Was Regierung und Atomkraftwerk-Betreiber verschweigen
Die Vorwürfe an den Atombetreiber Tepco waren happig. Zu Recht, wie ein Bericht nun zeigt.
Ein Untersuchungsausschuss der japanischen Regierung übt harte Kritik am Krisenmanagement von Atombetreiber Tepco in Fukushima Daiichi. Die Betreibergesellschaft verschleppe Untersuchungen.
Tepco versuche noch immer, das wahre Ausmass der Schäden am havarierten Atomkomplex zu untertreiben, hiess es in einem am Montag veröffentlichten Bericht des zehnköpfigen Gremiums. Das Gutachten stellte zudem eine Kultur der Nachlässigkeit in Sachen Atomsicherheit fest, die die Katastrophe verschlimmert habe.
Massive Vertuschungsvorwürfe
Die Regierung und die zuständige Atomaufsichtsbehörde hätten die Kernkraft als eine gänzlich sichere Form der Energiegewinnung dargestellt, ohne ehrlich mit den ihr innewohnenden Risiken umzugehen, kritisierte der 450 Seiten starke Bericht weiter.
Gesundheitsrisiko
Schon zuvor stand Tepco massiv unter Beschuss. Medien hatten berichtet, dass Arbeiter angehalten worden seien, ihre Strahlenmessgeräte zu manipulieren, damit sie länger in dem havarierten Atomkraftwerk bleiben konnten. Auch ein parlamentarischer Ausschuss kam zum Schluss, dass Tepco das Risiko einer Kernschmelze unter den Teppich gekehrt habe. So habe der Atombetreiber den verheerenden Tsunami beispielsweise als «unvorhersehbar» bezeichnet, obwohl das Risiko bekannt gewesen sei.
Und weltweit mehr Krebstote wegen Fukushima
Fast 4000 Menschen könnten aufgrund der Reaktorkatastrophe in Japan neu an Krebs erkranken.
Laut Forschern droht rund 1300 Betroffenen der Tod - in geringem Mass auch in Europa.
Durch den Reaktorunfall von Fukushima könnten im Extremfall weltweit bis zu 1300 Menschen mehr an Krebs sterben. Bis zu 2500 weitere könnten neu an Krebs erkranken - die meisten von ihnen in Japan. Dies haben US-amerikanische Forscher errechnet.
Die Zahlen liefern erstmals eine Einschätzung dazu, welche globalen gesundheitlichen Folgen der nukleare Unfall vom 11. März 2011 nach sich ziehen wird. Die Schönfärber
«Es gibt einige Gruppen, die gesagt haben, es würde keine globalen Effekte geben», erklärt Studienleiter Mark Jacobson von der kalifornischen Stanford University. Die jetzt ermittelte Rate von zukünftigen Toten und Krebskranken sei zwar ausserhalb Japans tatsächlich sehr niedrig (wird den Betroffenen weniger helfen), aber nicht null. Jeder Krebstote ist einer zuviel.
Siehe dazu auch: Das radioaktive Wasser aus Fukushima hat den halben Pazifik überquert und verseucht
http://eggetsberger-info.blogspot.co.at/2012/07/das-radioaktive-wasser-aus-fukushima.html