was niemand
von der Schulmedizin und der Medizin-Industrie gerne hören will.
Eine international vergleichende Studie belegt, dass
Behandlungen mit Placebo-Präparaten deutlich effektiver sind, als
bislang angenommen und tatsächlich biophysiologische Auswirkungen auf den
Patienten haben können. Wie die Wissenschaftler um Damien G Finniss (University
of Sydney), Ted J Kaptchuk (Harvard Medical School), Franklin Miller
(National Institutes of Health, Bethesda) und Fabrizio Benedetti (University
of Turin Medical School) in der aktuellen Ausgabe der britischen
Fachzeitschrift "The Lancet" berichten, könne ein positives Arzt-Patienten-Verhältnis
gemeinsam mit der Erwartung einer Genesung in einigen Fällen schon genügen, um
tatsächlich Veränderungen in Hirn, Körper und Verhalten des Patienten
auszulösen.
Bislang war zwar bekannt, dass Placebos (beispielsweise
unter der Vorgabe bestimmter Wirksamkeiten verabreichte Zuckerpillen mit
keinerlei medizinischen Inhalts- und Wirkstoffen) bei den Patienten zu einem
verbesserten Wohlbefinden führen können, unklar war jedoch, ob es dabei auch zu
tatsächlichen biophysiologischen Veränderungen kommen kann (also nicht nur
schmerzlindernd wirken).
In ihrer Auswertung früherer Studien berichten die Forscher
unter anderem von Untersuchungen an Parkinsons-Patienten, deren Gehirn nach
Einnahme der eigentlich wirkungslosen Placebo-Pillen tatsächlich den
Neurotransmitter Dopamin freisetzten, im Volksmund auch als
"Glückshormon" bezeichnet, und der bei den Patienten in der Folge
zu Veränderungen der Hirnaktivität geführt hatte.
Für viele behandelnde Ärzte stellt sich angesichts der
Erfolge mit Placebo-Medikamenten jedoch auch die moralisch-ethische Frage: Darf
man Patienten über die tatsächliche Wirksamkeit und Inhaltsstoffe der
verabreichten Medikamente beabsichtigt im Irrglauben lassen, selbst wenn sie
davon profitieren? Auch auf diese Frage gibt es möglicherweise eine Antwort aus
der Praxis. Es gab belegte Fälle, in welchen sich der Placebo-Effekt selbst dann einstellte, wenn der Arzt den Patienten vorab über die Verabreichung der "falschen Pillen" informierte, jedoch auf den
möglicherweise dennoch einsetzten Placebo-Effekt hinwies.
Quelle: Wissenschaftler um Damien G Finniss (University
of Sydney), Ted J Kaptchuk (Harvard Medical School), Franklin Miller
(National Institutes of Health, Bethesda) und Fabrizio Benedetti (University
of Turin Medical School) LINK: http://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(09)61706-2/abstract
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