Montag, 18. November 2019

Es gibt Menschen, die über vieles lachen können. Aber viele, schauen meistens missmutig in die Gegend.

US-Wissenschaftler machen dafür nun ein bestimmtes Gen verantwortlich.
Eine Gruppe Freunde sitzt beschwingt beim Essen, erzählt sich gegenseitig mehr oder minder lustige Geschichten aus dem Leben. Alle lachen – nur einer nicht. Einer, der irgendwie immer missmutig dreinschaut, so als könne er über gar nichts mehr lachen. Seine Freunde nehmen ihm das manchmal sogar übel.

Dabei kann er - folgt man der neuen Studie- möglicherweise gar nichts dafür.
Wissenschaftler der American Psychological Association haben herausgefunden, dass die Fähigkeit zu Lachen oder zu Lächeln in unseren Genen liegt. Genauer gesagt, machen sie zwei Serotonin-Transporter-Gene dafür verantwortlich.

Gibt es also tatsächlich ein "Ich bin lustig"-Gen? 
Hintergrund: Das Serotonin-Transporter-Gen (5-HTTLPR), hängt auch direkt mit Depression zusammen. Jeder Mensch erbt von beiden Eltern je ein Serotonin-Transporter-Gen. Und wer dabei schlechter abschneidet, der könnte viel besser dran sein: Sind nämlich beide Gene kurz, so wird er / sie häufiger lächeln und sich auch über Witze mehr freuen, sogar über solche die eigentlich nicht besonders lustig sind. ... 

An der Studie zu diesem Thema nahmen 336 Personen teil. Sie bestand aus drei Experimenten. In zweien davon bekamen die Versuchspersonen Cartoons oder Filmausschnitte zu sehen, im dritten sollten Ehepaare über ein strittiges Thema diskutieren.

Schon ältere Forschungen zeigten, dass Menschen mit kurzem Allel (Allel = bezeichnet eine mögliche Zustandsform eines Gens) stärker emotional negativ reagierten, so  Claudia Haase, Co-Autorin der neuen Studie. Nun fand man noch heraus, dass Menschen mit dieser Genvariante aber auch stärker positiv reagieren. "Unsere Studie trägt dazu bei, das Bild vom Gefühlsleben der Menschen mit kurzem Allel zu vervollständigen", sagt die Forscherin.

Wie sieht es mit anderen Gen-Kombinationen aus? Ist ein Allel lang und das andere kurz, so sind die Reaktionen gemäßigt – nichts besonderes, aber auch nichts, wofür man aufgezogen würde. Aber wer zwei lange Gene abkriegt, könnte mit einer ständigen Leichenbittermiene geschlagen sein, auch wenn man bloß einen Brief an die Oma schreibt.

Gene als Schalteinheiten der Stimmung
Doch auch die positiven Gemüter zahlen einen Preis: Sie unterliegen stärkeren Stimmungsschwankungen (himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt). Laut der Studie neigen Menschen mit kürzeren Genen zwar eher zum Lächeln, aber ihre emotionale Spannweite ist auch größer – von Hochstimmung bis zu tiefer Depression.

Claudia Haase berichtet, während der Studie sahen die Versuchspersonen Filmausschnitte von Menschen in Gefahr, oder sie sahen sich selbst beim Karaoke-Singen zu. Unter all diesen Umständen zeigten Personen mit kurzem Allel stärkere Gefühlsreaktionen.

Anm.: Doch man darf auch nicht die Rolle einzelner Gene überbewerten. Die Erforschung der Epigenetik hat uns schon mehrmals gezeigt, dass vieles nicht ganz so abläuft wie es eigentlich die Gene vorbestimmen müssten. Und ändern sich die elektrischen, ultra langsamen Gleichspannungspotenziale (ULP) im Gehirn, vor allem in den frontalen Hirnbereichen, so ändert sich auch nachweislich die Stimmung der Menschen. Potential-Biofeedback und vor allem die Neurosimulationstechnik (Whispern) kann starken Einfluss auf unsere Psyche, unsere Stimmung und nicht zuletzt auf unsere Glücksgefühle auswirken. Dabei ist es egal wie lange die einzelnen Gene sind!
Quelle: American Psychological Association, Quelle Anm.: IPN-Forschung
Link: http://www.apa.org/