Samstag, 14. März 2020

Ein langer Augenkontakt bewirkt etwas Unglaubliches

Italienische Forscher untersuchten, was mit dem menschlichen Bewusstsein bei langem 
Augenfixation in dunkler Umgebung!
Augenkontakt geschieht. In einem Experiment forderten sie dafür 10 Paare auf, sich für 10 Minuten in einem schwach beleuchteten Raum sitzend, intensiv in die Augen zu schauen. Danach befragten die Wissenschaftler die Versuchspersonen, welche Eindrücke während dieser Zeit des Augenkontakts entstanden sind. Drei Viertel der Befragen gaben an, in dem Gesicht des Gegenübers ein Art Monster gesehen haben bzw. eine verzerrte Wahrnehmung mit einer Aura um den Kopf des Gegenübers wahrgenommen haben. Anm.: Das als Augenfixation bekannte Verfahren, wird bei manchen Hypnose-Einleitungen als Technik benützt, um den zu Hypnotisierenden in einen Vor-Trancezustand zu versetzen. ... 
Der Grund für diese Sinnestäuschung / Wahrnehmung liegt in einer sogenannten Dissoziation. 
Diese beeinträchtigt die Realität des Menschen und lässt sie in eine Art Trancezustand übergehen. Frühere Versuche zeigten ähnliche Ergebnisse.

Der italienische Psychologe meint, es gibt eine einfache Möglichkeit, bei gesunden Menschen einen veränderten Bewusstseinszustand zu induzieren. Diese müssen dabei nur in einem schwach beleuchteten Raum sitzen. Die Aufgabe der Teilnehmer bestand dann einfach darin, 10 Minuten lange einander in die Augen  zu starren und dabei die ganze Zeit über einen neutralen Gesichtsausdruck beibehalten.

Dissoziationserlebnis
Die Empfindungen die entstehen, ähneln denen eines leichten "Dissoziationszustandes" (Dissoziation ist ein eher vager psychologische Begriff für einen mehr oder weniger starken Verlust der Realität). Es entsteht dabei das Gefühl die Welt, die Umgebung ist unwirklich, dabei können Gedächtnisverlust und veränderte Wahrnehmungserfahrungen auftreten, wie z.B. die Welt nur in schwarz und weiß zu sehen, oder neben dem eignen Körper zu stehen, die Zeitwahrnehmung kann sich ändern die Zeit kann sich z.B. dehnen, Geräusche können leiser werden und 15 Prozent der Teilnehmer an der Augenfixation sagten, sie würden sogar das Gesicht eines Verwandten statt das Gesicht des Fixationspartners sehen.

Kontrollgruppe erfährt anderes
Eine Kontrollgruppe mit genauso vielen Teilnehmern setzte der Forscher auch in einem schwach beleuchteten Raum aber nicht Paarweise gegenüber mit Augenkontakt, sondern ihre Stühle standen vor einer Wand und sie mussten die Wand 10 Minuten lange anstarren. Die Kontrollgruppe (also die Personen, die die Wand anstarrten) hatten gegen die Auge-Starr-Gruppe weitaus weniger dissoziative Zustände erfahren(!), kamen also weitaus weniger in einen tranceartigen Zustand.

Es zeigte sich zweifelsfrei, dass die schwache Beleuchtung nicht das einzig wichtige Element bei diesen Experimenten war, da die Kontrollgruppe ja auch in dem gleichen abgedunkelten Raum saß. Die Augenfixationsgruppe hingegen, die ihren Blick unentwegt auf die Augen ihres Partners zu halten hatten, erlebten einen veränderten Bewusstseinszustand.
Quellen: R-Digest, Caputo, G. (2015). Dissociation and hallucinations in dyads engaged through interpersonal gazing Psychiatry Research, 228 (3), 659-663 DOI: 10.1016/j.psychres.2015-04-050/
Link: http://www.psy-journal.com/article/S0165-1781(15)00321-2/abstract
Link: http://digest.bps.org.uk/2015/08/weird-things-start-to-happen-when-you.html