Montag, 20. Februar 2012

Die Angeborene Müdigkeit, Hintergrund entdeckt


Forschung: Das Schlaf-Gen wurde nachgewiesen
Menschen mit Schlaf-Gen schlummern länger!
Der Schlafbedarf liegt auch in den Genen. Menschen mit einer bestimmten Variante des Gens ABCC9 ruhen länger pro Tag als andere. Das berichtet das Magazin "Apotheken-Umschau" (2/2012 B) mit Verweis auf eine internationale Studie. Ein Team um die Chronobiologen Prof. Till Roenneberg und Karla Allebrandt von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München hatte 4000 Menschen von Estland bis Italien untersucht.

Das ABCC9 des Schlafs - Genetischer Faktor reguliert Dauer der Nachtruhe
Vier Prozent der Europäer haben nach Angaben der Forscher von ihren beiden Eltern die Langschlafvariante geerbt. Sie ruhen im Durchschnitt 24 Minuten pro Tag länger als Menschen ohne diese Genvariante. Zudem schlafen sie 18 Minuten länger als Menschen, die die Langschlafvariante nur von einem Elternteil geerbt haben. Schlaf sei zudem von weiteren Genen und anderen Faktoren wie dem Alter abhängig, betonte Allebrandt, die Erstautorin der Studie ist.

Die Langschlafvariante sei auch bei Fruchtfliegen verbreitet, hatte die LMU München kürzlich mitgeteilt. Blockierten die Forscher deren Genaktivität, schliefen die Fliegen kürzer.

ABCC9-Gen
Das ABCC9-Gen ist die Blaupause für das Protein SUR2, das beim Energiehaushalt der Zellen mitwirkt. "Es ist besonders spannend, dass dieses Protein auch bei Herzleiden und Diabetes eine Rolle spielt, wie funktionale Studien erwiesen haben", sagte Allebrandt. "Ein Zusammenhang von Schlafdauer und Stoffwechselstörungen kann daher möglicherweise durch gemeinsam benutzte molekulare Mechanismen erklärt werden." Die Studie ist im Journal "Molecular Psychiatry online" veröffentlicht.
Quellen: Apotheken-Umschau (2/2012 B) und Journal "Molecular Psychiatry online"


LINK: Mitteilung Universität München