Die sogenannten restaurativen Neurowissenschaften befassen sich mit dem Ersatz schadhafter Nervenzellen im Gehirn. Ein möglicher Therapieansatz wäre es, unreife Neuronen zur Einwanderung in defekte Areale und zur Reparatur der Schäden zu veranlassen.
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Neubildung von Neuronen in nur zwei Regionen?
Nur zwei Regionen des Säugetiergehirns sind bekannt dafür, dass sie ihr Potenzial beibehalten, das ganze Leben lang die Bildung von neuen Neuronen zu ermöglichen: das olfaktorische System, das Gerüche identifiziert, und der Hippocampus, der als zentrale Stelle für die Verschlüsselung und Speicherung von Gedächtnisleistungen fungiert. Beim Menschen endet die Bildung von neuen Neuronen des olfaktorischen Systems relativ bald in der frühen Kindheit. Die dahinter liegenden Mechanismen sind noch nicht vollständig aufgeklärt. Betreffend der neuronalen Migration galt bisher die Vorstellung, dass Supportzellen, Astroglia genannt, von höchster Bedeutung sind, um die Bewegung von unreifen Neuronen durch chemische Signale und physiologische Interaktionen zu begünstigen.
Wegweiserzellen sind nötig
Die neue Studie der Abteilung für Molekulare Neurowissenschaften am Zentrum für Hirnforschung in Wien zeigt, dass die Migration von neu entstandenen Neuronen lokale ausdifferenzierte Nervenzellen benötigt, die ihnen "den Weg weisen".
"Einschalter" zum Entsenden neuer Nervenzellen
Das tun sie, indem sie etwas von der Substanz, die den Raum zwischen den Nervenzellen ausfüllt, "wegverdauen". "Indem wir begreifen, dass differenzierte Neuronen in diesem Prozess entscheidende Operatoren sind, haben wir nun einen "Einschalter", den wir benützen können, um neugeborene migrierende Nervenzellen in Gebiete zu schicken, wo sie am dringendsten benötigt werden", meint Alan Alpar, Hauptautor der Studie. Der Wiener Neurowissenschafter Tibor Harkany fügte hinzu: "Wir haben den gesamten molekularen Mechanismus entschlüsselt, den differenzierte Neuronen benützen, um für migrierende Ersatznervenzellen Platz zu machen. Dies bietet ganz klar ein pharmakologisches Konzept, um Neuronen in ausreichender Menge für Neuroreparaturen an geschädigte Hirnbereiche umzuleiten. Auch wenn die Entfernungen ziemlich weit sein können, sind wir zuversichtlich, dass molekulare Möglichkeiten existieren, um diese Herausforderungen zu bewältigen."
Quelle: Fachzeitschrift "PNAS"/"Secretagogin-dependent matrix metalloprotease-2 release from neurons regulates neuroblast migration".
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Link: http://www.pnas.org/content/114/10/E2006
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