, erklärte Profil-Herausgeber Christian Rainer am Donnerstag.
Das Profil werde „die Texte jedoch gewissenhaft prüfen und über das Ergebnis berichten“. Die zwischen 2013 und 2015 im Magazin Datum erschienenen Artikel waren Zweitveröffentlichungen, die zuvor in deutschen und schweizerischen Medien erschienen. Chefredakteur Stefan Apfl – damals nicht in dieser Funktion: „Wir werden dem auf den Grund gehen!“ ...
„Fake-News“-Skandal bei „Spiegel“ ... (und Profil?)
Der Spiegel spricht von der „vielleicht schwersten publizistischen Krise“ seiner Geschichte. Relotius kündigte an, zumindest den Deutschen Reporterpreis zurückzugeben, den er viermal erhielt.
„Fake-News“-Skandal bei „Spiegel“ ... (und Profil?)
Der Spiegel spricht von der „vielleicht schwersten publizistischen Krise“ seiner Geschichte. Relotius kündigte an, zumindest den Deutschen Reporterpreis zurückzugeben, den er viermal erhielt.
Medienwissenschaftler
„Ich bin nicht wirklich von diesem Skandal überrascht“, so Medienwissenschaftler Michael Meyen aus München. „Als Medienforscher bin ich nicht ganz so überrascht, dass diese Art von Skandal passiert ist, weil wir es hier letztlich wahrscheinlich mit einer Spitze des Eisberges zu tun haben“, sagte Michael Meyen, Professor für Journalistik und Medienforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität zu München. „Wenn man sich anschaut, wie sich der Journalismus in Deutschland in den letzten 20, 30 Jahren verändert hat, dann sehen wir den Trend in Richtung Geschichten erzählen, Originalität und Exklusiv-Nachrichten in allen Medien.“ Die Trennung zwischen Nachricht und Meinung falle zunehmend weg. Daher liege es nahe, dass ein einzelner Journalist „Dinge erfindet, die es so in der Realität nicht gibt“.
Damit bezog sich der Münchner Medienwissenschaftler auf etliche Preise, die der ehemalige „Spiegel“-Reporter Claas Relotius für seine teils komplett erfundenen Beiträge in den letzten Jahren erhielt. „Die Debatte über Qualität im Journalismus beginnt grade erst.
Preise aberkannt
Die Jury des Ulrich-Wickert-Preises hat Relotius umgehend den Peter Scholl-Latour Preis 2018 aberkannt, der alljährlich für die Berichterstattung über das Leid von Menschen in Krisen- und Konfliktgebieten vergeben wird. Prämiert wurde Relotius für seine Reportage „Löwenjungen“, die zum Teil gefälscht ist.
Die katholische Kirche will dagegen noch abwarten, ob sie Relotius den von ihr vergebenen Medienpreis wieder entzieht. Die Bischofskonferenz hatte Relotius 2017 den mit 5 000 Euro dotierten Katholischen Medienpreis in der Kategorie „Printmedien“ für seine „Spiegel“-Reportage „Königskinder“ über ein syrisches Geschwisterpaar verliehen.
Anm.: Da wird immer von Fake News gesprochen, und dann kommt so etwas in den sog. Qualitätsmedien vor. Nun komme es darauf an, die interne Qualitätssicherung journalistischen Arbeitens auf den Prüfstand zu stellen - so dass so etwas nicht mehr vorkommen kann. Wir erinnern an Presseskandale die mit gefälschten bzw. manipulierten Bildern zu tun gehabt haben, mit gefälschten/manipulierten Filmbeiträgen und jetzt wieder mit gefälschten und erfundenen Zeitungsberichten. Dabei ist zu bedenken, dass solche Berichte, Berichte von sog. Qualitatsmedien das Denken und die Emotionen der Leser und/oder Bildbetrachter nachhaltig beeinflussen können. Es ist also mehr als nur eine kleine Verfehlung, wenn Massenmedien manipulierte oder erfundene (erlogene) Berichte in die Welt setzen.
Quellen ©: Div. News
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Quelle Anm. ©: Eggetsberger-Info-Team
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