Organtransplantation sollte genau überlegt sein!
Weil sich in ihren Atemwegen immer mehr fest sitzender Schleim bildete, beschlossen die Ärzte einer Mukoviszidose-Patientin (siehe Box rechts unten), sie auf die Warteliste für eine neue Lunge zu setzen. Dass sie damit ihr Todesurteil fällten, ahnten sie nicht.
Die gespendete Lunge stammte von einer Raucherin
Laut einer im Fachjournal "Lung Cancer" veröffentlichten Studie erinnerten die Symptome der jungen Frau stark an diejenigen von starken Rauchern. "Der kurze Abstand zwischen der Transplantation und dem Auftauchen erster Unregelmässigkeiten der Lunge deuten darauf hin, dass der Krebs bereits zu Lebzeiten der Spenderin ausgelöst worden sein muss", so Studienleiter Jean-Louis Pujol.
Bei Lungen von Raucher sollten Ärzte vorsichtiger sein
Tatsächlich hatte die Lungen-Spenderin 30 Jahre lang täglich eine Schachtel Zigaretten geraucht(!). Doch Hinweise auf eine sich entwickelnde Krebserkrankung hatte es zum Zeitpunkt der Transplantation keine gegeben. ...
Hintergrund: Organempfänger müssen regelmäßig starke Medikamente, so genannte Immunsuppressiva, einnehmen, die die Abstoßung des Spenderorgans unterdrücken. Diese Medikamente wirken sich aber auch negativ auf das Immunsystem des Organempfängers aus!
➽ Weitere Nachforschungen zeigten, dass ausgerechnet die Medikamente, die die Abstossungsreaktion des Empfänger-Körpers unterdrückten, dem Tumor den Weg geebnet hatten, so Pujol und seine Kollegen.
Die Studienautoren raten nun angesichts der langen Latenzzeit bei Lungenkrebs, die Transplantation von Lungen von Rauchern oder solchen Spendern, die erst vor Kurzem mit dem Rauchen aufgehört hätten, zu überdenken (Anm.: Überdenken alleine wird zu wenig sein!). Schließlich sollte so ein Fehler nicht noch einmal vorkommen.
Quellen: Fachjournal "Lung Cancer",
Link: https://www.lungcancerjournal.info/article/S0169-5002(18)30486-0/fulltext