Deutliche Wirkung überrascht selbst Forscher
Inwieweit die kognitive Stimulation tatsächlich messbare Verbesserungen bringt, war bisher umstritten. Jetzt haben Forscher 15 Studien mit insgesamt 718 Demenzpatienten ausgewertet und so den Effekt zusammenfassend analysiert. "Das überraschendste Ergebnis unserer Analyse ist die deutliche Wirkung der kognitiven Stimulation auf die geistige Leistung", schreiben Bob Woods von der Bangor University und seine Kollegen. Dieser Effekt habe sich in fast allen untersuchten Studien gezeigt und sei unabhängig von einer medikamentösen Behandlung gewesen.
Wie die Forscher berichten, waren die positiven Effekte der kognitiven Stimulation auch drei Monate nach dem Ende der letzten Behandlung noch messbar. Außerdem hätten sich auch positive Effekte auf die Kommunikation, die soziale Interaktion und die Lebensqualität der Betroffenen gezeigt.
Methode wirkt nicht bei schwerer Demenz
"Insgesamt sind unsere Ergebnisse die bislang vielleicht überzeugendsten für den Nutzen psychologischer Behandlungen von Menschen mit Demenz", sagt Woods. Geeignet sei die kognitive Stimulation aber wohl nur für Patienten mit milder bis mittelstarker Demenz. In Fällen schwerer Demenz scheine diese Form der Behandlung nicht mehr zu wirken, konstatieren die Wissenschaftler.
Weitere Studien seien nun nötig, um herauszufinden, wie lange die Wirkung der Stimulation anhalte, betonen die Forscher. Wichtig sei auch, herauszufinden, ob diese Methoden auch dann wirkten, wenn sie beispielsweise von pflegenden Familienangehörigen durchgeführt würden. "Die Schlüsselfrage ist dabei, ob auch diejenigen die gleichen guten Ergebnisse erzielen, die nur eine kurze Einführung in die Methoden erhalten haben oder mit Hilfe eines Anleitungsbuchs arbeiten", schreiben Woods und seine Kollegen.
Quelle: Fachmagazin "The Cochrane Library" (doi:10.1002/14651858.CD005562.pub2).