Lästige Reflux-Beschwerden am Abend können den Schlaf vermiesen.
Deftiges, gut gewürztes Grillfleisch, Nudelsalat, Baguette ... und ausreichend Bier. Kaum ist man im Bett, beginnt dieses ätzende - scharfe Gefühl im Magen, das sich langsam die Speiseröhre hinauf bewegt und zu einem unangenehmen Druckgefühl hinter dem Brustbein sorgt. Schlafen ist da fast unmöglich. Der Magensaft enthält Substanzen wie Salzsäure und Pepsin, die die Nahrung aufspalten und Bakterien abtöten. Damit der Magen selbst nicht davon angegriffen wird, schützt ihn ein zäher Schleim vor dem aggressiven Verdauungssaft. Der Magen produziert täglich ca. 2 Liter Magensaft.
Brennen in der Speiseröhre
Sodbrennen ist das Leid vieler Menschen mit einem sogenannten „gastroösophagealen Reflux", im Volksmund auch als Sodbrennen bezeichnet.
Gerade in der Sommerzeit, wenn die Grillabende länger werden, die Steaks fettiger und das Bier in Strömen fließt, kommen auch die Menschen, die vorher Sodbrennen nicht kannten, in den unangenehmen "Genuss" dieses lästigen Nachgeschmacks eines sättigenden Abends. In den Industrieländern geben gut ein Viertel der Bevölkerung an, mindestens einmal im Monat an Sodbrennen zu leiden. Meistens steht das Symptom in Zusammenhang mit Essen, doch auch andere Genussmittel wie Alkohol und Zigaretten haben einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung.
Viel zu sauer für die Speiseröhre
Der Grund für das brennende Gefühl hinter dem Brustbein ist der Mageninhalt, der beim horizontalen Liegen des Körpers in die Speiseröhre zurückfließen kann. Dieser Säure- und Speisebrei, der sich da aus dem Magen zurück in Richtung Speiseröhre verselbstständigt, ist natürlich durch die Magensäure stark aggressiv. Im Gegensatz zum Magen ist die Speiseröhre jedoch von Natur aus nicht für dieses saure Milieu ausgestattet und wird deswegen kurzzeitig „verätzt". Je nach dem, wie viel Magensäure der Magen produziert, kann die Schwere der Symptome bei Sodbrennen stark variieren.
Es gibt eine Reihe von Lebensmitteln, die im Verdacht stehen, den Magen zur Produktion von mehr Magensäure zu animieren oder den Magensaft anzusäuern: Schokolade und andere Süßigkeiten, Zitrusfrüchte, fettiges, scharfes und stark würziges Essen, Kaffee (auf nüchternen Magen) und kohlensäurehaltige Getränke (enthalten ja Kohlensäure) gehören zu den Hauptgruppen. Zusätzlich verstärken Alkohol- und Nikotingenuss das Sodbrennen: Durch diese beiden Stoffe wird die Muskulatur, die Speiseröhre und Magen voneinander trennt, vorübergehend entspannt. Folglich kann mehr saurer Magensaft aus dem Magen nach oben fließen.
Stress und Hektik
Seelische Belastungen, Hektik und Stress schlagen im wahrsten Sinne auf den Magen. Unter Stress wird zu viel Verdauungssaft produziert, so dass der pH-Wert sinkt und der Magen unangenehm sauer wird.
Übergewicht
Übergewicht erhöht den Druck in der Bauchhöhle, wodurch Mageninhalt hoch gepresst werden kann.
Schwangerschaft
Wenn das Kind im Mutterleib auf den Magen drückt, kann Mageninhalt in die Speiseröhre gedrückt werden und so Sodbrennen auslösen.
Medikamente
Bestimmte Medikamente können zu einer verminderten Spannkraft des Verschlussmuskels führen (z.B. nicht steroidale Antirheumatika, Eisenpräperate, Kortikoide, Calziumantagonisten).
TIPP: Erste Hilfe bei Sodbrennen
Bei leichtem und vorübergehendem Sodbrennen sollte man versuchen, auf seine Ernährung zu achten. Die oben genannten Nahrungsmittel sollen möglichst nur noch in Maßen konsumiert werden und auch der Zeitpunkt der Mahlzeiten vor dem Schlafengehen spielt eine wichtige Rolle: Menschen, die nach einer Mahlzeit weniger als drei Stunden später ins Bett gehen haben eine siebenfach erhöhte Wahrscheinlichkeit an Sodbrennen zu leiden, als diejenigen, die vier Stunden warten. Das haben japanische Wissenschaftler von der Osaka Universität in Studien nachgewiesen.
Natürlich gibt es auch ein paar Hausmittel, die bei der Akutbehandlung von Sodbrennen helfen können: Hochlagern des Oberkörpers mit einem weiteren Kopfkissen erschwert das Zurückfließen des Magensaftes in die Speiseröhre. Auch ein Glas Milch, Kamillentee, Nüsse und Mandeln (gut gekaut!) sollen die Symptome abschwächen. Diese Hausmittel sollten jedoch ausdrücklich nur dann zum Einsatz kommen, wenn es sich bei Sodbrennen um einmalige Ereignisse handelt, beispielsweise nach deftigen Grillabenden mit vollem Magen oder einer Weihnachtsgans. Treten die Beschwerden nämlich häufiger oder sogar regelmäßig auf, dann ist höchste Vorsicht geboten!
Chronisches Sodbrennen sollte unbedingt behandelt werden!
Machen sich die oben beschriebenen Säureprobleme chronisch bemerkbar, also auch dann, wenn auf problematische Speisen, Nikotin und Alkohol verzichtet wurde, so liegt in den meisten Fällen eine andere Erkrankung zugrunde, die ärztlich behandelt werden muss. Eine der wichtigsten möglichen Ursachen für öfter auftretende Säurebeschwerden im Magen und Sodbrennen ist eine Infektion mit dem Magenbakterium namens „Helicobacter pylori". Weltweit sollen 50 Prozent der Menschheit diesen Keim in ihren Mägen beheimaten, in Deutschland schätzt man die Zahl der Infizierten auf 33 Millionen - bei nur 10 Prozent von ihnen löst Helicobacter pylori allerdings Symptome aus.
Eine Bakterie - Helicobacter pylori verursacht neben Sodbrennen auch sogar Magenkrebs
Es gibt einen nachgewiesenen Zusammenhang zwischen einer Helicobacter Infektion und vermehrter Sekretion von Magensäure. Infolge dessen entwickelt sich oft eine Übersäuerung des Magens mit Schädigungen der Schleimhaut und Ausbildung von Magengeschwüren. Chronisches Sodbrennen tritt gerade in diesen Fällen fast immer auf und ist deswegen ein wichtiges Warnsignal für eine Helicobacter pylori Infektion!
Leider führt eine symptomatische Infektion mit dem Magen-Keim bei Menschen mit Beschwerden häufig nach Jahrzehnten zu schweren Zerstörungen des Magens. Auch die Ausbildung von Magenkrebs als Komplikation einer symptomatischen Helicobacter Infektion, also jahrelanger Säurebeschwerden wegen dem Bakterium, ist leider nicht selten.
Deswegen ist es für Menschen mit chronischem Sodbrennen und Säurebeschwerden wichtig, diese beim Arzt abklären zu lassen.