Woher haben die Evangelisten Lukas und Matthäus die Bergpredigt oder das Vaterunser?
Aus der Quelle Q, meint die Mehrheit der Forscher. Lukas und Matthäus haben demnach neben dem Markus-Evangelium noch eine zweite, ungefähr zur gleichen Zeit um 70 n. Chr. entstandene Quelle genutzt.
Q soll im Umkreis frühchristlicher Wanderprediger entstanden sein und enthielt fast nur Aussprüche Jesu, ohne die mythologisch-symbolisch aufgeladenen Erzählungen rund um Geburt, Wanderschaft, Tod oder Auferstehung. „Das macht Q zum glaubwürdigsten frühen Zeugnis über den historischen Jesus“, sagt der in Graz lehrende deutsche Theologe Christoph Heil.
Nur ist leider keine Zeile von diesem Zeugnis erhalten. Dass Q existiert hat, davon ist heute die große Mehrheit der Forscher überzeugt. Aber wie herausfinden, was darin stand? Indem man jene zwei Evangelien untersucht, die der Q-These zufolge von dieser Quelle ausgegangen sind: Matthäus und Lukas. Was bei diesen beiden Evangelisten steht, aber nicht bei Markus, so die Grundhypothese, das stammt wahrscheinlich von Q.
Detektivarbeit um Jesus-Worte
Die Q-Forschung ist detektivische Feinarbeit, Indizienforschung. Seit den 1980er-Jahren arbeiten Dutzende Forscher aus aller Welt im Rahmen des internationalen Q-Projekts daran. Christoph Heil ist einer davon. Über 40 Wissenschaftler aus Nordamerika, Korea und Europa sind es derzeit, erzählt er. „So eine Arbeit braucht ein breites Fundament, da können nur viele etwas weiterbringen und Autorität erzeugen. Wenn einer etwas macht, haben Sie sonst fünf andere, die das bestreiten.“
Im Jahr 2000 veröffentlichte man die Rekonstruktion von 245 Versen als kritische Ausgabe, allerdings nur den Text ohne die Begründungen. ... LESEN SIE WEITER
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