Mittwoch, 27. Juni 2012

Finanzkrise: Vorsicht vor September 2012

Bankenkrisen brechen laut einer neuen Studie von zwei IWF-Ökonomen besonders häufig im September aus. Das könnte (laut Finanzfachleuten) auch dieses Jahr der Fall sein.

147 Bankkrisen, 218 Währungskrisen und 66 Staatsschuldenkrisen: Diese Schadensbilanz in der Finanzwelt legen zwei Ökonomen des Internationalen Währungsfonds (IWF) für die Jahre 1970 bis 2011 vor. Allein seit 2007 sind in 25 Ländern Bankkrisen im Gang – die grösste Welle seit der Grossen Depression in den 1930er-Jahren. Davon werden acht Krisen als Grenzfälle eingestuft. Darunter auch jene der Schweiz mit dem Rettungspaket für die UBS im Oktober 2008.

Auf den ersten Blick überraschend ist die Verteilung der Krisen auf die einzelnen Monate. Mit Abstand am häufigsten brechen Bankkrisen demnach im Monat September aus.

Der September ist (laut Wirtschaftshistoriker) als Krisenmonat auch aus früheren Zeiten bekannt.

Der Sommerferien-Effekt wird vermutet
Wissenschaftliche Untersuchungen über die Gründe gibt es derzeit nicht. Das muss etwas mit den Sommerferien zu tun haben, vermuten die Fachleute. Wegen der Ferienabwesenheit vieler Leute seien wenige Player in der Lage, die Märkte zu bewegen. So könne sich die Krise aufbauen. Und nach den Ferien verschlimmert sich die Situation, wenn die Leute realisieren, was wirklich los ist. Die Wirtschaftshistoriker können sich ein solches Szenario auch in diesem Jahr vorstellen: Nach einer gewissen Entspannung in den Sommermonaten (JULI - AUGUST) könnte die Krise in den Monaten September, Oktober und November wieder voll eskalieren.

Der September hat auch bei den Börsianern einen schlechten Ruf.
Eine australische Studie kommt zum Schluss, dass der September neben dem November in den letzten drei Jahrzehnten der einzige Monat ist, in dem ein signifikanter Anstieg des Goldpreises festzustellen ist (dies ist dann auch ein negatives Zeichen, denn dann flüchten Anleger ins Gold).

Immer mehr Länder brauchen Hilfe
Nach Griechenland, Irland und Portugal haben nun auch Spanien und Zypern erklärt, Hilfen aus den Euro-Rettungsfonds in Anspruch zu nehmen.

Und die Zeichen stehen auf Sturm
Am Tag vor dem großen EU-Gipfel schlägt der spanische Regierungschef Alarm: Zu den derzeitigen Konditionen könne sich Spanien am Kapitalmarkt nicht mehr lange alleine über Wasser halten. Indirekt warnt Rajoy damit vor einer Staatspleite. Der spanische Regierungschef Rajoy, werde die EU auf dem anstehenden Gipfeltreffen auffordern, Entscheidungen zu einer Stabilisierung der Kapitalmärkte zu treffen.

Wie steht es um Wackelkandidaten Italien?
Für viele ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone Hilfen beantragen wird. Schlechte Nachrichten dominieren: "Die Konjunktur ist zu Jahresbeginn eingebrochen und der Reformwillen der italienischen Politik ist bereits wieder deutlich erlahmt", sagt Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. Italien steht unter dem Druck der Märkte.

Also warten wir den Herbst ab.
Quelle: DIV12c