Unsicherheit ob etwas schlimmes passiert, ist schlimmer als Schmerz
Wenn wir damit rechnen, dass etwas Unangenehmes passiert, erzeugt das naturgemäß Stress oder sogar spürbare Angst. Dieser ist sogar noch viel schlimmer, wenn wir nicht genau wissen, ob das Unangenehme überhaupt eintritt.
Eine experimentelle Studie, die an 45 freiwilligen Testpersonen von Forschern der University um Archy de Berker durchgeführt wurde zeigte, dass Unsicherheit einen stark negativen Einfluss auf den Körper hat.
Bei einem Computerspiel mussten die Teilnehmer am Bildschirm Steine wenden, unter denen sich Schlangen verbergen konnten, aber nicht sein mussten. Stießen die Teilnehmer tatsächlich auf ein Tier, erhielten sie einen leichten elektrischen Schock. Im Lauf der Zeit lernten die Spieler zwar, unter welchen Steinen sich die meisten Schlangen versteckten, aber die Positionen der Schlangen änderten sich im Lauf des Experiments ständig, was zu neuen Verunsicherungen führte.
Was uns nervös macht
Um genau diese Unsicherheit ging es den Forschern - sie wollten wissen, wie viel Stress diese bei den Probanden auslöst. Nach der persönlichen Einschätzung, der Weitung der Pupillen und dem Schweiß, den die Teilnehmer produzierten, war dieser erheblich und viel größer, als wenn man ihnen klar angekündigt hatte, dass sie einen leichten Elektroschock erhalten werden.Damit haben die Forscher etwas gemessen, was vielen Menschen vermutlich aus ihrem Alltag bekannt ist. "Es ist die Ungewissheit, die uns nervös und ängstlich macht, etwa wenn man z.B. auf ein wichtiges medizinisches Ergebnis wartet, oder man nicht weiß, warum ein Zug nicht pünktlich ist", erläutert Koautor Robb Rutledge den Zusammenhang in einer Aussendung.
Nützlicher Stress, kann auch hilfreich sein -
obwohl er sich unangenehm bemerkbar macht.
Stress habe zwar heute ein durchwegs negatives Image. Die aktuelle Studie verdeutliche aber auch seinen Nutzen: Denn jene Probanden, die besonders gestresst auf die Unsicherheit reagiert haben, waren die treffsichersten, wenn es darum ging, die schlangenfreien Steine zu orten. Evolutionär betrachtet, bedeutet die Stressreaktion laut den Forschern somit einen Überlebensvorteil. "Die Reaktion kann helfen, ungewisse und gefährliche Situationen besser einzuschätzen", so Koautor Sven Bestmann.obwohl er sich unangenehm bemerkbar macht.
Das moderne Leben steckt aber (wie wir alle wissen) voller kleiner und großer Unsicherheiten und damit voller Stress- und Angstquellen die in 'Folge Schmerzen und anhaltende Angstreaktionen auslösen, die wir sogar mit in den Schlaf nehmen.
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Quelle: "Computations of uncertainty mediate acute stress responses in humans" von Archy O. de Berker et al., University College London
Link: http://www.nature.com/ncomms/160329/ncomms10996/full/ncomms10996.html
Bildquellen: pixabay