Nach jahrzehntelanger Missachtung derartiger Schilderungen durch die Wissenschaft (es wurde als Hirngespinst einiger Weniger abgetan) belegen mittlerweile mehr und mehr Filmaufnahmen die Existenz der sogenannten Erdbebenlichter (siehe Videobericht "Japan Erdbeben-Lichter).
Video: Japan Erdbeben-Lichter werden sichtbar!
Zu ihre Theorie kamen die Wissenschaftler anhand von Versuchen mit in einer Röhre befindlichem Backmehl und entdeckten dabei zugleich ein völlig neues physikalisches Phänomen.
"Wir haben eine Tupperware-Schachtel mit Mehl gefüllt und diese hin und her gekippt, bis in der gepackten Mehlmasse Risse entstanden, die sich durch die Bewegung öffneten und schlossen (siehe Bild rechts). Dieser Vorgang erzeugte eine Ladung von unglaublichen 200 Volt", schildert Shinbrot die eher zufällige Entdeckung.
Für das erstaunliche Phänomen konnten die Wissenschaftler keine bislang bekannte Erklärung finden. "Wie es scheint, ist es ein aus physikalischer Sicht neues Phänomen." Weitere Experimente mit anderen körnigen Material erzeugten die gleichen Ladungserscheinungen.
Kommen derartige Effekte auch entlang geologischer Faltenverläufe vor, könnten die Körnung des Erdbodens mehrere Millionen Volt elektrostatischer Ladung erzeugen, die dann wiederum Blitze in der Luft darüber auslösen und eine Art "natürliches Frühwarnsystem" für bevorstehende Erdbeben darstellen. (Anm.: das kann mit ein Grund sein, warum manche Tiere schon vorab fühlen das ein Erdbeben bevor steht und aus der Gefahrenzonen flüchten!)
Die Forscher wollen nun genauer untersuchen, warum es an manchen Orten zu solchen Erdbebenlichtern kommt und an anderen Orten nicht. "Nicht jedem großen Erdbeben gehen diese Lichtblitze voraus und nicht jede Erscheinung dieser 'Blitze' wird von einem Erdbeben gefolgt."
Um die Verbindung zwischen den Lichterscheinungen. elektrischer Spannung in der Luft und Erbeben genauer zu untersuchen, hatten Wissenschaftler zuvor in türkischen Erdbebenregionen Messtürme aufgestellt um damit Ladungsfelder in der Luft zu messen. Hierbei zeigte sich, dass es tatsächlich vor größeren Beben (der Stärke 5 und höher) zu elektrischen Aufladungen der Luft kommt. Allerdings sei dieses Spannungssignal nicht immer gleich und variiere in seiner Stärke. Trotz dieser Beobachtungen ist noch vieles an diesen Erscheinungen nicht verstanden so der Wissenschaftler.
Wie geht es weiter? Die Forscher wollen zunächst die physikalischen Hintergründe ihres Mehl-Experiments erforschen, um dieses besser verstehen zu können. "Was ist dieser neue, noch unbekannte Mechanismus, der zur elektrischen Spannung in den Puder-Rissen führt?", fragt sich Professor Shinbrot. "Hier handelt es sich nicht um das, was man sich sonst unter statischer Aufladung vorstellt. Es ist ein gänzlich anderer Mechanismus wie der, wenn Gummi über einen Nylonteppich streift. Hier handelt es sich um zwei Schichten des exakt gleichen Materials, die aneinander reiben - und dennoch dabei Spannung erzeugen. Unsere bisherigen Vermutungen sind bislang so gut wie alle anderen auch."
Quelle: Jahrestreffen der American Physical Society - Denver.